Sofort Bild!

1948 wurde die erste Polaroid-Kamera verkauft. Als es noch keine Digitalkameras gab, grenzte es an ein Wunder, wenige Minuten nach der Aufnahme das fertige Farbfoto in Händen zu halten. Mehr über den Erfinder Edwin Land und das Sofortbild erfahrt ihr hier.

1948 gelangten die ersten Polaroid-Kameras auf den Markt. Polaroidkameras zeichnen sich dadurch aus, dass man wenige Minuten nach der Aufnahme ein fertig entwickeltes Farbfotobild in der Hand hält.


Der Amerikaner Edwin Land kam 1944 im Urlaub auf die Idee einer Sofortbildkamera. Seine Tochter hatte ihn um eine Erklärung des Fotografierens gebeten. Innerhalb kürzester Zeit entwickelte Land dann den ersten Entwurf einer Sofortbildkamera.


Bei einer normalen Kamera fällt durch ein Objektiv das Licht auf einen Film. Dieser befindet sich in den meisten Fällen in einer sogenannten Rollfilmpatrone. Nachdem alle Bilder belichtet sind, wird der Film wieder in der Patrone aufgewickelt und zum entwickeln gegeben. Nach einigen Tagen hält man dann seine Fotos in der Hand, sofern man nicht gleich digital fotografiert.


Chemische Trickkiste


Edwin Land schaffte das Kunststück, den kompletten chemischen Prozess der Filmentwicklung in der Kamera selbst ablaufen zu lassen. Dabei ist der Film mit den dafür notwendigen Chemikalien präpariert. Die Herstellung eines solchen Trennbildfilms ist sehr kompliziert, die Verwendung gar nicht.


Nachdem man den Filmpack in die Kamera eingelegt und fotografiert hatte, zog man mit Hilfe einer Papierlasche das belichtete Bild aus der Kamera. Beim Herausziehen wird das Bild zwischen zwei Walzen geführt, die die Entwicklerpaste zwischen dem aufgenommenen Negativ und dem zu entwickelnden Bild verteilen. Je nach Temperatur dauert es zwischen einer halben und mehreren Minuten, bis das Bild fertig entwickelt und sichtbar ist.


Kalte Bilder dauern länger


Ein typischer Trennbildfilm von Polaroid. Solche Filme werden voraussichtlich nur noch 2009 erhältlich sein.



Wie jede chemische Reaktion ist auch der Entwicklungsprozess von der Temperatur abhängig. Je kälter, desto langsamer verläuft die Reaktion. Damit man bei kühlen Temperaturen nicht ewig auf das fertige Bild warten musste, gab es eine breite Metallklammer, die man am Körper erwärmen konnte und zwischen die das Bild gelegt wurde.


Negative wie man sie von Rollfilmen her kennt, gab es nicht. Nur einige Spezialfilme konnte man nach chemischer Nachbehandlung als Negativ weiterverwenden, etwa zum Vergrößern oder Nachbelichten. Auch andere Spezialfilme wie Filme die für Röntgenstrahlung oder Infrarotlicht empfindlich waren, gab es.


Polaroid - ein Firmenname macht Karriere


Sofortbildkameras sind unter der Bezeichnung Polaroid-Kamera bekannt. Ähnlich wie bei den Tempo Taschentüchern oder dem Kleberollfilm Tesa wurde der Unternehmensname zur stellvertretenden Bezeichnung eines Produkts.


Weltweit wurden von Lands Erfindung bis heute 165 Millionen Apparate verkauft. Dabei hatten viele Kollegen von Land seine Erfindung als Spielerei abgetan. Heute verdrängt die Digitalfotografie die Sofortbildkameras zwar immer mehr, doch für einige Spezialanwendungen werden sie auch heute noch verwendet.


Nachdem die Entwicklung einer Sofortfilmkamera scheiterte, zog sich Land 1980 aus der Firma Polaroid zurück und gründete schließlich das bis heute existierende Rowland Institute of Science.


Er arbeitete noch an weiteren Techniken rund um die Fotografie, unter anderem war er Mitarbeiter bei der Entwicklung leistungsfähiger Spionagekameras wie sie in den Aufklärungsflugzeugen des Typs U2 zum Einsatz kamen. Edwin Land starb am 1. März 1991 in Cambridge, Massachusetts, USA.


Bilder: Rollfilm Smial/GFDL; Kamera Florian Kluger/cc-by-sa 2.0

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