1882: Edison eröffnet Kraftwerk

Am 4. September 1882 eröffnete Thomas Alva Edison das erste Kraftwerk der USA in der Pearl Street in New York. Edison brauchte ein Kraftwerk, um seine Erfindung der Glühbirne unter die Leute bringen zu können. Mehr über die spannende Geschichte der Elektrizität erfahrt ihr hier ...

1879 erfand Thomas Alva Edison die Glühbirne. Eine fantastische Erfindung: Sie rußte nicht, stank nicht, musste nicht nachgefüllt werden und spendete gleichmäßiges Licht. Allerdings benötigte sie elektrische Energie. Und die kam damals nicht einfach aus der Steckdose.

Aber Edison wollte Energie in jedes Haus bringen, damit auch jeder seine Glühbirnen kaufen konnte. Dazu brauchte man ein Kraftwerk. Edison gründete die Edison Electric Illuminating Company mit dem Ziel, die Einwohner New York Citys mit elektrischem Strom zu versorgen.

Gleichstrom reicht nicht weit

Als Standort wählte er Pearl Street Nr. 255 bis 257. Das lag mitten im Finanzviertel von New York. Heute erscheint es uns seltsam, ein Elektrizitätswerk mitten in der Stadt zu errichten. Doch Edison hatte keine andere Wahl, denn seine Technologie beruhte auf Gleichstrom. Aus physikalischen Gründen kann der nicht sehr weit transportiert werden. Das Kraftwerk musste also nah am Verbraucher errichtet werden.

Edison entwickelte rund um den Strom eine Vielzahl an Geräten: Schalter, Sicherungen, Kabel, Messgeräte und Verbrauchszähler. Trotzdem war das Projekt Pearl Street eine Herausforderung für Edison wie sollte der benötigte Strom erzeugt werden? Bislang waren Generatoren relativ klein gewesen.

Ein "Jumbo" für New York

Edison entwickelte den Jumbo-Generator. Er wog 27 Tonnen und erzeugte 100 Kilowatt, genug für 1200 Glühbirnen. Die Maschine war viermal größer als alle bisher gebauten. Schließlich gelang Edison die Konstruktion. Doch neben der Stromerzeugung war auch die Verteilung ein Problem. Zu Beginn stellten sich New Yorks Politiker quer: Sie lehnten den Antrag Edisons ab, die Straßen im südlichen Manhattan für die Verlegung von 30 Kilometern Kabel aufzureißen. Schließlich gelang es Edison doch, seine Kabel zu verlegen.

Edison geht nicht nur ein Licht auf

Am 4. September 1882 legte Edison im Büro von J. Pierpont Morgan, einem seiner größten Geldgeber, einen Schalter um. Seine sechs Jumbo-Generatoren versorgten nun ein Gebiet von 600 auf 600 Meter mit Edisons Gleichspannung. Am Anfang versorgte Pearl Street 800 Glühbirnen. Nach gut einem Jahr hatte das Netz von Edison 508 Teilnehmer und versorgte mehr als 10 000 Glühbirnen.

Edison erfand natürlich auch eine Möglichkeit, den verbrauchten Strom zu messen und seinen Kunden in Rechnung zu stellen. Davon machte er aber erst Gebrauch, als Pearl Street reibungslos funktionierte. Die erste Stromrechnung erhielt die Firma Ansonia Brass & Copper Co. am 18. Januar 1883 über $50,44.

Finanziell rechnete sich die Anlage nicht. Erst nach fünf Jahren machte sie Gewinn. Dennoch gewann Edison wichtige Erkenntnisse mit seinem Kraftwerk in der Pearl Street. 1895 wurde Pearl Street stillgelegt und verkauft, Jahre später wurde das Gebäude abgerissen. Heute erinnert eine Plakette an das erste Elektrizitätswerk der USA.

Übrigens:

Das weltweit wirklich erste elektrische Kraftwerk stand 1881 im englischen Godalming. Durch ein Wasserrad wurde ein elektrischer Generator von Siemens angetrieben. Mit dem erzeugten Strom wurden Straßenlampen erleuchtet.

Text: -jj- 4.9.2007

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