Wernher von Braun ein Pionier der Raketentechnik

Zeit seines Lebens war der Raketenpionier Wernher von Braun von dem Traum beseelt, zum Mond zu fliegen. So wurde er einer der bekanntesten Pioniere der Raketentechnik.

Während des Dritten Reiches arbeitete er an der militärischen Raketenversuchsanstalt Peenemünde. Nach dem Krieg holten die Amerikaner von Braun und seine Kollegen in die USA. Hier konnte er seinen Traum verwirklichen und die ersten Menschen zum Mond bringen.

´Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein riesiger Sprung für die Menschheit´ - Worte des US-amerikanischen Astronauten Neil Armstrong, der als erster Mensch im Juli 1969 den Mond betrat.

Diesen Prestigeerfolg der USA im Wettlauf mit der Sowjetunion um die erste bemannte Mondlandung ermöglichte Wernher von Braun mit seinem Forscherteam. Auf dem Höhepunkt seines Erfolges - schon vor der Mondlandung - war er in den USA eine Berühmtheit. Auf dem Foto sehen wir ihn zusammen mit Walt Disney, dem Erfinder der Micky Maus.

Die frühen Jahre (1912-1935)

Wernher von Braun wurde 23. März 1912 als Sohn des Bankdirektors Magnus Freiherr von Braun und dessen Frau Emmy in Wirsitz (heute: Wyrzysk, Polen) geboren. Schon in seiner Jugend träumte er von der Raumfahrt, vor allem 1925, als er das Buch des Raketenpioniers Hermann Oberth (1894-1989) Die Rakete zu den Planetenräumen las, das erstmals konkrete Wege zu einer bemannten Raumfahrt aufzeigte.

1928 wurde er deshalb Mitglied im "Verein für Raumschifffahrt", lernte hier Hermann Oberth persönlich kennen und entschloss sich, an der Technischen Hochschule in Berlin zu studieren. Dort assistierte er Oberth bei Versuchen mit Flüssigkeitsraketen. Das Heereswaffenamt richtete im brandenburgischen Kummersdorf einen Raketenflugplatz ein, wo Obert und von Braun ihre Raketen testen konnten. In den folgenden Jahren arbeiteten dort bis zu 80 Menschen.

Für von Braun besaß die Wissenschaft, wie er selber einmal sagte "an sich keine moralischen Dimensionen". Deshalb forschte er nach der Machtergreifung 1933 durch die Nationalsozialisten weiter und war zu weitgehenden Konzessionen an die politischen Machthaber bereit.

Im Dienst des Dritten Reiches (1933-1945)

Im Dezember 1934 erreichten von Brauns A1- und A2-Raketenmodelle, "Max" und "Moritz" genannt, eine Höhe von 2.200 Metern. Die Versuche galten als Geheime Kommandosache und durften nicht veröffentlicht werden.

Nach dem erfolgreichen Start einer A3-Rakete wurde von Braun im April 1937 Leiter der neu gegründeten Heeresversuchsanstalt in Peenemünde (Usedom), die Hermann Göring direkt unterstellt war. In den nächsten Jahren arbeiteten dort bis zu 20.000 Menschen an der Entwicklung militärisch nutzbarer Trägerraketen, so auch an der sogenannte Wunderwaffe V2.

Die von von Braun unter der Bezeichnung A4 entwickelte Rakete erreichte 1943 als erste Langstreckenrakete der Welt die vierfache Schallgeschwindigkeit.

Am 7. Juli1943 ließ Adolf Hitler dieses Projektil als "Vergeltungswaffe 2" (V2) massenhaft produzieren. Diese Rakete tötete während des Zweiten Weltkrieges Tausende Menschen in Großbritannien, Frankreich und Belgien. Wegen dieser Verbindung einer Brutstätte des Todes und der Geburtstätte der Raumfahrt ist es schwer, die Ingenieursleistung eines Wernher von Braun wertfrei zu würdigen.

