Mit Mini-Roboter in verborgenen Pyramidenschacht

In der Nacht von den 16. auf 17. September unternahm ein kleiner Forschungsroboter eine ungewöhnliche Expedition: Er untersuchte einen unzugänglichen Schacht in der größten ägyptischen Pyramide, der Cheops-Pyramide. Mithilfe einer Kamera wurde der Erkundungsgang des Roboters an Fernsehzuschauer in aller Welt übertragen.

Die Cheopspyramide ist die größte der drei Pyramiden von Gizeh.

Aus der sogenannten Königinnenkammer in der Mitte der Cheopspyramide wurde der Roboter durch ein kleines Loch in der Wand in einen schräg nach oben verlaufenden Gang geschickt. (Auf der Zeichnung ist diese Stelle grün umrandet.) Er filmte diesen Gang und entdeckte an dessen Ende eine weitere Tür.

Wozu der nur 20 x 20 Zentimeter schmale Schacht angelegt wurde und wohin die Tür an seinem Ende führt ist bislang ungeklärt. Es liegt nahe, dass der Gang für die Luftzufuhr während des Baus der Innenräume der Pyramide sorgte. Ob er jedoch eine religiöse Bedeutung hatte und z. B. als Ausstiegsmöglichkeit für die Seele des Pharao dienen sollte, bleibt ungewiss.

Vielleicht befindet sich hinter der Tür jedoch eine weitere Grabkammer mit Jahrtausende alten Schätzen. Gerade in der Cheops-Pyramide vermutet man weitere verborgene Kammern, da die eigentliche Sargkammer, die oberhalb der Königinnenkammer liegt, sehr schlicht ist und keine Grabbeigaben enthielt, als sie geöffnet wurde.

In dieser Sargkammer, die durch eine 47 Meter lange Galerie erreichbar ist, stand lediglich das Unterteil des königlichen Sarkophages. Der Deckel sowie die Mumie fehlten. Es ist sehr wahrscheinlich, dass bereits zur Zeit der Pharaonen Grabräuber einen Zugang zur Grabkammer fanden und diese plünderten.

Eine andere Theorie besagt dagegen, dass die Grabkammer von vornherein zum Schein konstruiert wurde und nie die Leiche des Pharaos und die ihm mitgegebenen Schätze enthielt. Sie war nur zu dem Zweck konstruiert, um spätere Eindringlinge glauben zu lassen, dass bereits andere vor ihnen da gewesen waren und die Pyramide geplündert hatten.

Sollte diese Theorie stimmen, wäre eine weitere Suche in der größten Pyramide überaus spannend und möglicherweise erfolgversprechend. So bleibt es abzuwarten, welche Erkenntnisse Miniroboter und andere technische Hilfsmittel noch liefern können.

LM 17.09.02

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