Vorsicht, Geistesblitze!

Zum 58. Mal findet in Nürnberg die Erfindermesse IENA statt. Dieses Jahr legt man besonderes Augenmerk auf den kreativen Nachwuchs. Von kreativem Quatsch bis zu handfester Erleichterung des Lebens reicht dabei die Spannbreite. Wir nehmen euch mit auf einen Messerundgang ...

Eher in die Kategorie Spaß-Erfindung einzuordnen: Der Rennbesen. Mit ein wenig Geschick kann man damit ganz schön fix durch die Gegend fegen.

IENA steht für Ideen, Erfindungen und Neuheiten Ausstellung. Zum 58. Mal lockt die Ausstellung kreative Köpfe aus der ganzen Welt in die Noris. Und die lassen sich nicht lange bitten: Über 680 Erfindungen aus 32 Ländern werden den neugierigen Messebesuchern präsentiert.

Die ganz Welt ist dabei, einzelne Erfinder und Erfinderkollektive aus Malaysia, Iran, Korea, Russland, Spanien, Hong Kong präsentieren die Früchte ihrer Denkarbeit. Dabei ist Erfindung nicht immer mit High-Tech, also nicht mit Roboter, Laser und PC gleichzusetzen. So manch pfiffige Idee ist absolutes Low-Tech und benötigt nicht einmal Strom. So zum Beispiel die praktische Plattenritzenbürste, mit der sich hartnäckiges Unkraut einfach durch eine rotierende Stahlbürste aus den Zwischenräumen der Terrassenplatten kratzen lässt.

Kinder an die Macht



Kein Rennsimulator für die kleinsten, sondern das Modell einer Einparkhilfe, die durch Lichtschranken schrammenfreies Parken ermöglicht.

Besonderes Augenmerk legen die Messeveranstalter dieses Jahr auf den kreativen Erfindernachwuchs. Der braucht sich auch gar nicht vor den vermeintlich großen und erwachsenen Erfindern verstecken. Denn beim Erfinden geht es in erster Linie darum, Ideen zu haben. Und die hat man oder hat man nicht, egal wie alt man ist.

Die Jung-Düsentriebs warten mit interessanten Erfindungen auf, manche Low- andere komplett High-Tech. Im Bereich praktischen Low-Techs befindet sich zum Beispiel der Briefkasten mit verriegelbarer Einwurfklappe. Sprengungen durch Kanonenschläge an Sylvester gehören damit der Vergangenheit an. Mindestens ebenso großen Nutzwert hat der Klapp-Kleiderbügel, der sich mit einem Handgriff durch die Öffnung von T-Shirts oder zugeknöpften Hemden einführen und dann öffnen lässt.

Schlafen auch auf der schiefen Bahn

Von besonderem, praktischem Wert ist das Komfort-Campingzelt. Durch eine ausgeklügelte, am Zeltboden angebrachte Mechanik kann man auch auf schiefem Untergrund horizontal ruhen. Zudem sorgt ein Kamin für angenehmes Klima.

Aus dem Hause der Pfleiderer AG in Neumarkt/Oberpfalz kommen schon revolutionär zu nennende Erfindungen. Im Rahmen des Firmeninternen Projekts Pfleiderer forscht haben Auszubildende der Firma ein hochmodernes elektrotechnisches Bauteil erfunden. (für Fachleute: ein Relais auf Electro-Wetting-Basis) Es kann im Schalttechnikbereich eingesetzt werden und reduziert den Stromverbrauch gegenüber bislang verwendeten Schaltelementen um ein vielfaches. Die Energiemenge, die ein normales Relais in 20 Sekunden verbraucht, genügt dem neuen Bauteil ein volles Jahr lang. Zudem gibt es so gut wie keine Verschleißerscheinung und das Bauteil arbeitet vollkommen geräuschlos.

Tabletten per SMS

Auch Jugend forscht-Teilnehmer stellen auf der IENA ihre Wettbewerbsbeiträge vor. So zum Beispiel einen elektronischen Tablettenspender, der zum einen die alte oder kranke Person durch Geräusch und Licht an die Einnahme von Medikamenten  erinnert. Zum anderen wird per SMS der Pflegedienst alarmiert, sollte die Einnahme dennoch einmal vergessen worden sein.

 

"Dem Inschenjiör is' nix zu schwör": Niemand ist vor Problemen gefeit. Solange dieser elektrische Regenschirm nur beim Einklappen Schwierigkeiten macht, hat man wenigstens einen trockenen Kopf bewahrt.

Also, mit offenen Augen durchs Leben wandern, und die Ideen kommen von ganz alleine. Am 4. und 5. 11 2006 ist die Messe für das allgemeine Publikum geöffnet. Wer einmal einem echten Erfinder gegenüberstehen will und sich vielleicht selbst zu einer bahnbrechenden Idee inspirieren lassen möchte, sollte sich auf den Weg in die Bratwurststadt Nürnberg machen.

Wenn Du wissen willst, was man alles wissen muss, um Sachen erfinden zu können, dann wirf doch auch mal einen Blick in unseren WAS IST WAS Band 35: Erfinder

oder in unseren WAS IST WAS-Band 46: Mechanik

Text: -jj- 30.10.2006 // Bilder: Marco Jäger für wasistwas.de

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