Max Mathews Vater der Computer-Musik

Heute kann man sich problemlos über den Computer Songs anhören und herunterladen. Doch vor 50 Jahren war das noch nicht vorstellbar. Vor 85 Jahre wurde Max Mathews geboren. Er schrieb ein Programm, mit dem Computer Töne und Melodien erzeugen konnten.

 Eine Revolution

Max Mathews wurde am 13. November 1926 in Columbus im US-Bundesstaat Nebraska geboren. Er studierte Elektroingenieurswesen in Kalifornien und am renommierten MIT in Boston. Danach arbeitete er für die Bell Laboratorien als Computeringenieur, wo er neue Computerprogramme entwickeln sollte.

Der IMB 704 war der erste Computer, der Mathews' Programm erfolgreich verwendete. Er war jedoch sehr langsam und füllte ganze Schränke aus.

Mathews besonderes Interesse galt der Musik. Er wollte versuchen, einem Computer das abspielen von Tönen beizubringen. Sein erstes Programm hieß MUSIC und kam 1957 heraus. Tatsächlich war damit ein Computer der Reihe IBM 704 in der Lage, kleine Kompositionen zu spielen.

Viele Mängel

Obwohl Mathews Programm ein Durchbruch war, gab es noch viel zu verbessern. 1957 war die Computerentwicklung noch in ihren Kinderschuhen. Die Geräte von damals liefen sehr viel langsamer als unsere heutigen. Das Modell IBM 704 wurde mit einer Schrankwand geliefert, in der das ganze Computer-Innenleben untergebracht war. Kein Vergleich zu heute.

Mit dem elektrischen Taktstock des "Radio Baton" und dem dazugehörigen Programm konnte man ein virtuelles Orchester dirigireren.



Deshalb brauchte der Computer auch ewig, um die erste Melodie mit dem neuen Programm zu generieren. Man musste das Stück auf ein Tonband übertragen und dann schneller abspielen, um die nur 17 Sekunden lange Melodie in der richtigen Geschwindigkeit hören zu können. Außerdem war die Tonqualität recht unbefriedigend.

Die Entwicklung geht weiter

Max Mathews sagte über sein erstes Programm: Die Klangfarben und die Töne waren nicht sehr begeisternd, doch der technische Durchbruch lässt sich nicht leugnen. Er war sich seiner Sache sicher und trieb die Weiterentwicklung seines Programms voran. Seine Software konnte mit den sich langsam verbessernden Computern nun immer anspruchvollere Melodien spielen.

Mathews Programme waren immer die besten ihrer Zeit auf dem Markt und wurden am meisten verwendet. 1970 brachte er GROOVE heraus, ein Programm, mit dem Musiker bei Live-Auftritten mit dem Computer musizieren konnten.

Mit Max Mathews' Entwicklungen hat die Computerindustrie im Bereich Musik- und Tonerzeugung einen riesigen Schritt nach vorne gemacht.

Der Instrumentenbauer

Max Mathews war selbst auch begeisterter Hobby-Musiker und spielte in seiner Freizeit Geige. Dieser Leidenschaft folgend baute er mehrere Modelle von elektronischen Geigen, die wie E-Gitarren, an einen Verstärker angeschlossen wurden, um Töne zu erzeugen. Er entwickelte außerdem den Radio-Baton. Mit dem passenden Programm konnte man mit einem elektrischen Taktstock ein virtuelles Orchester dirigieren.

Max Mathews war ein Pionier auf dem Gebiet der elektronischen und computergenerierten Musik. Ohne ihn könnten wir heute keine Musik über den PC anhören. Auch gäbe es keine Songs im Radio, die zuvor von den Künstlern am PC konzipiert wurden. Im Alter von 84 starb Max Mathews an den Nachwirkungen einer Lungenentzündung.

13.11.2011 // Text: Jan Wrede; Bilder: Radio Baton & Vorschau: Finnianhughes101 (pd), Mathews Geburtstag: Shoulder-synth (cc-by-sa 2.0), IBM 704: NASA (pd)

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