Windenergie am Schneebergerhof - Teil IV

Nachdem ihr in den ersten drei Teilen unserer Serie alles über den Rückbau einer Atlanlage, Fundamentlegung und Turmbau erfahren habt, folgt nun das Finale: Die Montage der Rotorgondel! Was für große Massen dabei zu bewegen sind und welche Maschinen dabei helfen, erfahrt ihr hier ...

Im Laufe des Jahres 2010 wurde eine bereits bestehende Windkraftanlage  am Schneebergerhof bei Gerbach in Rheinland-Pfalz abgebaut, und nach und nach durch eine neue ersetzt.


Foto: Gerhard Löffel



Warum wird die Anlage erneuert?



Das Erneuern der Anlage ist eine Repowering-Maßnahme. Damit beschreibt man das Ersetzen alter Windkrafträder durch leistungsstärkere. Denn mit fortschreitender Technik werden auch die elektrischen Generatoren immer kleiner und somit auch leistungsfähiger. Im Laufe des Jahres 2010 sollte auch die Windkraftanlage Schneebergerhof II gegen eine neue ausgetauscht werden.


Hier wird die Nabe samt Ansätzen der Rotorblätter an den Haken genommen. Diese Nabe wird über eine Achse mit dem Generator verbunden, der in einer Gondel auf der Turmspitze seinen Platz findet. Achtet zum Größenvergleich auf die Menschen am Boden.

Nach dem Rückbau der Altanlage, dem Legen eines Fundaments und der Errichtung eines neuen Turmes, fehlte noch das wichtigste: Der neue Generator mit einer Leistung von sechs Megawatt. Ihn an seinen neuen Platz gut 140 Meter über der Erde zu montieren, stellte die Ingenieure vor eine große Herausforderung.

1000 Smarts

Denn das Gewicht der so genannten Gondel, in dem der Stromgenerator und alle mechanischen Teile untergebracht sind, beträgt zusammen mit den Rotorblättern über 700 Tonnen! Das entspricht knapp tausend Kleinwägen des Typs "Smart"! Alleine ein Rotorblatt wiegt schon knapp 60 Tonnen.

Eine der leistungsfähigsten Anlagen der Welt

Nach der Montage steht am Schneebergerhof mit der Enercon E-126 eine der leistungsstärksten Windkraftanlagen der Welt. Auf das Jahr gerechnet wird sie rund 18 Millionen Kilowattstunden schaffen. Mit dieser Leistung können gut 5.000 Drei-Personen-Haushalte versorgt werden.

Hoch hinauf dank Raupenkran

Um die große Masse der Gondel an ihren Platz zu hieven, sind ebenso gigantische Maschinen nötig. Mit Hilfe eines speziellen Raupenkrans der Marke Terex Demag CC 9800 wird die Gondel in luftiger Höhe montiert. 800 Tonnen Gegengewicht sind nötig, damit der Kran die Gondel sicher heben kann.

Wind ist dabei ironischerweise der größte Feind der Monteure. Denn weht er zu stark und gerät die große Masse der Gondel am Kranhaken ins Taumeln, kann es gefährlich werden. Zu groß sind dann die Kräfte, die wirken, und zu einer Katastrophe führen können. Verlässliche Wettervorhersagen sind also unabdingbar für die sichere Fertigstellung der Windkraftanlage.

Text: -jj- 19.10.2010 // Bilder: © und mit freundlicher Genehmigung der juwi-Gruppe

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