Die Erfinder der Thermoskanne

Vor 165 Jahren, am 20. September 1842 wurde in Schottland Sir James Dewar geboren, einer der Erfinder der Thermoskanne. Er war Physiker und Chemiker und erdachte 1893 ein Gefäß mit zwei Wänden, zwischen denen sich Vakuum (Erklärung siehe unten) befand und das aus verspiegeltem Glas hergestellt war. Man nannte es Dewar-Gefäß. Egal ob man heiße oder kalte Flüssigkeiten einfüllte, sie hielten ihre Temperatur für einige Stunden konstant, unabhängig von der Umgebungstemperatur.

Eine Kanne drei Erfinder


Interessanter Weise war Dewar jedoch weder der erste noch der letzte Erfinder der Thermoskanne. Vor ihm hatte der Chemnitzer Physikprofessor Adolf Ferdinand Weinhold bereit in den 1870er Jahren ein derartiges Isoliergefäß erdacht. Weiterentwickelt wurde es schließlich von Reinhold Burger, der auch als erster wirtschaftlichen Gewinn aus der Idee machte.


Offensichtlich war Dewars Gerätschaft in Deutschland kaum bekannt, denn Carl von Linde, der Erfinder des Flüssiggases beauftragte Reinhold Burger mit der Entwicklung eines Behälters, mit dem Linde seine flüssige Luft bei 195 Grad Celsius transportierten konnte. Eine Erfindung zog somit die nächste nach sich um praktisch genutzt werden zu können.


Heiße Getränke für jedermann


Burger konstruierte für Linde daraufhin genau das, was bereits Dewar erfunden hatte. Während der Erprobung seiner Isolierflaschen brachte ihn ein Zufall auf die gewinnbringende Idee: um die Tauglichkeit der Flaschen zu testen hätte er eigentlich flüssige Luft gebraucht. Da er keine hatte, verwendete er kurzerhand heißes Wasser um zu sehen, ob die Thermoskannen dicht hielten.


Dabei kam er auf den Gedanken, die Erfindung auch für heiße Getränke zu nutzen. Er ließ sich die Thermosflasche 1903 patentieren und verkaufte das Patent 1909 sowohl an ein deutsches als auch eine amerikanisches Unternehmen. Von Amerika aus startete die Thermosflasche ihren Siegeszug um die Welt.


Wie bleibt der Tee heiß?


Doch was ist nun eigentlich der Trick der Thermoskanne? Genau genommen sind es mehrere Faktoren, die dafür sorgen, dass der Inhalt der Kanne beziehungsweise Flasche seine Temperatur einigermaßen konstant hält. Das Prinzip besteht aus einem Außen- und einem Innengefäß, die durch eine Vakuumschicht voneinander getrennt sind. Die innere Flasche ist auf der Innenseite verspiegelt. Der Spiegel reflektiert die Wärmestrahlung zurück zur Flüssigkeit.


Was bedeutet Vakuum?


Ein Vakuum ist ein luftleerer oder genauer gesagt ein materiefreier Raum. Ein Raum also, in dem nichts ist. Und wo nichts ist, da kann auch nichts die Wärme leiten. Wichtig ist zudem, dass sich die beiden Flaschen nicht berühren.


Auch der Verschluss muss aus einem Material bestehen, das Wärme schlecht leitet. Ursprünglich verwendete man dazu einen Korken, heute in der Regel Kunststoff.


Moderne Thermoskannen enthalten oft keine Glasflasche in ihrem Inneren, sondern ein Gefäß aus Metall. Dieses hält die Wärme zwar nicht ganz so gut, geht dafür aber auch weniger leicht kaputt.


Thermos- oder Isolierkanne?


Der Begriff Thermoskanne kommt vom griechischen Wort thermós für warm, heiß. Den Namen hat übrigens ein japanischer Hersteller gekauft. In Deutschland werden solche Behälter daher nur noch unter dem Namen Isolierkanne angeboten.


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Bastle dir eine Thermoskanne selbst hier.  


Mehr über die Erfindungen, die die Welt veränderten, erfahrt ihr im WAS IST WAS Band 35 Erfindungen.


Text: lm 20.09.07, Fotos: Tessloff Archiv, Illustration Dewargefäße: Birgit Lachner, GFDL.

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