Helmpflicht auf Rücksitzen für Kinder

Der Elternschutzbund und führende deutsche Automobilclubs treten heute mit einem gleichermaßen kinder- und elternfreundlichen Anliegen an die Öffentlichkeit: sie fordern die Einführung von Multimediahelmen für Kinder auf Autorücksitzen. Bis zum Alter von 12 Jahren sollten diese schützenden und unterhaltenden Kopfbedeckungen verpflichtend getragen werden müssen. Erste Tests in den Niederlanden sowie Schweden und Großbritannien versprechen Erfolg.

Uta Kamm-Geier, die Vorsitzende des deutschen Elternschutzbundes erklärt uns die Vorzüge eines Multimediahelmes: Während Fahrer und Beifahrer in den meisten PKWs bei einem Unfall bereits durch Airbags gut geschützt sind, leben Kinder auf Rücksitzen wesentlich riskanter. Nur wenige Automodelle verfügen über einen ausreichenden Aufprallschutz.

Www.wasistwas.de: Wie kam man auf die Idee, einen Kopfschutz in Form eines Helms zu konstruieren?

Kamm-Geier: Zum einen soll der Schutzmechanismus ohne aufwendige Nachrüst-Aktionen in jedem Auto verwendbar sein. Zum anderen ist es wichtig, dass er Kindern gefällt, denn nur dann ist gewährleistet, dass sie ihn gern tragen. Ein Helm erfüllt beide Kriterien, denn er kann in jedem beliebigen Kraftfahrzeug getragen und leicht transportiert werden. Durch seine vielfältigen Multimedia-Funktionen erfüllt er außerdem nahezu jeden Wunsch von Eltern und Kindern. Ein Vorbild war natürlich der Motorradhelm.

wiw.de: Das klingt ja geradezu nach einem Alleskönner. Beim Unfall schützt er den Kopf und ansonsten sorgt er für gute Unterhaltung. Sehe ich das richtig?

Kamm-Geier: Ganz genau. Während meine Kollegen und ich anfangs noch unsicher waren, was wir von dieser Erfindung halten sollten, überzeugte uns der Helm, als wir ihn mit unseren eigenen Kindern ausprobieren konnten. Auch die Testberichte aus Schweden, Großbritannien und besonders von den reisefreudigen Niederländern waren durchwegs positiv.

wiw.de: Welche Möglichkeiten bietet der Helm nun im Detail?

Kamm-Geier: Ein eingebauter DVD-Player ermöglicht das Betrachten von Filmen während längerer Autofahrten. Speziell für diesen Einsatz entwickelte Länder- und Regionen-DVDs zeigen nicht nur Landschaften der Gegend, die man gerade durchquert und ersetzen damit den Blick aus dem Fenster, sondern stimmen einen bereits auf das Urlaubsland oder die Shoppingtour in der nahe gelegenen Großstadt ein.

Ein mp3-Player kann individuell mit den Lieblingshits der Kinder bespielt werden, sodass unterschiedliche Musikwünsche von Kindern und Eltern in Zukunft kein Grund mehr für Streitigkeiten sein müssen.

Ein weiterer Vorteil: Während herkömmliche Kopfhörer häufig die Umgebungsgeräusche durchlassen und Kinder daher durch das Radiohören der Eltern gestört werden, ist dieses Problem durch den Helm behoben. Er schirmt Außengeräusche zu mehr als 97% ab, das entspricht einer Dämpfung von -32 Dezibel.

Wer nicht auf Dauerberieselung steht, kann den Helm in den Ruhemodus versetzen und wird wahlweise durch sanfte Musik oder völlige Stille sowie ein abgedunkeltes Visier in den Schlaf gewiegt.

wiw.de: Können sich Eltern und Kinder dann nicht mehr miteinander verständigen?

Foto: dieser Erstentwurf für den Multimediahelm konnte sich nicht durchsetzen.

Kamm-Geier: Doch, natürlich ist das weiterhin möglich. Kleine Mikrofone in den Helmen sowie ein sprachgesteuertes Menü ermöglichen es den Helmträgern, mit allen Mitfahrern zu kommunizieren. Wer jedoch gerade seine Ruhe haben möchte, kann seine Lautsprecher stumm schalten und ist dadurch optimal vor den eventuell nervenden Anfragen seiner Mitfahrer geschützt. Quengelnde Geschwister oder schimpfende Eltern kann man einfach stumm schalten. Wie Sie sehen ist das Gerät also auch für die familiäre Harmonie äußerst vorteilhaft.

wiw.de: Ab wann wird der Helm in Deutschland verpflichtend?

Kamm-Geier: Der Gesetzgeber prüft derzeit noch unsere Eingabe. Wir vom Elternschutzbund haben uns gemeinsam mit führenden Automobilclubs dafür stark gemacht, den Helm so schnell wie möglich, idealerweise bereits zu den kommenden Sommerferien vorzuschreiben. Denn nur so ist gewährleistet, dass Eltern die Kosten pro Helm rund 120 Euro nicht zum Vorwand nehmen um die Anschaffung dieses sicheren und nützlichen Gerätes hinaus zu schieben.

wiw.de: In welchen Farben und Modellen ist der Sicherheitshelm erhältlich?

Kamm-Geier: Ab Ende April 2009 soll die happycap - so der englische Name für Glückshelm an Tankstellen, in Autohäusern und Fachgeschäften für KFZ-Zubehör erhältlich sein. Auch in der Schweiz und in Österreich läuft derzeit das Genehmigungsverfahren. Die Vielfalt an Farben und Modellen wird von Anfang an groß sein, damit 3-12jährige ihre Lieblingsfigur auf dem Helm vorfinden. Zwei Größen für Kopfumfänge von 49-53 Zentimetern beziehungsweise von 54-58 Zentimetern gewährleisten höchste Sicherheit.

Wiw.de: Dürfen eigentlich auch Erwachsene diesen Glückshelm tragen?

Kamm-Geier: Ja, auch Erwachsene und Jugendliche ab 13 Jahren dürfen die happycap aufsetzen, allerdings nur, wenn sie sich dazu auf die Rücksitze begeben, denn für Fahrer und Beifahrer ist das nicht zulässig, es würde zu sehr von der Konzentration auf den Straßenverkehr ablenken.

wiw.de: Vielen Dank für das Interview!

Text: Das Interview führte: Liane Manseicher, 01. April 2009; Bild: Tessloff Archiv.

Alle, die sich beim Lesen geärgert haben, können wir beruhigen, alle die sich gefreut haben, müssen wir enttäuschen. Der Multimediahelm auf Rücksitzen wird weder Pflicht noch gibt es ihn in dieser Form - unseres Wissens nach bisher überhaupt. Es handelt sich bei diesem Artikel um eine Scherzmeldung zum 1. April.

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