Dies gilt insbesondere für den Einsatz von KZ-Häftlingen bei der V-2-Produktion. Die verbreitete Legende, von Braun habe damit nichts zu tun gehabt, erweist sich im Lichte neuerer Forschungen als unhaltbar.

Dass Wernher von Brauns eigentliche Zielrichtung tatsächlich die friedliche Weltraumfahrt gewesen sein muss, wird an den weiter angedachten Entwicklungen A9 und A10 bis A12 deutlich. Es sind Entwürfe von Raketen, deren aufgesetzte Kapseln Menschen aufnehmen können. Das A12 wäre eine mächtige, der Saturn ähnliche Rakete gewesen. Sie hätte vielleicht Menschen zum Mond transportieren können. Doch an einer Mondlandung waren die Nationalsozialisten nicht interessiert.

3. Aufbruch ins Weltall(1945-1977 )

Im April 1944 verließ Wernher von Braun Peenemünde, um sich in Süddeutschland der amerikanischen Armee zu stellen. Die Amerikaner transportierten daraufhin die in Peenemünde verbliebene V2-Raketen, Raketenteile, Pläne usw. aus in die USA. Nach Kriegsende blieb eine strafrechtlich-moralische Bewertung der Verstrickung von Brauns in das NS-Regime aus. Der Kalte Krieg bahnte sich an. Zu groß war da das militärische Interesse, die Raketentechnik unter Kontrolle zu bekommen.

Im Juni des gleichen Jahres siedelte von Braun mit 126 seiner Mitarbeiter in die USA über und wurde zuerst in Fort Bliss (Texas) stationiert. Die Wissenschaftler gaben ihre raketentechnischen Kenntnisse an das amerikanische Militär weiter und testeten einige der aus Deutschland mitgebrachten V2-Raketen in White Sands (New Mexico).

1953 entwickelte er die atomar bestückte Redstone-Rakete. Wieder war er bereit, sich in den Dienst einer Macht zu stellen, wenn diese ihm die Mittel zur Verfügung stellte, die er für die Verfolgung seiner Vision benötigte.

Tatsächlich verwirklichte sich Wernher von Brauns Traum zusehends: Im Januar 1958 wurde der erste US-Satellit "Explorer 1" mit einer von Braun entwickelten Jupiter-C-Rakete in Umlauf gebracht.

Mit Gründung der NASA im Jahr 1960 sollte die bemannte Weltraumfahrt Wirklichkeit werden. Von Braun wurde Direktor des "Marshall Space Flight Center" in Huntsville. 1961 beauftragte Präsident Kennedy von Braun mit dem Apollo-Programm zur Mondlandung.

An diesem Mammutunternehmen arbeiteten zeitweilig 20.000 Zulieferfirmen, hunderte von Behörden und Institutionen sowie mehr als 400.000 Menschen aus Forschung und Industrie.

1969 war es dann so weit: Die Saturn V-Rakete bringt mit "Apollo 11" die ersten Menschen auf den Mond. Kurz danach entwickelte von Braun die weltweit erste Weltraumstation "Skylab".

Doch die Raumfahrt hatte bereits ihren Zenit überschritten: Der Etat wurde stetig reduziert, und schon bald blieb auch die politische Unterstützung für von Brauns Zukunftspläne einer Marsmission aus, die er schon 1981 hatte verwirklichen wollen. Verbittert reichte er 1972 seinen Abschied bei der Weltraumbehörde NASA in Washington ein und wechselte in die Privatwirtschaft.

Wernher von Braun starb am 16. Juni 1977 an einem Krebsleiden. Er wurde in Washington beigesetzt.

Auf der Seite des Deutschen Historischen Museums findest du eine Biografie zu Wernher von Braun.

Bei der NASA findest du mehr Informationen und Bilder über Wernher von Braun und die Apollo-Mondflüge allgemein - leider nur in englischer Sprache.

Fotos: NASA Text: RR - 18. 3. 2002

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