125 Jahre Otto-Motor

Ob im Rasenmäher oder Formel 1-Renner - fast alle Motoren arbeiten nach dem Viertakt-Modell. Nicolaus August Otto (1832-1891) hatte am 9. Mai 1876 die Funktionsweise seines Viertaktmotors zum ersten Mal grafisch dargestellt

 So arbeitet ein Viertaktmotor: ansaugen - verdichten - zünden - arbeiten.

  

Der Kölner Handlungsreisende Nicolaus August Otto (1832-1891) hatte schon 1867 zusammen mit E. Langen einen atmosphärischen Gasmotor erfunden. 1876 folgte der Viertaktmotor mit verdichteter Ladung und Fremdzündung, der das Vorbild für den gesamten weiteren Aufbau der Verbrennungsmotoren gab.

Das Viertaktprinzip hatte der Franzose Alphonse-Eug¨ne Beau de Rochas schon 1862 beschrieben, aber dessen Realisierung nicht weiter verfolgt.

Ottos erster Motor lief noch mit Leuchtgas. Das Prinzip ist einfach: Kraftstoff wird angesaugt, verdichtet und dann verbrannt. Im vierten Takt werden die verbrannten Gase schließlich ausgestoßen.

Obwohl sich die ersten Otto-Motoren der neu gegründeten Deutzer Gasmotorenwerke sehr gut verkauften, waren sie für den Einbau in Automobile noch zu schwer.

In den Deutzer Werken hatten Wilhelm Maybach und Gottlieb Daimler an der Verbesserung des Otto-Viertakters mitgewirkt. 1882 gründeten die beiden eine eigene Versuchswerkstatt und bauten 1883 schließlich einen Motor, der auch mit Benzin lief. Der für damalige Verhältnisse leichte Motor leistete ein halbes PS (Heute sind Leistungen von bis zu 10.000 PS möglich).

Um den Motor herum konstruierte Daimler ein Fahrzeug mit einem Rahmen und Rädern aus Holz. Weil man darauf wie auf einem Pferd saß, nannte Daimler seine Konstruktion Reitwagen. Damit war das Motorrad geboren.

Für seinen erfolgreichen Viertakter erhielt Otto zahlreiche Ehrungen. Auf Anregung des Verbandes deutscher Ingenieure (VDI) werden seit 1936 alle Viertakt-Verbrennungsmotoren offiziell als Otto-Motoren bezeichnet. Auch die USA ehrte den Erfinder: 1996 wurde er in die "Automotive Hall of Fame" in Detroit aufgenommen.

Mehr über die Entstehung von Autos und ihre Funktionsweise findet ihr in WAS IST WAS Band 53: Das Auto.

(Text: RR 14. 5. 2001, Grafik: Hartwig Huckfeldt)

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