Rudolf Diesel

Am 29. September 1913 wurde der Ingenieur Rudolf Christian Karl Diesel das letzte Mal lebend gesehen. Er entwickelte den Dieselmotor, der ohne Zündkerzen auskommt. Technisch begabt, aber ein schlechter Kaufmann, erlitt Diesel finanziell Schiffbruch. Sein Tod bleibt mysteriös.

Rudolf Christian Karl Diesel wurde am 18. März 1858 in Paris geboren. Sein Vater, der Buchbinder Theodor Diesel war von Augsburg nach Paris ausgewandert und traf dort Elise Strobel, Tochter eines Nürnberger Kaufmanns. Diesel war das zweite von drei Kindern. Nach Ausbruch des Preußisch-Französischen Krieges 1870 zog die Familie nach London. Seine Mutter schickte den 12jährigen Rudolf zu Verwandten nach Augsburg, damit er Deutsch lernte.


Er entschied sich dafür, Ingenieur zu werden. Verschiedene Schulen schloss er als je Bester ab und studierte an der Technischen Hochschule in München. Unter anderem war Carl von Linde einer seiner Professoren. Von 1893 an forschte Diesel in der Maschinenfabrik MAN AG in Augsburg. Unter finanzieller Beteiligung der Firma Krupp entwickelte er dort den Dieselmotor. Nur die tatkräftige Unterstützung der Ingenieure von MAN gelang die Vollendung eines funktionsfähigen Modells im Jahr 1897. Vorgesehen war eine Entwicklungszeit von sechs Monaten. Daraus wurden schließlich vier Jahre, die von vielen Problemen gezeichnet waren.


Ein Dieselmotor von 1906



Diesel war ein begabter Ingenieur, doch finanziell hatte er kein glückliches Händchen. Darum vermutet man hinter seinem Tod Verzweiflung über seine zerrütteten Geldverhältnisse. Diesel wurde zuletzt am 29. September 1913 lebend gesehen, als er seine Kabine an Bord des in Richtung London fahrenden Postdampfers Dresden betrat. Zehn Tage später entdeckten Seeleute des holländischen Lotsenbootes seine Leiche im Wasser treibend. Es wird ein Selbstmord vermutet.


Was ist das besondere an einem Dieselmotor?


Autos, die Super oder Normalbenzin tanken, haben einen Otto-Motor. Dort wird Luft und Kraftstoff im Vergaser gemischt, bevor das Gemenge in den Kolben eingespritzt wird. Eine Zündkerze entzündet schließlich das Ganze und treibt den Motor an.


Beim Dieselmotor wird der gleichnamige Kraftstoff verwendet. Es gibt keinen Vergaser. Zunächst gelangt nur Luft in den Kolben. Durch die Kolbenbewegung wird die Luft zusammengedrückt, man sagt auch verdichtet oder komprimiert. Dadurch wird die Luft sehr heiß. Kurz vor dem Moment der größten Verdichtung wird Diesel eingespritzt und entzündet sich in der heißen Luft sofort. Das treibt den Kolben an. Dieselmotoren sind also einfacher aufgebaut und robuster als Otto-Motoren. Auch können sie mit vielen unterschiedlichen Kraftstoffen betrieben werden.



Wie unterscheidet sich Dieselkraftstoff von Benzin?


Diesel wird, genau wie Benzin, aus Erdöl gewonnen. Bei der so genannten fraktionierten Destillation erhitzt man das Erdöl langsam. Bei unterschiedlichen Temperaturen entweichen unterschiedliche Stoffe, die anschließend wieder verflüssigt werden. Bei niedrigen Temperaturen, um 150° Celsius, entweichen flüchtige Substanzen wie Benzin. Diesel verflüchtigt sich erst bei höheren Temperaturen um 300° Celsius.


Diesel ist also schwer entzündlich, was ihn auch zum bevorzugten Treibstoff beim Militär gemacht hat - bei Treffern explodiert der Tank nicht. Zudem vertragen Dieselmotoren, wie gesagt, verschiedene Kraftstoffe. Im Extremfall kann ein Dieselmotor auch mit Pflanzenölen oder altem Frittierfett betrieben werden.


Diesel hat den Nachteil, dass er beim Verbrennen viel Ruß und Feinstaub erzeugt. Neben Filtersystemen experimentiert man auch mit so genanntem Wasserdiesel. Dabei wird Diesel mit Wasser vermengt. Damit die Verbindung dauerhaft bleibt und sich schwereres Wasser und leichter Diesel abtrennt kommt noch ein so genannter Emulgator hinzu. Einen Emulgator kennst du aus der Küche, nämlich Spülmittel, damit fettige Essensreste überhaupt von Wasser abgespült werden können.


Biodiesel lässt Nahrungspreise steigen Armut verschärft sich


Biodiesel wird aus Pflanzen und nicht aus Erdöl gewonnen. Er enthält andere Stoffe, die aber ebenfalls als Kraftstoff für einen Dieselmotor verwendet werden können. Biodiesel wird auch herkömmlichem Diesel in unterschiedlichen Anteilen beigemischt. Da Biodiesel aus Pflanzen gewonnen wird, werden weniger Nahrungsmittel angebaut. Das führt zu deutlichen Preissteigerungen für Grundnahrungsmittel, worunter Bewohner armer Regionen stark zu leiden haben. In den letzten Jahren haben sich die Preise für Lebensmittel teils mehr als verdoppelt.


Wie verbreitet sind Dieselmotoren heute?


Ein Schiffsdieselmotor. Oft sind das Zweitakt-Motoren. Achte zum Größenvergleich auf den Mann.



Dieselmotoren werden heute überall dort verwendet, wo es auf Zuverlässigkeit und Robustheit ankommt. Beim Militär und im Schiffsbau sind sie weit verbreitet. Durch die Entwicklung von Turboladern und speziellen Einspritzsystemen verbreitet sich der Dieselmotor in den letzten Jahren auch bei PKWs immer mehr, nicht zuletzt, weil Dieselkraftstoff günstiger als Ottokraftstoff ist.


Übrigens: Das verdichtete Luft heiß wird, kannst du selbst mit einer Luftpumpe ausprobieren. Halte dazu den Finger auf das Pumploch. Wenn du jetzt ein paar Mal kräftig pumpst und jedes Mal die verdichtete Luft entweichen lässt, dann wirst du feststellen, dass die Pumpe sich erwärmt. Die Energie, die du durch das Pumpen aufwendest, wandelt sich in Erwärmung der Luft.


Text: -jj- 13.3.2008 // Bilder: Rudolf Diesel/PD; Alter Motor Flominator/GFDL; Hervé Cozanet/cc-by-sa 2.0; Schiffsdiesel: Hervé Cozanet cc-by-sa 2.0;

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