Der PC ist 25 Jahre alt

Seit 25 Jahren gibt es den IBM-PC. Mit diesem Computermodell begann der Siegeszug der Rechenknechte in der modernen Welt. Er revolutionierte das Leben so sehr, wie die Erfindung des Buchdrucks. Hier erfahrt ihr mehr über die Geschichte des PC ...

Die Firma IBM (International Business Machines) stellte im August 1981 in New York mit dem IBM-PC 5150 den ersten Personal Computer vor. Damit begann das moderne Computerzeitalter.


Rechts ein Foto, das in ENIAC aufgenommen wurde. Ähnlich wie heutige Supercomputer brauchte er viel Platz und viel Strom. Dabei leistete er weniger als heutige Taschenrechner. Programmiert wurde ENIAC durch das Setzen von Kontakten mit Hilfe von Kabeln.

Elektronische Computer gibt seit dem zweiten Weltkrieg. Britische Wissenschaftler hatten den Rechner Colossus entwickelt, um verschlüsselte Funksprüche des deutschen Gegners abzuhören. In Amerika war ENIAC im Einsatz, der Flugbahnen von Geschossen berechnete. Beide haben mit modernen Computern kaum etwas gemeinsam. Sie funktionierten mit Elektronenröhren, waren groß, heiß und verbrauchten viel Strom. Nur Spezialisten konnten mit ihnen umgehen und sie durch Lochkarten oder das Umstecken von Kabeln programmieren.

Lange Zeit konnte sich niemand vorstellen, dass man daheim Verwendung für einen Computer haben könnte, auch wenn Science-Fiction-Geschichten schon damals von vollautomatischen Wohnhäusern erzählten, die ihre Bewohner in jeder Hinsicht umsorgen.

Klein ist fein

Während der 60er Jahre wurde der Transistor und der Mikrochip erfunden. Das war eine wesentliche Voraussetzung für die Computer von heute, denn nun konnte man auf die teuren, stromhungrigen und fehleranfälligen Elektronenröhren verzichten. Grundlegende Funktionseinheiten eines Computers wie Speicher oder Rechenwerk brauchten nun nicht mehr mehrere Quadratzentimeter an Fläche, sondern konnten auf Quadratmillimetern gebaut werden.

Im Laufe der 70er Jahre kam es zu einem Preissturz bei Computerbauteilen. Nun machten sich die ersten Firmen daran, Rechner für zu Hause zu entwickeln. Der erste, wirtschaftlich erfolgreiche Rechner aus dieser Zeit war der Altair 8800, der als Bausatz verkauft wurde.

Konkurrenz ist schneller

1977 brachte die Firma Apple den ersten industriell gefertigten PC als Komplettsystem auf den Markt, den Apple II (siehe Foto links). Er konnte schon Farben darstellen, was keineswegs eine Selbstverständlichkeit war. Ebenfalls konnte er Töne produzieren und hatte schon ein System für Steckkarten mit verschiedenen Zusatzfunktionen, etwa eine Speichererweiterung oder Messkarten für Elektronikbastler. Auch Commodore brachte seinen ersten Rechner heraus, den PET2001.

Das machte die Manager bei IBM aufmerksam. Bis dahin hatte die Firma Büromaschinen hergestellt: Lochkartensortierer, Großrechner und elektrische Schreibmaschinen. Als die ersten Rechner der Konkurrenz auf den Markt kamen, entwickelte IBM Anfang der 80er innerhalb von nur 18 Monaten einen eigenen Computer, den IBM-PC. Die Entwicklung wurde von der Geschäftsleitung vorangetrieben und die Konstrukteure konnten nicht ahnen, dass sie einen Standard setzen würden.

Alles nur geklaut

Der IBM-PC (rechts) glich dem Apple II stark. Auch er konnte mit Steckkarten erweitert werden, konnte Töne produzieren und 16 Farben darstellen. Wegen großer Werbekampagnen bringt man bis heute den Namen IBM mit PCs in Verbindung. IBM gestattete auch anderen Firmen, Computer nach dem IBM-Prinzip zusammenzubauen.

Solche von anderen Firmen gebauten Rechner nennt man IBM-PC kompatibel (kompatibel=zusammenpassend; Hardware für einen original IBM-PC passt auch zu kompatiblen). Diese Großzügigkeit ist einer der Gründe für den Siegeszug der IBM-kompatiblen PCs gewesen. Denn die Computer der Konkurrenzfirma Apple waren technisch durchaus besser. Aber Apple gestattete keinerlei Nachbauten.

