Schülererfindungen auf der IENA 2010

Traditionell präsentieren auf der iENA 2010 auch wieder viele Schüler ihre Erfindungen. Vom Maristengymnasium Fürstenzell über die SIGNO-Erfinderclubs, wie z. B. die Ingolstädter "Querdenker" bis zu den Auszubildenden der Firma Pfleiderer reicht die Palette der Aussteller. Auch Schülerteams des Programms mikromakro der Baden-Württemberg Stiftung präsentieren ihre spannenden technischen Projekte in Nürnberg.

Die Schüler des Maristengymnasiums Fürstenzell in Niederbayern zeigen bereits zum 24. Mal dem Messepublikum Arbeiten aus dem Erfinderunterricht. Die als Erfindergymnasium bekannte Schule führte 1983, als erste Schule weltweit, das Wahlfach Erfinden ein. Man etablierte das Schüler-Erfinden bei Jugend forscht und gilt als Wegbereiter für technisches Tüfteln und Erfinden an Schulen und Ausbildungsstätten.

Street View" auf der Carrerbahn


Nachdem die Maristen-Erfinder auf der letzten iENA 2009 zum aktuellen Thema Elektroauto ein Gemeinschaftsprojekt präsentierten, zeigen in diesem Jahr wieder einzelne Schülergruppen ihre Erfindungen.

Die Schüler Julian Danner, Karl von Moreau und Andreas Stockinger präsentieren eine Carrerarennbahn, deren Autos mit Onboard-Funk-Kameras ausgestattet sind, welche über PCs gesteuert nicht nur ein realistisches Cockpitfeeling erleben lassen, sondern dadurch auch die Möglichkeit besteht, sich über Internet von anderen Orten aus an den Rennen zu beteiligen.

Daneben zeigen diese drei Schüler eine weitere Arbeit, einen Trolly mit kompakt verstauten Gartengeräten. Dieses Gartengeräteset ist besonders praktisch für den mobilen Einsatz, wie z.B. zur Grabpflege oder für Arbeiten in Minigärten. Das Set lässt sich auch gut in öffentlichen Verkehrsmitteln transportieren und problemlos in der kleinsten Wohnung aufbewahren.

Diese unter der Regie von Andreas Stockinger entwickelte Erfindung wurde beim Jugend forscht-Wettbewerb 2010 Regionalsieger im Bereich Arbeitswelt.

Lichtkleidung von morgen

Max Herrmann und Maximilian Hausmann ertüftelten Möglichkeiten für Kleidungsstücke, damit diese die Farbe wechseln können.

Diese sind nicht nur ein Mode- oder Partygag, sondern eignen sich auch als multifunktionaler Werbeträger sowie als Sicherheitskleidung (z. B. als aktive Pannenweste).

Johannes von Moreau präsentiert seinen sogenannten Relax-Reisekoffer: ein Koffer mit integrierter Sitzgelegenheit, welcher die Suche nach einem Sitzplatz in Flughäfen und Bahnhöfen überflüssig und in vollbesetzten Verkehrsmitteln den Stehplatz zum Sitzplatz macht.

Solarstrom auch bei Schnee und Eis

Samuel Danner und Alexander Neiß zeigen an einem Modell eine Schutzabdeckung für Solar- und Photovoltaikmodule gegen Schneebelag, Vereisung und Schmutz.

Die Vorrichtung schützt die Paneele bei Nacht sowie bei extremer Witterung und ist so ausgeführt, dass beim Öffnen Schnee und Eis nach unten abgeworfen werden.

Den Schülern werden in Fürstenzell neben technischen und praktischen Kenntnissen auch die Fähigkeit vermittelt, Probleme zu erkennen und richtig einzuschätzen, durch gezieltes Querdenken neue Ansätze für Lösungsmöglichkeiten zu finden und diese durch Ausarbeitung im Teamwork zu perfektionieren.



Querdenken erwünscht

An den bayerischen Gymnasien ist seit dem ersten G8-Jahrgang u.a. für jede Schülerin und jeden Schüler in der Qualifikationsphase die Teilnahme an einem P-Seminar verpflichtend.

Die Auseinandersetzung mit verschiedenen Berufsfeldern und Berufen gehört zum ersten Teil, die andere Säule ist eine Projektarbeit.

Am Apian-Gymnasium Ingolstadt wird seit 2009 u.a. ein P-Seminar Von der Erfindung bis zur Vermarktung angeboten, das in der Präsentation auf der iENA 2010 seinen Abschluss findet.

