Hörgeräte früher und heute

Am 15. November 1901 meldete der amerikanische Ingenieur Miller R. Hutchinson seine Erfindung zum Patent an. Was sich für uns heute selbstverständlich anhört, war damals eine Sensation: ein tragbares Hörgerät. Eine der ersten Nutzerinnen, die schwerhörige englische Königin Alexandra, war so begeistert von dem Apparat, der ihr die Teilnahme an den Krönungsfeierlichkeiten ihres Mannes auch akustisch möglich machte, dass sie dem Erfinder einen Orden verlieh.

Vorher konnten sich Schwerhörige mit Hörgerät nicht frei bewegen, da sie auf eine Steckdose angewiesen waren, die ihre Hörhilfe mit Strom versorgte. Hutchinson entwickelte das batteriebetriebene Hörgerät und nannte es Acousticon.

Das Acousticon bestand aus einem oder mehreren Kohlemikrophonen, die Schallwellen aufnahmen. Diese wurden in elektrische Signale umgewandelt, verstärkt und mit Hilfe eines Lautsprechers besser hörbar gemacht. Das Hörgerät funktionierte also ähnlich wie ein Telefon.

Die Entwicklung der Hörhilfen


Hörgeräte waren anfangs noch recht groß und mussten in der Hand getragen und ans Ohr gehalten werden.


Dennoch war das Hören mit elektroakustischer Verstärkung eine bedeutende Verbesserung im Vergleich zu den vielen Jahrhunderten davor, in denen man sich mit Hörrohren aus Tierhörnern behelfen musste.

Erst in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts kamen Hörgeräte auf, die man fest am Ohr anbringen konnte. Damals gab es auch Hörbrillen. Die Elemente des Hörgeräts waren in den Bügeln der Brille untergebracht. Sehr praktisch: so konnte gleich zwei Beeinträchtigungen auf einmal abgeholfen werden.

Heute sind die drei Bestandteile des Hörgeräts noch dieselben wie vor 100 Jahren: Mikrofon, Verstärker und Lautsprecher. Aber es gibt jetzt Hörgeräte, die Schall digital verarbeiten, etwa so wie CDPlayer. Dadurch haben diese Geräte eine wesentlich bessere, realistischere Klangqualität als frühere Hörgeräte.


Für Kinder gibt es Hörgeräte in bunten Farben.

Im Wesentlichen gibt es heute zwei Arten von Hörgeräten: Hinter-dem-Ohr-Geräte und Im-Ohr-Geräte. Im-Ohr-Geräte sieht man fast gar nicht. Dafür haben sie den Nachteil, das sie nicht bei allen Arten der Schwerhörigkeit verwendbar sind.

Und so funktioniert ein Hörgerät

 

 

Hörgeräte bestehen im Wesentlichen aus drei Komponenten: einem Mikrofon, einem Verstärker und einem Lautsprecher. Sie ähneln in ihrem Aufbau einem CD-Player. Nur müssen sie natürlich viel kleiner sein. Ihre Energie beziehen die Apparate aus kleinen Batterien.

Eine besondere Anforderung moderner Hörgeräte besteht darin, nicht alle Tonhöhenbereiche in gleichem Maße zu verstärken, sondern sich den individuellen Hörschwäche ihres Trägers anzupassen. Um die Töne entsprechend zu bearbeiten, enthalten Hörgeräte heute winzige Computerchips.

Diese Ermöglichen auch eine Anpassung an den Außengeräuschpegel. Schließlich ist es für Hörgeschädigte ein großer Unterschied, ob sie sich in einer großen Menschenmenge befinden oder allein mit einer zweiten Person in einem ruhigen Raum sitzen.

Spezialisten kümmern sich darum, den Apparat ideal für seinen Benutzer anzupassen. Sie heißen Hörgeräteakustiker.

Links zum Thema Schwerhörigkeit

Seiten von und für Eltern mit hörgeschädigten Kindern. Hier könnt ihr euch über die Funktion des Ohres informieren und erfahrt, wie Hörgeräte funktionieren:

www.ich-hoere.de

Eine Seite eines Hörgeräteherstellers für Kinder: http://www.otikids.de



Gebärdensprache lernen auf CDRom: www.gehoerlose-kinder.de

Das Deutsche Fingeralphabet: www.sign-lang.uni-hamburg.de/fa/

 

 

Text: LM 15.11.01 / 13.11.06, Fotos: 1-3: http://www.aha-luebeck.de/; 4-5: www.otikids.de

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