Julius Maggi - Leben mit Würze

Julius Michael Johannes Maggi wird am 9. Oktober 1846 in Frauenfeld in der Schweiz geboren. Er kommt als jüngstes von fünf Kindern eines italienischen Einwanderers und einer Schweizerin zur Welt. Seine Jugendzeit verläuft turbulent. Julius wechselt häufig die Schule.


Lehr- und Wanderjahre

1863 beginnt Julius Maggi eine kaufmännische Lehre in Basel, die er aber wieder abbricht. Danach startet Maggi richtig durch. Er ist arbeitet im Budapester Mühlenbetrieb, wo er innerhalb von zwei Jahren zum Vizedirektor aufsteigt. Im praktischen Geschäftsleben ist er voller Tatendrang.

So gewinnt er schließlich das Vertrauen seines Vaters, von dem er 1869 die Hammermühle im Kempttal übernimmt.

Mühevoller Beginn

Die Müllereibranche befindet sich Ende des 19. Jahrhunderts in der Krise.

Maggi ist aber optimistisch einen neuen Produktionszweig erschließen zu können.

Seine Neugier und sein Hang zum Tüfteln kommen ihm dabei zugute. Dann hört er von dem Arzt Fridolin Schuler.

Eine Idee ist geboren

Der Arzt hatte sich jahrelang mit der Ernährungssituation der Arbeiterschicht befasst. Deren Ernährung war damals einseitig und ungesund.

Den arbeitenden Männer und Frauen fehlt es an Zeit und Geld für eine gesunde Ernährung.

Die Arbeitswege sind lang die Essenpausen kurz und so bleibt die Küche immer öfter kalt, manchmal ersetzt Schnaps die Mahlzeit.

Die Lösung des Problems ist ein Volksnahrungsmittel aus Hülsenfrüchten, den sogenannten Leguminosen. Sie sind eine billige Eiweissquelle mit hohem Nährwert.

Liebstöckel wird Maggikraut

Nach mehreren Jahren der Forschung und ersten Anfangserfolgen kommt 1887 die legendäre Maggiwürze auf den Markt.

Dieses Produkt in der auffallend braunen Flasche mit dem schnalen Hals wird so populär, dass die geschmackliche ähnliche Gewürzpflanze Liebstöckel im Volksmund den Namen Maggikraut bekommt. Das Kuriose daran ist, dass in der Würze nicht mal Liebstöckel enthalten ist.

Die Produktpalette wächst

Bald folgen Boullions, die es als Kapseln und Würfel zu kaufen gibt. Immer neue Produkte und Formen werden entwickelt.

Alles in der Absicht dem modernen Menschen Zeit zu sparen und trotzdem eine bekömmliche Mahlzeit zu bieten.

Heute vertreten Ernährungswissenschaftler ein andere Ansicht: frisches Obst und Gemüse gehören auf den gesunden Speiseplan, auf Fertigprodukte verzichtet man möglichst.

Damals jedoch war der Efolg der Produkte so überwältigend, dass Maggi Filialen auf der ganzen Welt eröffnete.

Flotte Sprüche weltweit

Die Erfolge in Paris, Berlin, Wien, London und anderswo kamen nicht von ungefähr.

Maggi war sich früh bewusst, dass der unternehmerische Erfolg nicht allein mit seinen Produkten zu sichern ist. Bereits 1886 gründet er deshalb eine eigene Reclame- und Press-Abteilung.

Der 1. Leiter ist der spätere Dramatiker Franz Wedekind. Er prägt die frühe Maggiwerbung mit Texten wie:

Die Poesie ist die Würze des Lebens, der Witz die Würze der Unterhaltung, wie Maggi`s Suppen- und Speisewürze diejenige eines jeden guten Mittagstisches.

Dazu wurden unteschiedlichste Werbeträger eingesetzt: Zeitungsanzeigen, Plakate und Emailschilder.

Bald kennt jeder die gelb-roten Firmenfarben, sowie das von Maggi selbst entworfene Firmenzeichen der Kreuzstern.

Die berühmte Flasche

Die Maggi-Flasche stammt aus dem Jahr 1887, ist aber erstaunlich jung geblieben. Auf dem nach und verjüngtem viereckigen Körper sitzt der gerade Hals mit dem spitzen Verschlusskäppchen. Das Käppochen ist rot, das Glas braun. Darauf klebt eine gelbe Banderole mit der Aufschríft Maggi. Maggi-Suppen-Würze.

Und ganz gleich, was für ein Süppchen daraus gekocht wird, die Würze wird seit über 100 Jahren verwendet.

Noch heute werden jährlich rund 9000 Tonnen davon hergestellt.

-sw- Stand: 30.04.02 Bilder: Mit freundlicher Genehmigung von Maggi.

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