Daten für Technikfreaks

  Die ersten PCs liefen mit einem Takt von 4,77 MHz. Die Verbindung von Speicher zu Prozessor und den anderen Karten, etwa einer Soundkarte, war acht Bit breit. Als Arbeitsspeicher (RAM) dienten wahlweise 16 oder 64 kB. Eine Erweiterung brachte es auf 256 kB, mit Karten anderer Hersteller sogar auf 640 kB.

Zur Datenspeicherung wurde entweder eine 10 MB große Festplatte oder 5,25 Disketten mit einer Speicherkapazität von etwa 160 kB eingesetzt. Das Diskettenlaufwerk war dabei ein vielfaches langsamer und doppelt so hoch wie ein modernes DVD-Laufwerk. Ein Basissystem bestehend aus PC, 48 kB RAM, 160 kB Floppy-Laufwerk, Betriebssystem und einem Schwarzweißmonitor kostete damals etwa 3285 Dollar.

Zum Vergleich: Ein hochmoderner PC läuft mit 4 GHz (knapp 1000 Mal schneller). Intern spricht der Prozessor mit anderen Teilen über einen 64 Bit Bus (acht Mal schneller). Als Arbeitsspeicher ist 1 GB normal (20 000 Mal mehr), auf eine DVD passen etwa 4,5 GB (30 000 Mal mehr) und Festplatten gibt es heute mit 200 GB (20 000 Mal mehr). Samt (farbigem) Flachbildschirm ist ein solches System heute immer noch billiger als der erste PC.

Das Nachfolgemodell des ersten PC mit 256 kB RAM, 10 MB Festplatte, Diskettenlaufwerk, Monitor und Drucker kostete im Jahr 1983 in Deutschland 34 500,- DM (etwa 17 500,- Euro).

IBM und MS-DOS

Eng verknüpft mit dem Siegeszug der IBM-PC und der kompatiblen Computer ist der Erfolg der Firma Microsoft. Bill Gates entwickelte zunächst das Betriebssystem für die original PCs von IBM, das PC-DOS. Ein Betriebssystem ist ein Programm, dass das Zusammenspiel der einzelnen Teile eines Computers regelt: PC und Drucker verstehen sich, Grafikkarte und Prozessor kommen miteinander aus. Außerdem bestimmt das Betriebssystem auch, wie der Mensch mit dem Computer umgehen kann: Gibt es eine schöne Oberfläche samt Maussteuerung oder muss man den Computer mühsam über geschriebene Kommandos lenken.

Nach einiger Zeit endete die Zusammenarbeit mit IBM und Bill Gates entwickelte das Betriebssystem MS-DOS für IBM-kompatible PCs. Damit legte er den Grundstein für sein sagenhaftes Vermögen von über 50 Milliarden Dollar.

PCs haben auch die Heimcomputer wie C64, Atari ST oder Amiga verdrängt. Diese Rechner konnten nicht so gut erweitert werden wie IBM-kompatible PCs. Heutzutage ist ein PC in sehr vielen Haushalten vorhanden und aus Wissenschaft, Forschung, Wirtschaft und Privatleben nicht mehr wegzudenken. Auch  WAS IST WAS.DE gäbe es ohne PC nicht.

Danke, IBM ...

Zitate rund um den Computer:

Im Jahr 1943 soll der damalige IBM-Chef Watson angeblich gesagt haben: Ich denke, es gibt weltweit einen Markt für vielleicht fünf Computer.

Computer der Zukunft werden vielleicht einmal nicht mehr als 1,5 Tonnen wiegen. - Popular Mechanics (Technikzeitschrift ) im Jahr 1949

Interessante Sache... Aber wozu ist sie gut? - ein IBM Manager zum Mikroprozessor, 1968

Es gibt keinen Grund, warum irgendjemand einen Computer in seinem Haus bräuchte. - Ken Olsen, 1977, US-amerikanischer Computer-Ingenieur und Manager

Hier findest du eine Aufklärungsbroschüre von IBM

Und hier findest du noch die ausführliche Geschichte der Firma IBM (eher für ältere Jugendliche geeignet)



Text: -jj- 25.8.2006 // Bilder: Xerox Alto Martin Pittenauer CC2.5; IBM-PC 5150 Boffo GFDL; Eniac PD; Schema Gustavb/GFDL; IBM Logo erstellt von Paul Rand/PD; Diskette: Tarquin GFDL

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