Manfred von Ardenne

Am 20. Januar 1907 wurde der deutsche Forscher und Physiker Manfred von Ardenne geboren. Während seines Lebens erhielt er 600 Patente auf Erfindungen. Was dem Mann so alles durch seinen klugen Kopf ging, erfahrt ihr hier ...


Manfred von Ardenne wird am 20. Januar 1907 in eine reiche Hamburger Offiziersfamilie geboren. Seine Großmutter, Elisabeth Delde und Freiin von Plotho, ist das Vorbild für Effi Briest von Theodor Fontane.

Als Spross einer begüterten Familie erhält er in den ersten Jahren ausschließlich Privatunterricht. Dabei wird sehr auf sein Interesse für Naturwissenschaften, insbesondere die Physik, eingegangen. Ab 1919 besucht er ein Realgymnasium in Berlin. Das Realgymnasium wurde in den 60ern abgeschafft und stand zwischen Oberrealschule und Gymnasium.

Schnell wird Manfreds Wissensvorsprung deutlich: Bei einem physikalischen Wettbewerb belegt er den ersten Platz, weil er einen Fotoapparat und eine Alarmanalge einreicht.

Mit 15 Jahren erhält er sein erstes Patent auf eine bestimmte Bauform von Elektronenröhren. Dennoch muss er wegen schlechter schulischer Leistungen das Gymnasium verlassen. Der Gründer der Elektrofirma Loewe, Siegmund Loewe, erkannte jedoch Manfreds Talent und wurde zu seinem Förderer.

Von Ardenne, ein Autodidakt

1925 verbesserte von Ardenne eine bestimme Art von Verstärker, der Grundlage für die moderne Radar- und Fernsehtechnik ist. Zwischenzeitlich schrieb er sich auch an der Universität in Berlin ein und studierte Mathematik, Physik und Chemie. Nach vier Semestern brach er das Studium jedoch ab und wandte sich wieder eigenen Forschungen zu. Ein Mensch, der sich das meiste seines Wissens selbst beibringt, wird  auch Autodidakt (=Selbstlerner) genannt.

1930 gelang Manfred von Ardenne die erste vollelektronische Fernsehübertragung. 1931 stellte er es auf der Funkausstellung in Berlin vor und brachte es mit dieser Entwicklung sogar auf die Titelseite der New York Times. Auch an der Entwicklung des Elektronenmikroskops war von Ardenne beteiligt.

Forschung und Moral

Nach Kriegsende 1945 boten ihm die Sowjets an, dass er seine Forschungen fortführen könne. Aber dafür musste er an der sowjetischen Atombombe mitarbeiten, wozu sich von Ardenne bereit erklärte. 1954 wird er in die DDR geschickt um dort die physikalische Forschung wieder auf die Beine zu bringen.

Er gründet das in dieser Form einmalige private Institut Manfred von Ardenne in Dresden. Mehr als 500 Mitarbeiter machen es zu einem Zentrum der Spitzenforschung in der DDR. Auch auf medizinischem Gebiet betätigte er sich. Er entwickelte die Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie, die Krebs bekämpfen soll. Auch wenn sich die Gedanken dahinter als weitgehend unrichtig erwiesen haben, werden bestimmte Techniken aus dieser Methode noch heute angewendet.

Von Ardenne, der Politiker

Manfred von Ardenne war auch Abgeordneter der Volkskammer, einer politischen Institution der DDR. Von naturwissenschaftlichen Überlegungen ausgehend entwickelte er auch eine Idee, wie man die Wirtschaft der DDR besser hätte organisieren können. Doch die Idee kam zu spät, erst nach der Wende von 1989.

Manfred von Ardenne erwarb sich im Lauf seines Forscherlebens rund 600 Patente. Zudem war er Ehrenbürger der Stadt Dresden. Er verstarb am 26. Mai 1997 in Dresden.

Wenn dich Forschen und Erfinden interessiert, dann wirf doch auch mal einen Blick in unseren WAS IST WAS-Band 35: Erfindungen

Text: -jj- 17.2.2007//Bilder: Manfred von Ardenne, 1931, Deutsches Historisches Museum, www.dhm.de, cc-sa-25

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt