Das erste Telegramm

Am 27. April 1791 wurde Samuel Morse geboren. Er erfand den Fernschreiber und entwickelte das nach ihm benannte Morsealphabet. Am 24. Mai 1844 schickte Samuel Morse zum ersten Mal einen Text über einen elektrischen Fernschreiber. Mithilfe einer elektrischen Leitung wurde das Telegramm über eine Distanz von etwa 100 Kilometern von Washington nach Baltimore (USA) übertragen.

Samule Finley Breese Morse wurde am 27. April 1791 in Charlestown, Massachusetts, geboren. Nach dem Studium an der heute berühmten Yale-Universität machte er eine Ausbildung als Buchhändler. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich zunächst als Portraitmaler.

1825 war er Mitgründer der National Academy of Design in New York. Nach einem beruflich erfolglosen Aufenthalt in Europa, kehrte er 1832 nach Amerika zurück. Auf der Rückreise nach New York gab es auf dem Schiff Vorführungen verschiedenster elektrischer Geräte. Damals war Elektrizität noch etwas Neues. Unter anderem wurde die Idee erörtert, ob man mit Elektrizität auch Signale übertragen könne.

Zurück in New York wurde Morse Professor für Zeichenkunst und er begann mit chemischen und elektrischen Experimenten. Aus diesen Experimenten heraus entwickelte er schließlich den Morseapparat. Dieser erste Apparat aus dem Jahr 1873 kann noch heute im Deutschen Museum in München besichtigt werden.

Vorläufer die optische Telegrafie

Morse war zwar nicht der erste, der überhaupt Telegrafie benutzte, aber er war der Erfinder der elektrischen Telegrafie. Vorher gab es optische Telegrafen. Die großen Flügeltelegrafen (siehe Artikel SMS vor 200 Jahren) standen auf Türmen oder anderen Erhöhungen und mussten Sichtkontakt zueinander haben.

Um eine größere Distanz zu überwinden waren also etliche solche Telegrafen nötig, die auch alle besetzt sein mussten. Die Nachricht wurde von einem Telegrafen zum nächsten weitergegeben. Ein sehr umständliches und fehlerträchtiges Verfahren.

Morses Innovation

Morses Erfindung brachte da entscheidende Verbesserungen. Zum einen brauchte man nur noch zwei Personen: einen Sender und einen Empfänger. Zwischenstationen waren nun nicht mehr nötig, vorausgesetzt, die beiden Telegrafenstationen waren durch elektrischen Leitungen miteinander verbunden.

Der Sender (auch Geber genannt) gab seinen Text mithilfe einer Taste in ein Morsegerät ein, beim Empfänger wurden die elektrischen Impulse durch einen Elektromagneten an einen Stift weitergegeben, der sie als Punkte und Striche auf einem sich bewegenden Papierstreifen niederschrieb.

Ein langer Weg bis zum ersten Telegramm

Ganz einfach eigentlich, oder? Trotzdem hatte es lange gedauert, bis Morse seine Idee umsetzen konnte. 1832 hatte Morse, der eigentlich Maler war, mit dem Experimentieren an Telegrafen begonnen. 1837 stellte er Freunden seinen ersten Apparat vor. 1843 konnte schließlich mit dem Bau der Telegrafenlinie von Washington nach Baltimore begonnen werden und ein Jahr später folgte dann das erste Telegramm.

Das Morsealphabet

Da die Telegrafie nur zwei verschiedene Zeichen, nämlich kurz und lang zuließ, musste sich Morse ein neues Alphabet ausdenken, das mit diesen zwei Zeichen auskam. Das Morsealphabet setzte sich international durch. In unserer Erlebniswelt könnt ihr das Alphabet ausprobieren. Dort seht ihr auch, dass häufig gebrauchte Buchstaben kurze Zeichenfolgen, seltenere dagegen längere Zeichenfolgen haben. Sehr praktisch.

Hat die Telegrafie ausgedient?

Trotz SMS und E-Mail wird auch heute noch gemorst. Amateurfunker verständigen sich auf diese Weise und in Ländern der Dritten Welt sowie in Krisengebieten ist das Telegrafieren auch heute noch eine sehr einfache, billige und sichere Methode, Informationen über längere Strecken zu übermitteln.

Wer mehr wissen will:

Im virtuellen Physikmuseum des Laurentianums in Warendorf wird das Morsegerät erklärt. http://www.laurentianum.de/physikmuseum/relais.htm. Dort findet ihr übrigens auch noch andere physikalische Phänomene gut erklärt.

Jede Menge witzige Infos rund ums Morsen: http://www.qsl.net/dk5ke/allerlei.html

Text: LM 24.05.04,ergänzt -jj- 27.4.2011 Zeichnung: http://www.laurentianum.de/physikmuseum/relais.htm

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