Easter Eggs - Digitale Ostereier

Ostereier sind nicht nur unter Büschen, in der Wiese oder unter Betten und Schränken versteckt, sondern auch in Computern, auf CDs oder DVDs. "Easter Eggs" wurden von Programmierern auf die Datenträger gepackt. Manchmal sind sie so gut versteckt, dass nicht einmal der Hersteller von ihnen weiß.

Wenn du möchtest, dann kannst du dich heute auf eine virtuelle Ostereiersuche begeben. Auch das Internet hält viele solcher Überraschungen bereit. Den Link findest du am Ende dieses Artikels.

"Easter Eggs" können Gags, Grüße, Spiele oder Boni sein, die pfiffige Programmierer gut in ihrem Produkt verborgen haben. Diese Zusatzfunktionen sind in keinem Handbuch vermerkt. Der Name ist der englische Begriff für Ostereier. Er rührt daher, weil diese Erweiterungen in der Software ebenso gut versteckt sind, wie die süßen Osterleckereien im Garten. Schließlich bereiten auch die Entwickler den Anwendern mit ihren Geschenken viel Freude.

Es begann bei Atari

Das erste Osterei versteckte 1978 der Programmierer Warren Robinett in seinem Videospiel "Adventure, das er für die Konsole Atari 2600 programmiert hatte. Er platzierte in einem geheimen Raum seiner digitalen Welt die Botschaft: "Entwickelt von Warren Robinett". Robinett schoss mit diesem digitalen Spaß gegen seinen Arbeitgeber Atari. Aus Angst vor Abwerbungen und Personenkult gehörte es zur Firmenpolitik von Atari, die Namen der Entwickler zu verschweigen. Robinett wollte das nicht hinnehmen und versteckte seinen Namen einfach in seinem Programm.

Der Ostereier-Sammler

René Meyer hat im Jahr 2000 sogar ein Buch über Easter Eggs veröffentlicht. Es erschien im Verlag Markt und Technik und ist inzwischen leider vergriffen. Es enthielt Hunderte von Anleitungen, um Späße in PC-Software von Access bis Works aufzustöbern. Auch Gags in PC- und PlayStation-Spielen werden aufgedeckt: Per Tastendruck wird der Held entkleidet, erobern kopflose Motorradfahrer die Piste. Extra-Abschnitte zeigen Wege zu Bonus-Titeln auf Musik-CDs, zu versteckten Informationen auf DVDs, zu einem Tetris-Spiel in einer Fernbedienung, zu Entwicklernamen auf der Anzeige eines Mobiltelefons und zu witzigen Reaktionen des Apple Newton oder von Internet-Suchmaschinen. Fast alle Gags sind hier überprüft worden, wobei der Erlebniswert der Easter Eggs benotet wurde. Auch im Buch Mogel-Power von 1994 sind bereits solche Ostereier vorgestellt worden.

Einige Beispiele:

In Fußball-Simulationen wie "EA Fußball Manager 07" oder "Anstoß 3" wurden virtuelle Kicker schon mal von Außerirdischen entführt oder es stand ein Trainingslager auf Atlantis an.

Auf der CD "Mensch" von Herbert Grönemeyer gibt es zum Beispiel ein  verstecktes Bonus-Lied:  Rund 15 Minuten Minuten nach dem Ende des letzten Liedes startet ein nicht dokumentierter Song: "Demo: Letzter Tag"

Oder wusstest du, dass es für den Nintendo Gamecube eine alternative Startsequenz gibt?

Du findest es heraus, wenn du beim Start der Konsole die "Z"-Taste gedrückt hältst. Das Gamecube-Logo erscheint wie gewohnt. Der Sound dagegen hat sich deutlich verändert...

Bücher und Segelboot gibt es ab der Version 2.50 von WinRAR.

Nach Start des Programms wählst du "Hilfe", dann "Über WinRAR" aus. Klicke nun auf die Bücher, um diese wandern zu lassen. Klicke dann auf den Ozean hinter dem Logo, der hierdurch animiert wird. Wenn du zuletzt noch bei gedrückt gehaltener "Shift"-Taste auf das Logo klickst, so erscheint ein Segelboot am Horizont.

In Microsoft Exel 97 ist sogar ein Flugsimulator versteckt. In späteren Versionen von Excel leider nicht mehr.

Wenn du noch eine Version von Excel 97 hast, dann öffnest du zunächst ein neues Dokument und drückst "F5". Gib im Fenster "X97:L97" ein, um an diese Stelle des Rasters zu springen. Dann drückst du "Tab", um zur Zelle M97 zu wechseln. Halte jetzt die "Strg"- und die "Umschalt"-Taste, um den Diagramm-Assistenten zu aktivieren. Viel Spaß beim Flug!

Die beste Sammlung solcher Ostereier findest du hier.

Wenn dich das Internet und Unterhaltungselektronik interessieren, dann wirf doch auch einen Blick in unseren WAS IST WAS-Band 100: Multimedia und virtuelle Welten.


Text und Collage: RR, 2. 4. 2007, Buchtitelbild:  Verlag Markt und Technik

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt