Die erste Radiosendung

Vor 100 Jahren, am 24. Dezember 1906 hat der kanadische Physiker Reginald Aubrey Fessenden die erste Radiosendung der Welt ausgestrahlt. Sie überbrückte einen Radius von 18 Kilometern.

Reginald Aubrey Fessenden (18661932) war ein kanadischer Erfinder. Die Zahl seiner Patente wird nur noch von Thomas Alva Edison übertroffen, mit dem er zeitweise auch zusammengearbeitet hat. Die beiden entwickelten Isolierstoffe für Elektrokabel.

Die faszinierende Beleuchtung der Weltausstellung 1892 in Chicago wurde maßgeblich von Fessenden mitgestaltet.

Der Radiopionier

Am 23. Dezember 1900 gelang Fessenden die erste drahtlose Sprachübertragung. Er gründete die National Electric Signaling Company (NESCO) mit dem Ziel, Morsetelegrafie zwischen Brant Rock im US-Staat Massachusetts und verschiedenen Orten in den USA durchzuführen.

Dazu beauftragte er den schwedisch-amerikanischen Elektroingenieur Ernst Fredrik Werner Alexanderson, einen Maschinensender für Langwellensender zu bauen, einen sogenannten Alternator, der 1000mal stärker sein sollte als existierende Anlagen. Zwei Jahre später, 1906, installierte Alexanderson seinen Alexanderson-Alternator in Fessendens Funkstation in Brant Rock.

Nachrichten und Wettermeldungen im Morse-Code gab es zu dieser Zeit bereits, aber die Übertragung von Sprache und Musik war noch nicht möglich. Fessenden gelang das mit Hilfe von Alexandersons Hochfrequenzgenerator, der gleich bleibende elektromagnetische Schwingungen Radiowellen aussenden konnte. Über ein Mikrofon wandelte Fessenden seine Stimme in elektrische Wellen um, so dass seine Worte über den Äther zum Lautsprecher des Empfängers übertragen wurden.

Weihnachtsstimmung für Matrosen

Am 24. Dezember 1906 war es so weit: Fessenden schickte sein Programm über den Äther: Zunächst spielte er auf seiner Geige das Lied O heilige Nacht von Charles Gounod, anschließend las er ein paar Verse aus dem Lukas Evangelium. Schließlich spielte er noch eine Schallplattenaufnahme des Largo von Georg Friedrich Händel ein. Die erste Radiosendung endete mit den Weihnachtsgrüßen Fessendens an seine wenigen Hörer.

Diese erste Radiosendung überbrückte einen Radius von 18 km. Da es noch keine Radiogeräte gab, waren es meist Schiffsbesatzungen, welche die Weihnachtsgrüße hören konnten. Sie wurden von der Sendung überrascht, weil sie eigentlich nur an Morsezeichen gewöhnt waren.

RR - 18. 12. 2006

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