Computerpionier Konrad Zuse

Drei Jahre vor dem US-Amerikaner Howard H. Aiken hat der Deutsche Konrad Zuse den Computer erfunden. Seit 1936 baute er Rechenmaschinen. Sein Z3 gilt als erster programmgesteuerter Rechenautomat und Vorläufer des modernen Computers.

Schon seit 1936 baute Konrad Zuse Rechenmaschinen, doch erst der Z3 verdiente diesen Namen auch. Mit Unterstützung der "Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt" gelang Zuse damit der Durchbruch.

Das Gerät, das er am 12. Mai 1941 vorführte, war so groß wie drei Kühlschränke. Das Rechenwerk war mit 600 Relais ausgestattet, der Speicher mit über 1.800.

Heute ist jeder Taschenrechner effektiver. Bemerkenswert ist aber, das die ganze Grundarchitektur und die Grundprinzipien dieser Maschine größtenteils mit einem modernen Computer überein stimmen.

Faulheit als Triebfeder

Zuse kam am 22. Juni 1910 als Sohn eines Postbeamten zur Welt, studierte Bauingenieurwesen und arbeitete als Statiker in den Henschel-Flugzeugwerken.

Weil ihm die zeitraubenden statischen Berechnungen ein Greuel waren, machte er sich Gedanken über eine Maschine, die ihm diese Arbeit abnehmen sollte. Der "eigenen Faulheit wegen", wie er zugab.

Computer in Heimarbeit

Zwischen 1936 und 1938 baute Zuse die erste programmierbare Rechenmaschine. Die Blechteile des 2 mal 2 Meter großen Monstrums hatte Zuse selbst zurechtgesägt.

Das Gebilde aus Blech, Kurbeln, Glasplatten und Programmwalzen nannte Zuse Z1. Es beinhaltet alle Bauteile auf, die auch moderne Computer aufweisen: Der eigentliche Rechner, Speicher und eine Ausgabeeinheit.

Das Original wurde im 2. Weltkrieg zerstört. Ein Nachbau steht heute im Berliner Museum für Verkehr und Technik.

Keine "patentwürdige Erfindung"

Während Bill Gates mit einem einzigen Betriebssystem zum reichsten Mann der Welt wurde, konnte Zuse mit seiner Erfindung kein Geld machen. 26 Jahre lang stritt er um die Urheberrechte, bis 1967 die Richter entschieden, dass keine "patentwürdige Erfindung" vorliege.

Trotzdem hat Konrad Zuse über 50 Patente angemeldet, vom Verkaufsautomaten bis zur Programmiersprache "Plankalkül. Der Tüftler fand aber kaum Förderer und bezeichnete sich selbst als "gescheiterten Kapitalisten".

Zuse wurde 1995 für sein Lebenswerk mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Am 18. Dezember des gleichen Jahres starb er in Hünfeld bei Fulda im Alter von 85 Jahren.

Er wurde 2003 im ZDF auf Platz 15 der größten Deutschen gewählt.

Auf der Seite der Konrad-Zuse-Gesellschaft findest du weitere Informationen.



Hier findest du eine Multimedia-Show über Konrad Zuse und seinen Rechner.

Text: RR - 20. 6. 2005, akt. 2010; Fotos: Horst Zuse (Portrait), ComputerGeek (Rechner Z1), Stefan Kögl (Rechner Z11).

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