Howard Hughes

Vieles im Leben von Howard Hughes ist außergewöhnlich. Er wurde am Heilig Abend, am 24. Dezember 1905, in Houston Texas geboren. Sein Vater war reich, er hatte ein Unternehmen das Ölbohrköpfe herstellte. Howard hatte von Anfang an kein Interesse an Schule - nur Technik faszinierte ihn: zum sechsten Geburtstag schenkte ihm sein Vater eine Werkstatt, mit elf baute er ein Funkgerät, mit 13 schraubte er ein Motorrad zusammen. Mit 14 und eben aus dem Internat geflogen, lernte er fliegen - sein größter Traum.

Howard Hughes

1921 durfte Howard dank der Verbindungen und des Geldes seines Vaters auch ohne Schulabschluss Uni-Kurse in Mathematik und Ingenieurswesen belegen. Dann trafen ihn gleich zwei harte Schicksalsschläge: 1923 starb seine Mutter, ein Jahr später der Vater. Mit 18 übernahm er die Firma seines Vaters, übergab das Management erfahrenen Mitarbeitern und widmete sich voll und ganz seinen Hobbies: der Fliegerei und dem Film, damals alles beide noch neue Technologien, die noch in den Kinderschuhen steckten.

Die Filmerei

Als Howard 1925 zustimmt, ein Filmprojekt zu finanzieren, bot sich ihm endlich die Möglichkeit die Dreharbeiten, Hollywood, das Filmgeschäft und vor allem auch die Technik richtig kennen zu lernen. Jeden Tag trieb er sich am Set herum um alles genau zu studieren. Von der Kamera über den Schnitt, die Drehbücher und Kulissen. Er war begeistert und kaufte sich bei einer Kinokette ein. Außerdem übernahm er Multicolor, eine auf Farbfilmmaterial spezialisierte Firma. Er schmiedete kühne Filmpläne unter anderem gemeinsam mit dem bekannten Regisseur Lewis Milestone. Gemeinsam gewannen sie dann auch 1927 einen Oscar für die beste Komödie.

"Hell´s Angel"

1930 nahm Hughes diesen Film "Höllenflieger" in Angriff. Ein Film, in dem er endlich seine beiden Leidenschaften miteinander verbinden konnte: das Fliegen und den Film. Dieses Mal schrieb er das Drehbuch, führte Regie und produzierte den Film. Dieser hatte keine besondere Handlung, aber unglaubliche Action-Szenen, mit denen Hughes neue Maßstäbe setzte. Hughes gab Unsummen aus um alte Flugzeuge wieder flott zu machen und sie dann für den Film zu Schrott zu fliegen. Auch ein Zeppelin wurde verbrannt und wegen fehlender Wolken wurden die Dreharbeiten tagelang unterbrochen.

Als der Film endlich fertig war, stellte man fest, dass man eine neue Technik verpasst hatte: den Tonfilm. Also wurde nachträglich aus dem Stummfilm ein Tonfilm gemacht. Szenen mussten neu gedreht werden, bekamen plötzlich Dialoge, die auch erst geschrieben werden mussten. Insgesamt kostete der Film am Ende vier Millionen Dollar- eine ungeheure Summe.

Die Kritiken waren vernichtend, aber das Publikum liebte die Action-Szenen. Ob die Zuschauer wussten, dass bei den Dreharbeiten drei Piloten starben und eine echte Todesszene vom Regisseur sogar im Film verwendet wurde?

Am Ende spielte der Film acht Millionen Dollar ein - es war der größte filmische Erfolg von Howard Hughes.

Der verrückte, tüftelnde Flieger

Ab 1932 widmete sich Hughes wieder mehr und mehr der Fliegerei. Schließlich bastelte er zwei Jahre lang gemeinsam mit seinem Co-Piloten an dem modernsten Flugzeug überhaupt. Unter dem Titel "H1" hatte sein Flieger 1935 Premiere. Das erste Flugzeug mit einklappbarem Fahrgestell, das heute jeder Flieger besitzt, stellte mit 576 Stundenkilometern einen neuen Geschwindigkeitsrekord auf. 1938 machte er die schnellste Weltumrundung im Flugzeug. Und praktisch im Vorbeifliegen kaufte er auch noch die Fluggesellschaft TWA und produzierte weiter Filme. Außerdem entwickelte er ein Wasserflugzeug, die "Spruce Goose", die noch heute das größte jemals gebaute Flugzeug darstellt.

Leonardo di Caprio als Howard Hughes in "Aviator"

"Aviator"

Das Leben von Howard Hughes kam auch ins Kino. Der berühmte Regisseur Martin Scorsese besetzte die Titelrolle mit Leonardo di Caprio, der von dem Leben des Visionärs sehr fasziniert war. Denn Hughes ist ein Mann zwischen Genie und Wahnsinn. Der Film wurde mit drei Golden Globes 2005, wichtigen Filmpreisen in den USA ausgezeichnet, unter anderem erhielt Leonardo di Caprio die Trophäe für seine schauspielerische Leistung. Auch als Oscar-Kandidat wird er schon gehandelt. Di Caprio hat sich extra für die Rolle über viele Ticks Hughes informiert, so etwa auch über seine Sprach- und Sprechstörungen.

Allerdings erzählt der Film, der ab 12 Jahren frei gegeben ist nicht, wie Howard Hughes die letzten 20 Jahre seines Lebens verbrachte. Denn die waren alles andere als genial.

Howards Abgesang

1950 hatte er einen schweren Flugunfall. Er zog sich bleibende Verletzungen zu, wurde medikamenten- und drogenabhängig. Die letzten 20 Jahre seines Lebens lebte der Multimillionär sehr zurückgezogen. Er wurde paranoid und hatte Wahnvorstellungen. Er, ein reicher Mann, verwahrloste immer mehr. Zwar boomte seine Firma Hughes Aircraft durch Rüstungs- und Luftfahrtelektronik, die er entwickeln ließ. Angeblich waren Zahlungen von Hughes an Präsident Nixon auch ein Auslöser für die Watergate- Affäre, die Nixon zu Fall brachte.

Er selbst begann mit allen zu streiten, gegen sein eigenes Unternehmen TWA ging er vor Gericht. Er war millionenschwer und komplett vereinsamt. Am Ende lebte er allein in einem Hotelzimmer, ohne irgendjemanden zu sehen. Mit der Außenwelt war er nur noch über Telefon und Briefe verbunden. Am 05. April 1976 starb Hughes schließlich in einem Flugzeug an einem Herzinfarkt.

-ab-20.12.05 Text / Fotos: Howard Hughes, Filmszene: Aviator, DiCaprio als Howard Hughes.

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