Die 16 Teilnehmer bearbeiteten in Gruppen die vier Aufgabenfelder: Anfertigung der Erfindung (Allwetteranzünder), Patentrecherche und Anfertigung einer Patentschrift, Marktanalyse, Management und Öffentlichkeitsarbeit.

Die Schüler des Apian-Gymnasiums haben den Erfinderclub "Querdenker" gegründet und kommen auch schon seit mehr als zehn Jahren zur Erfindermesse.

Was früher erfunden wurde erfährst du, wenn du auf den Link unten klickst.

Auch dieses Jahr haben sie sich viele gute Gedanken gemacht:

Auf der SIGNO-Jugendplattform der iENA 2010 präsentieren die Ingolstädter Kinder und Jugendlichen sieben Erfindungen u.a. eine Fahrradheizung, einen neuartigen, einfach nachrüstbaren Aussperrschutz für Wohnungstüren und den oben erwähnten Allwetteranzünder, als Ergebnis des P-Seminars Von der Erfindung bis zur Vermarktung.



Ausbildungsinitiative Azubi forscht bei Pfleiderer

Bereits seit 15 Jahren fördert der Holzwerkstoffhersteller Pfleiderer den Regionalwettbewerb Jugend forscht in der Oberpfalz. Seit Anfang an gibt das Unternehmen seinen Auszubildenden die Chance, auch am Wettbewerb teilzunehmen. Dabei fließen meist ganz praktische Ideen aus dem Arbeitsumfeld der Jugendlichen in den Wettbewerb ein. Die Berufsanfänger lernen, ihre Projekte von der Idee bis zur Umsetzung selbstständig zu entwickeln das fördert wichtige interdisziplinäre Schlüsselqualifikationen wie Teamgeist, Entscheidungsfähigkeit und Verantwortung, auf die es im Berufsleben ankommt.

Es sind Alltagsprobleme, die vier Auszubildende von wodego, einem Tochterunternehmen der Pfleiderer AG, zu lösen versuchen. Sonja Guth und ihre zwei Azubi-Kollegen Matthias Schöll, Christoph Sommer sowie Philipp Stöcker gewannen mit ihren beiden Projekten im Frühjahr 2010 den Sonderpreis der iENA beim Regionalentscheid Jugend forscht in der Oberpfalz. Damit sicherten sie sich einen Platz auf der Erfindermesse und präsentieren ihre Entwicklungen nun in Nürnberg:

Rollator mit Hilfsantrieb

Viele ältere Menschen sind dank eines Rollators mobil. Die Auszubildenden Sonja Guth (18 Jahre), Matthias Schöll (18 Jahre) und Christoph Sommer (17 Jahre) haben jedoch beobachtet, dass sich die Geh-Hilfe oft nicht leicht bedienen lässt. Vor allem für steilere Wegstrecken haben sie deshalb einen Rollator mit Hilfsantrieb erfunden. Ein Gleichstrommotor mit Winkelgetriebe, der sich leicht an den Rollator anbringen und sich dann per Schalter steuern lässt, sorgt für einen verringerten Kraftaufwand. Der Benutzer kann den Hilfsantrieb der Geh-Hilfe also bei anstrengenden Wegstrecken hinzu schalten, der Rollator lässt sich einfacher führen.

Kraftsteckdose

Kraftsteckdosen finden sich in Werkstätten zahlreich. Mit den praktischen Stromlieferanten gibt es jedoch ein regelmäßig wiederkehrendes Problem: Häufig in Gebrauch, hält der Plastik-Deckel den Belastungen oft nicht stand und bricht ab. Nun muss die gesamte Konstruktion ausgetauscht werden, was einen enormen Zeit- und Kostenaufwand mit sich bringt. Philipp Stöcker (20 Jahre) hat eine effiziente Lösung gefunden, mit der sich der Deckel schnell und sicher auswechseln lässt: Ein gefräster Ring aus Aluminium lässt sich einfach an der Steckdose anbringen.



Wenn Du wissen willst, was man alles wissen muss, um Sachen erfinden zu können, dann wirf doch auch mal einen Blick in unseren WAS IST WAS Band 35: Erfindungen

oder in unseren WAS IST WAS-Band 46: Mechanik

 

Text und Fotos: RR, Stand 26. 10. 2010.

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