Was ist Urban Mining?

Die Rohstoffe der Erde werden immer knapper und die Preise dafür schießen in die Höhe. Gleichzeitig werden die Städte der Erde immer größer und produzieren immer mehr Müll. Kann man aus den Abfallprodukten nicht auch Rohstoffe gewinnen?

Die Städte wachsen


Seit der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert sind immer mehr Menschen vom Land in die Städte gezogen, wo sie sich bessere Chancen auf Arbeit und Verdienst erhofften. Im Jahr 2008 lebten zum ersten Mal in der Geschichte mehr Menschen in der Stadt als auf dem Land. Man schätzt, dass bereits 2030 fünf Milliarden Menschen in Städten leben werden.


Wo viele Menschen auf engem Raum zusammen leben, wird auch viel Müll produziert. Pro Person wird in deutschen Haushalten fast 500 Kilogramm Abfall weggeschmissen. Die Entsorgung von Müll ist teuer und belastet die Umwelt, denn bei der Verbrennung wird Kohlendioxid ein Treibhausgas freigesetzt.


Was ist Urban Mining?


Auf der ganzen Welt werden die Rohstoffe, wie Öl, Kohle oder auch Eisen immer knapper und damit steigen deren Preise. Die Idee des Urban Mining beruht auf der Idee, dass man aus den Unmengen an Abfällen auch Rohstoffe gewinnen könnte. Urban Mining ist englisch und bedeutet so viel wie Bergbau in städtischen Gebieten. Bekannter ist das Prinzip unter dem Begriff Recycling.


Nachdem die Abfälle eingesammelt wurden, werden sie gründlich sortiert, was wegen der Mülltrennung bei uns nicht immer nötig ist. Danach wird der Müll aufbereitet. Zum Beispiel löst man Eisen aus alten Autoteilen. Das gewonnene Material wird dann zusammengefügt. Dann können daraus neue Produkte hergestellt werden. Das funktioniert mit Plastik, Glas, Papier und auch Metall.


Was sind die Vorteile?


Mit Urban Mining kann man aus Dingen, die eigentlich Abfall sind, noch Rohstoffe gewinnen und neue Produkte herstellen. So braucht man weniger neue, teure Rohstoffe aus der Erde. Außerdem spart man die Kosten für die Entsorgung des Mülls ein. Durch Recycling werden jedes Jahr einige Milliarden Euro eingespart.


Weil der Abfall nicht verbrannt wird, schont man mit Urban Mining auch das Klima, denn es werden weniger Treibhausgase wie Kohlendioxid erzeugt, die den Klimawandel begünstigen. Seit 1990 hat das Recycling 50 Millionen Tonnen CO2 allein in Deutschland eingespart. Neben den geringeren Kosten wird also auch ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet.

Der Urban Mining Kongress


In diesem Jahr findet in Bremen am 18. und 19. Mai zum zweiten Mal der Urban Mining Kongress statt. Es handelt sich um eine Fachmesse für Recycling- und Entsorgungsunternehmen. Hier tauschen sich die Unternehmen über neue Techniken aus, damit das Recycling in Zukunft noch effizienter betrieben werden kann.


Zum ersten Mal wird in diesem Jahr der Urban Mining Award verliehen. Erster Preisträger ist der CDU-Politiker Klaus Töpfer. Er war in den 80er Jahren Bundesumweltminister und Umweltminister in Rheinland-Pfalz. Von 1998 bis 2006 war er Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen. Er ist einer der national und international angesehensten Umweltpolitiker Deutschlands, der dem Urban Mining in Deutschland den Weg geebnet hat.


Jeder kann einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und Ressourcen sparen. Einfach immer den Müll trennen und so Recycling und Urban Mining fördern!




18.05.2011 // Text: Jan Wrede; Bilder: Töpfer: Heinrich Böll Stiftung (cc-by-sa 2.0), Müll: Frank C. Müller (pd), Müllwagen: Norbert Schnitzler (GNU 1.2, cc-by-sa 3.0); Vorschau: (GNU 1.2, cc-by-sa 3.0), Aufbereitung: Sheiko (GNU 1.2, cc-by-sa 1.0, 2.0, 2.5, 3.0)

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