Der Flugpionier Gustav Weißkopf

In vielen Veröffentlichungen gilt das Jahr 1903 als Beginn des Motorfluges. Damals gingen die Gebrüder Wright als Luftfahrtpioniere in die Geschichte ein. Doch schon zwei Jahre vorher, am 14. August 1901 hob ein motorisiertes Flugzeug vom Boden ab. Pilot war der Deutsch-Amerikaner Gustave Whitehead.

Gustav Albin Weißkopf wird am 1. Januar 1874 im mittelfränkischen Leutershausen, Bayern, geboren, verbringt einen Teil seiner frühen Jugend- und Schulzeit in Höchst/Main. Mit 13 Jahren wird er Vollwaise und lebt bei seinen Großeltern in Ansbach.

Nach einer abgebrochenen Lehre und anschließender Ausbildung als Schlosser geht er nach Hamburg, fährt mehrere Jahre zur See und wandert 1895 in den Vereinigten Staaten ein. Dort nennt er sich nun Gustave Whitehead. 1897 baut und fliegt er Segelflugzeuge im Auftrag der Bostoner Aeronautical Society.

1899 gelingt ihm in Pittsburgh ein motorisierter Flug der an einer Hausmauer endet. 1900 zieht Weißkopf nach Bridgeport, Connecticut, arbeitet an Entwürfen von Flugmaschinen, konstruiert und baut Motoren.

1901 experimentiert Weißkopf mit einem Flugapparat mit zurückklappbaren Tragflächen. Am 14. August 1901 gelingt ihm damit der erste motorisierte Flug. Mit seiner "Nr. 21", angetrieben durch von ihm konstruierte und gebaute Motoren, fliegt er etwa eine halbe Meile weit, in einem Nachfolgemodell fliegt er 1902 sogar sieben Meilen. Allerdings versäumt er es, seine Maschinen in der Luft fliegend fotografieren zu lassen, so dass der Nachwelt keine Dokumente erhalten bleiben.

Am 17. Dezember 1903 fliegen Wilbur und Orville Wright in den Dünen von Kitty Hawk offiziell zum ersten Mal mit Motorkraft. Das berühmte Foto des Wright-Flyers wird aber ebenfalls erst viele Jahre später aufgenommen, als die Wrights mit ihrer Luftschau durch die USA tingeln.

Am 10. Oktober 1927 stirbt Weißkopf im Alter von nur 53 Jahren. Kurz vor seinem Tode erfährt er noch mit Tränen in den Augen, von Lindberghs Atlantiküberquerung.

1942 erhält das Smithsonian Institut in Washington den Wright-Flyer als Ausstellungsstück. Diese führende Forschungseinrichtung für die Geschichte der Luftfahrt verpflichtet sich als Gegenleistung, die Pionierleistung der Gebrüder Wright uneingeschränkt anzuerkennen. Hierin sehen die Weißkopf-Forscher das entscheidende Hemmnis für die endgültige Anerkennung Weißkopfs.

Weitere Informationen zu Gustav Weißkopf findest du hier.

Fotos mit freundlicher Genehmigung der Flughistorischen Forschungsgemeinschaft Gustav Weißkopf (FFGW).

Text: RR 6. 8. 2001

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