Was ist ein Wasserwirbelkraftwerk?

Riesige Staudämme und gigantische Turbinen. Das verbindet man als erstes mit dem Begriff Wasserkraftwerk. Aber es gibt auch eine kleinere und platzsparendere Methode. Das Wasserwirbelkraftwerk ist günstig, effizient und vor allem umweltschonend.

Ein Wasserwirbelkraftwerk ist sehr viel platzsparender als ein riesiger Staudamm.

Platz und Kosten einsparen


Projekte wie der Drei-Schluchten-Damm am Fluss Yiangtsekiang in China sind Beispiele für energietechnische Großprejekte mit Wasserkraft. Der Damm ist 150 Meter hoch. Die Anlage kostete 75 Milliarden US-Dollar und ist das gewaltigste Wasserkraftwerk der Welt. Allerdings hat das Projekt gravierende Folgen für Mensch und Natur. Der Stausee erstreckt sich über drei Schluchten. Die Menschen, die dort lebten, mussten zwangsweise umgesiedelt werden.


Das das alles auch günstiger und umweltschonender geht, zeigt das Wasserwirbelkraftwerk. Es funktioniert bereits bei einem Höhenunterschied von nur 70 Zentimetern und verbraucht bei weitem nicht so viel Platz wie ein Staudamm. Natürlich kann es auch nicht so viel Energie erzeugen, aber weil es platzsparend und günstig ist, kann man es auch an kleinen Flüssen und an schwer zugänglichen Stellen installieren.


Wie funktioniert ein Wasserwirbelkraftwerk?


Ein Wasserwirbelkraftwerk besteht aus einem runden Becken, in das das Wasser auf einem Fluss oder Bach eingeleitet wird. In der Mitte des Beckens ist ein Loch, durch das das Wasser wieder abfließen kann. Beim Abfließen entsteht ein Wirbel. Das ist genauso, wie wenn man den Stöpsel der Badewanne herauszieht, damit das Badewasser abfließen kann. Dabei entsteht auch ein kleiner Strudel.


Das abfließende Wasser erzeugt einen Wirbel und treibt die Turbine an.



Bei Wasserwirbelkraftwerk ist wichtig, dass die Größe des Lochs im richtigen Verhältnis zur Breite des Beckens steht. Sonst entsteht nicht genug Wirbel. In der Mitte befindet sich eine Turbine, die durch den Wasserwirbel angetrieben wird und so Strom erzeugt.


Sehr umweltfreundlich


Das Wasserwirbelkraftwerk ist ein perfektes Beispiel für grüne Energie. Man muss keinen großen Eingriff in die Natur vornehmen. Der Fluss kann eigentlich genauso weiterfließen wie bisher. Nur das relativ Kleine Kraftwerk muss in den Flusslauf integriert werden. Die Turbine dreht sich sehr langsam (nur 20 Umdrehungen pro Minute) und ist deshalb auch für Fische und andere Flussbewohner keine Gefahr, die das Kraftwerk in beide Richtungen passieren können.


Tatsächlich sorgt das Wasserwirbelkraftwerk auch noch für die Reinigung des Bachs. Durch den Wirbel wird das Wasser mit Sauerstoff angereichert. Das veranlasst Mikroorganismen im Bach, denselben zu reinigen.


Das Kraftwerk wird umweltschonend in die Natur integriert und stellt für Tiere kein Hindernis dar.

Können wir ein Atomkraftwerk ersetzen?


In der Schweiz sollen nun immer mehr solcher Kraftwerke gebaut werden. Die Genossenschaft Wasserwirbelkraftwerke (GWWK) bringt Menschen zusammen, die die Anlagen finanzieren. Die Genossenschaft ist optimistisch: Sie hofft mit vielen Wasserwirbelkraftwerken in der ganzen Schweiz genügend Energie zu erzeugen, dass man kein neues Atomkraftwerk mehr braucht.


Saubere Energie, die die Umwelt nicht belastet, keinen Müll produziert und zudem auch noch günstig und platzsparend ist. Ob die Kraftwerke wirklich eine effiziente Alternative zu den konventionellen Kraftwerken sind, wird sich zeigen. Doch es ist ein sehr guter Ansatz auf dem Weg in eine Welt mit erneuerbarer Energie und ohne Atomkraft.




23.11.2010 // Text: Jan Wrede; Bilder: Schema: Ukko-wc (GNU 1.2, cc-by-sa 1.0, 2.0, 2.5, 3.0), Kraftwerk & Becken: Priwo (cc-by-sa 3.0)

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt