Die größten Schaufelradbagger der Welt
1976 begann eine neue Dimension des Bergbaus. Unter der schlichten Bezeichnung "Nummer 285" nahm ein gewaltiger Bagger seinen Betrieb auf. Pro Tag kann er 200.000 Kubikmeter Kohle fördern.
Schaufelradbagger sind die größten Bagger der Welt. Sie werden auch auf Großbaustellen eingesetzt. Ihr Hauptzweck ist aber der Tagebau, wo sie den Abbau von Rohstoffen erleichtern. Die größten dieser Geräte haben Ausmaße von mehreren hundert Metern und sind vor allem im Braunkohlebergbau zu finden.Nummer 285
Schaufelradbagger werden seit den 1930er Jahren hergestellt. Am 21. April 1976 stieß das Unternehmen "Rheinbraun" in eine neue Dimension des Bergbaues vor. Der Bagger mit der Nummer 285 war das erste Exemplar einer neuen Generation, das von der Firma in Betrieb genommen wurde. Pro Tag kann er 200.000 Kubikmeter Abraum, Erde oder Kohle bewegen.
Unter dem Begriff "Abraum" verstehen die Bergleute die über der Kohle liegenden Erd- und Gesteinsschichten, die nicht verwertet werden können.
Montage am Einsatzort
Bagger dieser Größenordnung werden nicht in einer Werkshalle zusammengebaut und dann zum Einsatzort gefahren. Vielmehr werden die Bauteile an den Einsatzort geliefert, und dann wird er auf einem Montageplatz Stück für Stück zusammengebaut.
Das geschieht mit größter Sorgfalt und Präzision. Für die Monteure ist es jedes Mal ein spannender Augenblick, wenn der Riese das erste Mal das Erdreich aufreisst, bis das erste Material in den Schaufeln liegt und auf der sich anschließenden Transportanlage weiter befördert wird.
Bagger der Superlative
Der Schaufelradbagger mit der Nummer 285 ist groß und schwer wie eine Stahlbrücke über den Rhein, 200 Meter lang und 100 Meter hoch.
Allein das Schaufelrad als wichtigstes Werkzeug des Baggers weist einen Durchmesser von über 20 Metern auf. Angetrieben wird er von umweltfreundlichen Elektromotoren mit einer Leistung von fast 3.000 Pferdestärken.
40.000 Bergmänner wären nötig, um die Förderleistung der Nummer 285 von Hand zu vollbringen. Dagegen reichen fünf Mann aus, um diesen Bagger zu bedienen.
Wie ist ein Schaufelradbagger aufgebaut?
Ein Schaufelradbagger besteht aus dem Fahrwerk, einem drehbarem Oberbau und der Verladeeinrichtung.
Am Oberbau ist der Radausleger angebracht. An dessen Spitze befindet sich das Schaufelrad. Dieses kann zur Radauslegerachse verschwenkt, verkippt oder beides sein.
Damit der seitlich angebrachte Schaufelradantrieb genug Raum hat, ist meist die Verschwenkung des Schaufelrades um die Vertikalachse nötig.
Damit das Fördergut besser entleert werden kann, wird das Schaufelrad um die Radauslegerachse verkippt.
Das klingt jetzt ein wenig kompliziert, aber so ein Wunderwerk der Technik ist sehr diffizil konstuiert.
In Ferropolis, einem Freilandmuseum in der Nähe von Dessau, kann eine ganze Reihe ausgemusterter Tagebaugeräte besichtigt werden. Vielleicht hast du Gelegenheit, dich dort einmal umzusehen.
Wie funktioniert ein Schaufelradbagger?
Sobald der Fahrer den Oberwagen in Position gebracht hat, beginnt das Schaufelrad sich zu drehen.
Je nach Anordnung der Schaufeln kann das entweder im oder gegen den Uhrzeigersinn sein. Mit dem ersten Bodenkontakt nimmt das Rad Abraum oder Kohle auf.
Dieses Fördergut wird dann nach oben transportiert, bis es durch die Schwerkraft auf eine 45 Grad schräge Rampe oder Rutsche und nachfolgend auf das Förderband des Radauslegers gelangt.
Über dieses Band gelangt das Fördergut zum Unterwagen. Dort fällt es einige Meter tiefer auf ein zweites Transportband, das zum Beladegerät führt, welches fest mit dem Bagger verbunden ist.
Über eine weitere Anlage von Förderbändern wird der Abraum von der Kohle getrennt und die Kohle landet im Kohlebunker.
Nummer 288
Der Rekord der Nummer 285 als größter Schaufelradbagger der Welt hielt gerade zwei Jahre, dann kam ein noch größeres Modell zum Einsatz: Der 1978 von Krupp Industrietechnik gebaute Schaufelradbagger 288 war der erste Bagger, der täglich bis zu 240.000 Tonnen Boden bewegen konnte.
Diese 240.000er sind bis heute die größten Bagger der Welt geblieben. 285 und 288 gibt es immer noch - die beiden Superbagger arbeiten momentan im Tagebau Garzweiler.
Text: RR, Stand: 18. 4. 2011, Fotos: Wikipedia
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