Adam Osborne Erfinder des Laptops

Vor 70 Jahren wurde Adam Osborne geboren. Er arbeitete als Softwareentwickler und Buchautor. Außerdem entwickelte er den ersten tragbaren Computer, den Osborne 1. Tragischerweise führte der große Erfolg zum Untergang der Firma.

Adam Osborne wurde am 6. März 1939 als Sohn eines britischen Vaters und einer polnischen Mutter in Thailand geboren. Bald zog er mit seinen Eltern nach Tamil Nadu und verbrachte dort seine Kindheit im Ashram von Sri Ramana Maharishi. Als er elf Jahre alt war, zog die Familie nach Großbritannien. Er machte einen Abschluss als Chemieingenieur und zog in die USA. Dort vertiefte er seine Chemiekenntnisse und arbeitete zunächst für die Ölfirma Shell.


Doch er fühlte sich als kleines Rädchen in einem so großen Unternehmen nicht wohl. Schnell stellte er fest, das er großes Vergnügen an Technikjournalismus hatte. Besonders die damals aufblühende Computerindustrie faszinierte ihn. Schließlich erhielt er die Aufgabe, Anleitungen für Intels Mikroprozessoren zu verfassen.


Computer selbstgemacht


Er nahm oft an Treffen des Homebrew Computer Clubs teil. Dort trafen sich an Elektronik und Computern interessierte Menschen, darunter viele später bekannte Persönlichkeiten wie die Applegründer Steve Wozniak und Steve Jobs. Osborne begann, einfache und verständliche Bücher über Computer zu verfassen. Eines Tages zeigte er ein Exemplar dem bei einem Clubtreffen anwesenden Mitarbeiter einer Computerfirma. Der beschloss, das Buch jedem von seiner Firma verkauften Rechner beizulegen.


So gründete Osborne schließlich zunächst einen eigenen Verlag für Computerbücher. 1979 wurde der Verlag an den noch heute existierenden Fachverlag McGraw-Hill verkauft. Er verfasste Kolumnen für Computerzeitschriften und entwickelte nach und nach die Idee, dass Computer nur dann wirklich nützlich sein würden, wären sie tragbar und überall einsetzbar.


Die Zukunft ist mobil


Nun setzte er seine ganze Energie in die Entwicklung eines robusten, tragbaren, einfach bedienbaren und gleichzeitig günstigen Computers. Dazu gründete er 1980 die Osborne Computer Corporation. Schon im April kam das erste Modell, der Osborne 1, auf den Markt.


Der Rechner wog 12 Kilogramm, verwendete das Betriebssystem CP/M 2.2 und hatte eine Spektrum Z80 CPU mit 4 Megahertz. Es standen 65 Kilobyte an Speicher zur Verfügung und zwei Diskettenlaufwerke mit 5 ¼ Zoll. Zur Erinnerung: 65 kB Speicher bedeutet ein Speichervermögen von rund 65 000 Zeichen, das sind nur 15 Schreibmaschinenseiten für Programmcode und Daten!

Der Bildschirm war einfarbig, also monochrom, und konnte 52 Spalten und 24 Zeilen direkt darstellen. Außerdem war ein Modem eingebaut. Als Stromversorgung diente ein internes Netzteil.


Auch wenn sich die Leistungsdaten nur schwer vergleichen lassen, hier eine grobe Gegenüberstellung: Eine SD-Speicherkarte mit 1 MB kann heute rund 250 DIN A4-Seiten speichern und moderne Computer mit 2 GB RAM können 500 000 Seiten speichern. Zudem sind moderne Rechner mit 2 Ghz rund 500 Mal so schnell.


Damals kostete der Rechner rund 1800 US-Dollar, das entsprach damals gut 3500 D-Mark, in heutiger Kaufkraft sind das 3200 Euro. Als besondere Dreingabe erhielten die Käufer ein Softwarepaket, dass für sich alleine schon 2000 US-Dollar wert war. Enthalten waren unter anderem eine Textverarbeitung, eine Tabellenkalkulation, eine BASIC-Variante sowie sogar zwei Spiele: Ein Textadventure und ein Detektivspiel.


Opfer des Erfolges


Der Rechner wurde im April 1981 vorgestellt, und schon im September wurden mehr als 500 Geräte im Monat verkauft, was sich bald auf mehr als 10 000 verkaufte Geräte pro Monat steigerte. Schnell zogen auch die Konkurrenten nach und brachten eigene Geräte auf den Markt. Und trotz des anfänglichen Erfolgs ging Osbornes Firma schon 1983 pleite.


Gründe dafür waren zu schnelles Wachstum und Fehlentscheidungen der Chefs sowie der so genannte Osborne-Effekt: Der Nachfolger wurde zu früh angekündigt, so dass die Kunden das erste Modell nicht mehr kauften. Dadurch fehlte das Geld, um den Nachfolger auch zu Ende entwickeln zu können.


Nach weiteren Unternehmungen im Computerbereich und Veröffentlichungen von Büchern ging Adam Osborne wieder zurück nach Indien, wo er am 18. März 2003 mit 64 Jahren in Kodaikanal starb.




Mehr Bilder des Computers findet ihr hier.


Text: -jj- 5.3.2009 // Bilder: Osborne 1 Nick Touran/PD; Bildschirm: Celcom/GFDL

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