Falsche Freunde

Besonders hinterlistig sind auch die SMS-Chat Angebote. Angeblich soll man dadurch neue Freunde kennenlernen können.


Die SMS kosten dabei zwischen 0,20 Euro, also 20 Cent, bis hin zu 5 Euro für nur eine einzige SMS! Oft ist es auch so, dass man gar nicht mit "Tina" oder "Susi" oder "Alex" oder "Stefan" chattet, sondern mit einem professionellen Chatter, der sein Geld damit verdient, euch solche SMS zu schicken. Klar, dass es natürlich auch nie zu einem Treffen mit "Tina", "Susi" oder "Stefan" kommen wird - es gibt sie oder ihn gar nicht!

Manchmal bekommt man auch einfach so eine SMS, in der um Antwort gebeten wird. Macht das auf keinen Fall, denn auch wenn nicht ihr die erste SMS geschickt habt, kosten solche Nachrichten viel Geld, wenn ihr antwortet!

Mit einem Pre-Paid Handy kann man solche schon betrügerisch zu nennenden Angebote nur so lange nutzen, bis die Karte leer ist, mit einem normalen ("Post-Paid") Handyvertrag können da schnell mehrere hundert bis tausend Euro Telefonrechnung zusammenkommen!

Rechenbeispiel


Hier ein kleines Rechenbeispiel, um euch zu zeigen, was diese vermeintlich kostenlosen oder günstigen Angebote wirklich kosten:

Den aktuellen Hit eines Musikers bekommst du beim Klingeltonhersteller "Ding-Dong" für 1,99 Euro. Abrufen musst du den Hit über eine SMS für 0,25 Euro. Die Datei des Klingeltons ist 45 kB groß. Für die Übertragung dieses Datenvolumens per GPRS musst du natürlich auch bezahlen: 0,19 Euro pro angefangene 10 kB. In der Summe zahlst du dann also:

1,99 Euro + 0,25 Euro + 5*0,19 Euro = 3,19 Euro - in der Werbung wird aber nur die 1,99 Euro hervorgehoben.

Willst du dir das gleiche Stück als MP3-Musikstück aufs Handy laden, wird es noch viel teurer: Der Song kostet laut Werbung nur 1,49 Euro. Wieder kostet der Abruf per SMS 0,25 Cent. Die Datei ist diesmal aber 3,5 MB groß. Pro angefangenen 10 KB musst du diesmal nur 0,09 Euro GPRS-Gebühren bezahlen. Ein einziger Song kostet dich dann also:

1,49 Euro + 0,25 Euro + 350*0,09 Euro = 33,24 Euro! Dafür kann man sich schon fast drei CDs mit insgesamt 30 Liedern kaufen.

Was tun?

Überlegt euch, ob ihr euer Geld Leuten geben wollt, die euch mit zwar nicht falschen Versprechen locken, aber euch eben auch nicht die ganze Wahrheit sagen.

Überlegt euch, ob man, statt eine SMS zu schreiben, nicht doch schnell mal anruft. Denn zum Preis einer einzigen SMS könnt ihr, je nach Uhrzeit, von Festnetz zu Festnetz bis zu einer Viertelstunde lang telefonieren (im Ortsnetz)!

Überlegt euch, ob ihr, statt schnell mit dem Handy bei Freund oder Freundin wegen der vergessenen Hausaufgaben anzurufen, nicht doch besser das Festnetztelefon nehmt. Denn auch hier gilt: für eine Minute Handy-Gespräch könnt ihr viele Minuten vom Festnetz aus telefonieren (im Ortsnetz).

Übrigens:

Man kann sich Handylogos und Klingeltöne auch selber machen, denn es ist natürlich schon cool, einen anderen Spoudn als die anderen zu haben. Schaut dazu am besten auf die Homepage eures Handy-Herstellers. Dort findet ihr mehr Informationen dazu, wie ihr völlig umsonst euren wirklich einzigartigen Klingelton erstellen und aufs Handy laden könnt. Passt aber auf, dass ihr dabei nicht auf eine so genannte "Dialer-Seite" im Netz gelangt. Geht wirklich nur auf die Seite eures Handyherstellers oder fragt in dem Laden nach, wo ihr es gekauft habt.

Erklärungen:

Zielgruppe: Unter einer Zielgruppe verstehen Werbefachleute eine Menge von Personen, die entweder alle im selben Alter sind, oder gemeinsame Interessen haben, auch wenn sich die Mitglieder einer solchen Gruppe gar nicht kennen. Nach der Zielgruppe werden dann die Werbemaßnahmen ausgewählt.

SMS: SMS steht für Short Message Service, auf Deutsch also "Kurznachrichtenservice". Besondere Premium-SMS Nummern, etwa die oben genannten Chatsysteme, kosten bis zu fünf Euro für eine einzige SMS!

MMS: MMS steht für Multi-Media-Message, funktioniert so ähnlich wie eine SMS, nur, dass man damit auch Bilder und Töne verschicken kann. Eine MMS ist viel teurer als eine SMS.

WAP: Diese Abkürzung steht für "Wireless Application Protocol". Damit bezeichnet man Handys, mit denen man im Internet auf speziellen Seiten surfen kann. Aber auf dem kleinen Display kann man nicht viel darstellen und oft entstehen noch Zusatzkosten.

GPRS: Mit GPRS bezeichnet man ein besonderes Verfahren zur Datenübertragung mit Handys (GPRS=General Packet Radio Service).

Noch was...

Von Handys und drahtlosen Telefonen, besonders solchen, die nach dem DECT-Standard funktionieren, geht nicht nur eine Gefahr für eueren Geldbeutel aus. Handys arbeiten mit einer besonderen Art von Funk. Das heißt, es werden elektromagnetische Wellen zur Übertragung der Gespräche genutzt. Aber auch das Gehirn funktioniert mit elektrischen Impulsen. Diese Impulse kann man in einem EEG messen. Und "Handy-Strahlen" können das Gehirn beeinflussen.

Es gibt Untersuchungen, die gezeigt haben, dass man nach einem Handy-Gespräch noch eine Stunde lang ein verändertes EEG hat, dass Gehirn also anders als normal funktioniert, auch wenn man das nicht fühlen kann. Es werden Auswirkungen auf Schlaf, Träume und Konzentrationsvermögen diskutiert, abschließende Ergebnisse liegen aber noch nicht vor.

Also...

Telefoniert mit eurem Handy so wenig wie möglich und so kurz wie möglich - euer Geldbeutel und euer Gehirn werden es euch danken. Telefoniert wenn möglich auch nicht mehr kurz vor dem Schlafengehen mit dem Handy, legt es nicht neben euer Bett oder schaltet es nachts am besten aus.

Schreibt uns in die Kommentare ob, und wenn ja welche bösen Überraschungen ihr schon mit Handylogos, Klingeltönen und Telefonrechnungen gemacht habt.

Hier findet ihr noch mehr Informationen:

Beim Deutschen Kinderhilfswerk könnt ihr Broschüren zu den folgenden Themen bestellen:

"Voll teuer... die Handyfalle"

"Aua...Schulden"

"Tri tra... Werbekasper"

"Echt unfair... Raubkopien"

Einfach eine Mail an medien@dkhw.de schicken.

Text: -jj- 28.01.2005 / Illustrationen: Mit freundlicher Genehmigung aus den Broschüren des Deutschen Kinderhilfswerkes

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