Rollen statt gehen - die Rolltreppe wird 115 !

Die Rolltreppe erfand der Amerikaner Jesse W. Reno. Zunächst entwickelte er ein schräges, endloses Transportband, das sich in einem Winkel von 25 bis 35° aufwärts oder abwärts bewegte. 1893 wurde dieses rollende Band im New Yorker Courtland-Street-Bahnhof installiert. Nur wenige Monate später bekam Georg A. Wheeler ein Patent für einen Typ mit beweglichen Stufen.

Allgemein bekannt wurde die Rolltreppe auf der Weltausstellung in Paris im Jahr 1900. Dort konnten die zahlreichen Besucher bequem durch das weitläufige Ausstellungsgeländer flanieren. Später wurde das Modell in einem Kaufhaus in Philadelphia eingebaut. Von da an hatten die Kaufhäuser einen großen Anteil an der Entwicklung der Rolltreppe.

Welche Vorteile haben Rolltreppen?

Mit Hilfe des rollenden Transportmittels ist es möglich wesentlich mehr Personen als in herkömmlichen Aufzügen von Etage zu Etage zu manövrieren. Moderne Rolltreppen befördern bis zu 10 000 Kunden pro Stunde. Mit Liften ist das nicht zu schaffen. Heute sind Rolltreppen aus Kaufhäusern nicht mehr wegzudenken.

Um eine großzügige und angenehme Umgebung zu schaffen, lassen sich die Architekten heutzutage eine ganze Menge einfallen. So gibt es z.B. Rolltreppen, die in leuchtenden Farben lackiert sind oder verspiegelte Seitenflächen haben. Der gewünschte Effekt: die Kunden sind positiv beeindruckt und kaufen mehr. In Einkaufszentren erhält man beim gemächlichen Hinauf- oder Hinuntergleiten einen Überblick der zahlreichen Ebenen. Das gilt auch für S- und U- Bahnhöfe. Die Architektur vermittelt gerade den Touristen einen ersten Eindruck von Stadt und Region.

Wie bewegt sich das rollende Band vorwärts?

Und wie funktioniert das Ganze technisch? Warum tauchen plötzlich Stufen auf, die vorher gar nicht da waren? Das hängt mit zwei Prinzipien zusammen, die sich gegenseitig ergänzen: Zum einen das schräg aufsteigende Förderband, zum anderen das Schöpfrad. Auf den Seitenbegrenzungen rechts und links der Rolltreppe befinden sich dicke Gummibänder, die als mitlaufendes Geländer benutzt werden. Unter ihnen ist je eine Hülsenkette befestigt, die vom Getriebemotor gezogen wird. Und mit ihnen Metallplatten - die Stufen - die auf Endlosbändern montiert sind. Darum bewegt sich das Gummiband gleichzeitig mit den Stufen der Rolltreppe nach oben.

Die Laufrichtungen können beliebig geändert werden. Das funktionierte auch schon bei den frühen Rolltreppen. Am Ende der Rolltreppe befindet sich ein Kamm, der Verunreinigungen oder Fremdkörper entfernt. Außerdem ist das eine Sicherheitsmaßnahme. Stell dir vor, der Kamm wäre nicht da. Gar nicht auszudenken, was passiert, wenn man sich zum Beispiel ein zu langes Hosenbein am Ende der Rolltreppe einklemmt.

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Hier könnt ihr euch Filme ansehen, die zeigen, wie Rolltreppen aufgebaut werden.

Wenn ihr euch für Erfindungen interessiert, dann schaut doch mal in den WAS IST WAS Band 35 Erfindungen.

- 16.01.2003 GH / Bilder: Stadt Bremen, Kreissparkasse Ravensburg

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