Die ersten Farbfotos

Louis Lumière hatte Anfang des 20. Jahrhunderts die lichtfilternden Eigenschaften der Kartoffelstärke entdeckt. Durch den Autochrome-Prozess, der am 10. Juni 1907 in Paris zum ersten Mal öffentlich präsentiert wurde, gelang es "natürliche" Farben durch eine für jedermann handhabbare und - trotz erheblich höherer Preise als für S/W-Platten - noch erschwingliche Technik herzustellen.

"Die durchsichtige Platte zeigt ein farbiges Bild in seinen natürlichen Farben." Mit diesem Satz schloß die 1903 von der Lyonnaiser Société Lumière eingereichte Patentschrift zur Entwicklung eines industriellen Farbfotografie-Prozesses, der schließlich vier Jahre später unter der Bezeichnung "Autochrome" auf den Markt kommen sollte. Das Kornrasterverfahren basierte auf beschichteten Glasplatten, in denen rot-, grün- und blaugefärbte Stärkemehlkörnchen als Lichtfilter fungierten.


Die Brüder Auguste (l.) und Louis Lumière (r.)

Als Erfinder der Farbfotografie gilt James Maxwell. Schon 1855 steckte er gewöhnliche Schwarz-weiß Platten in seine Kamera und machte vom selben Motiv dreimal nacheinander Fotografien. Beim ersten Mal verwendete er einen Rotfilter, beim zweiten einen Gelbgrünfilter und beim dritten einen Blaufilter vor der Linse. Diese drei Farben können die Zapfen in unserem Auge wahrnehmen.

Aus jeder Platte wurde nun ein durchsichtiges fotografisches Bild, ein Diapositiv hergestellt. Diese Diapositive steckte er jeweils in Projektoren, die wieder einen roten, einen gelbgrünen und einen blauen Farbfilter hatten. So erschien dasselbe Bild in rot, gelbgrün und blau auf der Wand. Projiziert man die drei Bilder exakt übereinander an die Wand, hat man das farbechte und scharfe Foto.



Eine der ersten Farbfotografien weltweit: Eine Aufnahme der Ehefrau Auguste Lumières aus dem Jahr 1907.



Auch 1869 veröffentlichte Louis Ducos du Hauron (1837-1920) zwei Farbfotografien, doch erst durch die Erfindung der Brüder Lumière gab es ein vereinfachtes und kommerziell nutzbares Verfahren in der Farbfotografie. In der frühen Geschichte der Fotografie war es das historisch bedeutsamste additive Farbverfahren.

Farbfilme für Kameras haben mindestens drei Farbschichten übereinander: Die oberste Schicht ist nur blauempfindlich. Fällt blaues Licht ein, wird die Schicht beim Entwickeln gelb. Grünes Licht erzeugt in der mittleren Schicht rote Farbe und rotes Licht in der untersten Schicht grün.

Hier findest du mehr über die Geschichte der Farbfotografie und die Erfindung der Brüder Lumière.

Text: -rr- 10. 6. 2001. Bilder: PD

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