Carl Zeiss

Wer heute in die Geheimnisse des Mikrokosmos blickt oder die Weiten des Universums erforschen will, kommt an dem Namen Carl Zeiss nicht vorbei. Seine optischen Geräte sind legendär. Hier stellen wir euch den erfolgreichen Geschäftsmann vor.

Kindheit und Jugend



Carl Zeiss wurde am 11.9.1816 als eines von zwölf Kindern in Weimar geboren. Später besuchte er dort bis zum Abitur das Wilhelm-Ernst-Gymnasium. Aufgrund seines starken Interesses an Technik entschloss er sich, Mechaniker zu werden.



Er ging nach Jena um dort eine Lehre aufzunehmen, die er 1838 beendete. Außerdem besuchte er naturwissenschaftliche Vorlesungen an der örtlichen Universität. Ab 1838 unternahm er Reisen unter anderem nach Stuttgart, Darmstadt, Wien und Berlin.



Gründung der Firma Carl Zeiss



Schließlich entschloss sich Carl Zeiss dazu, eine Mechanikerwerkstatt zu eröffnen. Ein Antrag in Wien scheiterte und auch in Jena dauerte es sehr lange bis er seine Werkstatt eröffnen durfte.



Am 17. November 1846 war es dann soweit, Carl Zeiss eröffnete seinen Betrieb. Anfangs arbeitete Zeiss alleine, da das Geschäft jedoch einen guten Start hinlegte, konnte er bereits 1847 in eine größere Werkstatt umziehen sowie einen Gehilfen und wenig später einen Lehrling bezahlen.



Vor allem die Produktion von einfachen Mikroskopen wurde ein Verkaufshit. Dafür sorgte sowohl die aufkommende Lehre von den Zellen in der Biologie, als auch die Mikroskope, die Zeiss im Gegensatz zu seiner Konkurrenz günstig und gut herstellte.



Im Jahre 1852 beschäftigte die Firma bereits zehn Mitarbeiter. 1858 zog die Firma erneut in eine größere Werkstatt um.



Das Privatleben von Carl Zeiss



1849 heiratete Carl Zeiss Bertha Schatter, die jedoch kurze Zeit später bei der Geburt des Sohnes Roderich starb. 1853 heiratete Zeiss Ottilie Trinkler. Die beiden bekamen zwei Töchter und einen weiteren Sohn. In seiner Freizeit laß Zeiss gerne ein Buch. Auch die Gartenarbeit und vor allem das Züchten von Rosen gehörte zu seinen Hobbys.



Verbesserung der Mikroskopie



Die einfachen Mikroskope seiner Zeit versuchte Carl Zeiss stetig zu verbessern. Des weiteren fertigte seine Firma zusammengesetzte Mikroskope an. Deren Bau war sehr kompliziert. Carl Zeiss erhoffte sich, durch Berechnungen die Mikroskopoptik zu verbessern.



Obwohl Experten dies für unmöglich hielten, beauftragte Zeiss den Mathematiker Friedrich Wilhelm Barfuss mit dieser spannenden Aufgabe. Leider starb dieser bereits 1852, ohne nennenswerte Fortschritte erzielt zu haben.



Doch Zeiss gab nicht auf und beauftragte den Physiker Ernst Abbe mit dieser Aufgabe. Die gemeinsame Zusammenarbeit begann am 3. Juli 1866. Erst im Jahre 1872 schloss Abbe seine Arbeit erfolgreich ab.



Spitzenqualität aus Jena



Die Folge war, dass die Qualität der Produkte der Firma Carl Zeiss von keinem Konkurrenten geschlagen werden konnte. Somit stiegen auch die Kosten der Carl Zeiss Mikroskope drastisch an. Auf die Verkaufszahlen wirkte sich das nicht aus, im Gegenteil - die Wissenschaft zeigte sich voll des Lobes für die Zeiss-Produkte.



Abbe wurde einige Zeit später mit einer Gewinnbeteiligung und 1875 mit einer Teilhabe an der Firma belohnt.



Die Firma wächst



1879 wurde Carls Sohn Roderich Teilhaber der Firma, die mittlerweile bereits 60 Mitarbeiter ernährte. In den 1880er Jahren wurde die Firma langsam zu einem Großbetrieb, mit Außendienststellen im In- und Ausland.



Der wichtigste Rohstoff: Glas



Als letztes wollte Zeiss noch optisches Glas in Eigenproduktion herstellen. 1882 siedelte der Glasfachmann Otto Schott nach Jena um, welcher sein eigenes Glaslabor in den Zeiss-Werken bekam.



Nun entwickelte die Firma neue optische Gläser um diese später zu produzieren. Schließlich entstand aus diesem Labor das Jenaer Glaswerk Schott und Genossen, welches noch heute unter dem Namen Schott AG existiert.



1886 kamen dann sogenannte "apochromatische" Mikroskop-Objektive auf den Markt. Sie  hatten für die damalige Zeit eine extrem genaue Abbildungsqualität und waren weltweit ohne Konkurrenz.

Drei kreative Köpfe



Der Feinmechaniker Carl Zeiss, der Physiker Ernst Abbe und der Glaschemiker Otto Schott machten die Carl Zeiss-Werke in Jena zum damals größten Produzenten optischer und feinmechanischer Geräte der Welt. 1888 erlitt Carl Zeiss mehrere Schlaganfälle, denen er am 3. Dezember 1888 schließlich erlag.

Ein Jahr später gründete Ernst Abbe die Carl Zeiss-Stiftung.



Die Firma im 20. Jahrhundert



1902 errichtete das Unternehmen eine Niederlassung in Wien, welche 1912, 1916 und 1917 erweitert wurde.



In den beiden Weltkriegen gehörte das Unternehmen zu den wichtigsten deutschen Produzenten von rüstungs- und kriegsrelevanten Gütern.



Im Kalten Krieg wurde der Betrieb durch die sowjetischen Besatzer enteignet und in die DDR-Staatsindustrie integriert. Im Westen wurde das Unternehmen im Jahr 1946 in Oberkochen neu gegründet.



Nach der Wende wurde der Betrieb aus der DDR in die Carl Zeiss Jena GmbH und die Jenoptik GmbH aufgespalten. 1995 wurden die verschiedenen Unternehmen wieder zu einem zusammengeführt. Seit 2004 ist Carl Zeiss eine Aktiengesellschaft.



Das Unternehmen heute

Carl Zeiss fertigt heutzutage nicht nur die klassischen optischen Produkte (Objektive, Mikroskope, Brillengläser, Spiegel, aber auch Kameras), sondern auch Güter für die Medizin, die Halbleiterindustrie, die chemische Analysentechnik oder Anlagen zum Umweltschutz an.



Text: RR, Stand: 5. 9. 2011, Bilder PD, Karsten 3000 (Projektor, cc by sa 3.0),



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