Der erste Webbrowser

Millionen von Menschen verwenden täglich einen Webbrowser, um ins Internet zu gelangen. Den Browser kann man mit einer Fernbedienung vergleichen, die uns den Zugang zu einem einzigartigen Massenmedium eröffnet. Hier erfahrt ihr mehr über die Erfindung des Webbrowsers.

Wie eine Krake umschlingen viele kleine Computernetzwerke mit ihren Leitungen die Erde und formen daraus das Internet. Als der Physiker und Informatiker Tim Berners-Lee 1989 die Grundsteine des modernen Internets legte, dachte niemand auch nur ansatzweise, dass aus dem World Wide Web ein Massenmedium werden würde, welches wir heute, genau wie Strom und Wasser, als Basis des modernen Lebens betrachten.

Kein Medium der Welt stellt so schnell so viele Informationen in kürzester Zeit bereit und lässt sich dabei so individuell anpassen. Aber wie jede Erfindung, benötigte auch der Webbrowser unser Schlüssel ins Internet - seine Entwicklungszeit.

Länderübergreifendes Netzwerk

Früher musste man seltsame Zeichen eingeben und komplizierte Programme beherrschen, wenn man sich im Internet bewegen wollte. Bis 1992 gab es im Netz weder Bilder noch Videos oder Musik.

Im europäischen Teilchenphysik-Labor in Genf, in der Schweiz (CERN Abkürzung für Conseil Européen pour la Recherche Nucleaire, französisch für Europäische Organisation für Kernforschung) arbeitete Tim Berners-Lee (Foto oben links) seit 1989 an einem neuen Internet-Informationsdienst, der zwei wichtige Voraussetzungen erfüllte: Er war leicht zu bedienen und sehr vielseitig. Dieser Dienst war quasi nur nebenbei für die interne Datenkommunikation des CERN entwickelt worden.



Hintergrund war, dass sich ein Teil der Laboratorien des CERN auf französischem Gebiet befanden, ein anderer Teil auf schweizerischem Gebiet. Die unterschiedliche Netzwerk-Infrastruktur erschwerte den Austausch von Informationen sehr.



Schnelle und einfache Kommunikation



Die E-Mail gab es damals schon, aber das Prinzip einer Seite mit Informationen war zu dieser Zeit noch ein völlig neues Gebiet.

Somit begann Tim Berners-Lee also zu forschen und entwickelte die Seitenbeschreibungssprache HTML, das Transferprotokoll HTTP, die URL (der Name kam allerdings erst später), den ersten Browser WorldWideWeb (Foto links) und den ersten Webserver unter dem Betriebssystem NeXTStep.

HTML ist die Formatiersprache welche zum Darstellen von Inhalten benötigt wird.

Die erste Webpräsenz, http://info.cern.ch gibt es bis heute - allerdings ist der ursprüngliche Inhalt nicht mehr vorhanden. Die Kopie ist aus dem Jahr 1992.

  

Wie funktioniert ein Webbrowser überhaupt?

Ein Browser ist eigentlich nur eine Art Übersetzer für bestimmte Codes und kann dadurch eine Website mit sämtlichen Grafiken sowie vom Betreiber gewollt darstellen.

Ausschnitt aus einem modernen Webbrowser (Firefox) mit Adressleiste, den Schaltflächen Seite vorwärts und Seite zurück und zwei geöffneten Registerkarten (Tabs)

Würdest du eine Website einfach mit einem Texteditor öffnen, so könntest du den Seiteninhalt vermischt mit verschiedenen Codes sehen. Der Texteditor zeigt also die Rohform einer Webseite an der Browser hingegen wandelt die Codes so um, dass auch der Mensch etwas damit anfangen kann.

Eine Form dieser Internetcodes ist das sogenannte Hypertext Protokoll. Als Tim Berners-Lee dieses Protokoll entwarf, war es erstmals möglich, mehr als nur Texte über ein Netzwerk anzuzeigen. Zeitgleich schrieb er den ersten Browser der Welt, welchen er kurzerhand einfach WorldWideWeb nannte: Der Anfang eines neuen Massenmediums.


Das World Wide Web

 World Wide Web bedeutet Weltweites Netz. Die Idee, WWW auch im Internet zwischen ausgewählten Rechnern einzusetzen, kam so gut an, dass es zu einem neuen Dienst wurde.

Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass das Web das Internet ist. Das ist es nicht! WWW ist nur eine Anwendung des Internets.

Die moderne Entwicklung des Internets



Obwohl der erste Browser bereits einige Gemeinsamkeiten mit heutigen, modernen Browsern hatte, war damals vieles anders.

Moderne Browser wie  Firefox, Opera, Chrome oder der Internet-Explorer  beherrschen eine Vielzahl unterschiedlichster Codes und weisen einen deutlich komplizierteren Aufbau auf. Es ist aber nicht der Browser an sich, welcher so vieles veränderte. Erst die Möglichkeiten durch Projekte wie z. B. Google, oder Wikipedia machten den Webbrowser und das Internet so stark.

Durch das WWW wandelte sich das Internet von einer Buchstaben- und Zeichenwüste, in der es nur Texte gab, zu einer kunterbunten Informationswelt.

Hier findest du mehr über die Geschichte des Internet.

Text: RR, Stand: 21. 2 2012, Fotos: PhotoDisc, Silvio Tanaka (Tim Berners-Lee 2009, cc by sa 2.0), Tessloff-Archiv


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