25 Jahre Chaos Computer Club

Am 12. September 1981 wurde der Chaos Computer Club gegründet. Er war als Plattform für Hacker gedacht. In diesem Verein sollten sie über Aktivitäten berichten können, ohne Strafverfolgung befürchten zu müssen. Obwohl der CCC stets nur die Lücken in Computersystemen aufdecken wollte, bewegte er sich am Rande der Legalität.

Der Chaos Computer Club ist so alt wie der PC. An den dachten die Gründer, Wau Holland und Tom Twiddlebit aber noch nicht, als sie den Verein in den Redaktionsräumen der Berliner taz (Die Tageszeitung) ins Leben riefen. Den beiden ging es darum, der damals allmächtigen Bundespost mehr Freiheiten für den Einzelnen abzutrotzen. Die zu diesem Zeitpunkt noch staatliche Post hielt nicht nur das Beförderungsmonopol für Briefe, Päckchen und Pakete, sondern auch über die Telekommunikation. Die heutige Deutsche Telekom ist erst später aus der Kommunikationssparte der Bundespost entstanden.

David gegen Goliath

Die wichtigsten Ziele des CCC sind Informationsfreiheit und ein Menschenrecht auf Kommunikation. Beides wurde von der Post damals eingeschränkt. Das geltende Fernmeldeanlagengesetz verlangte, dass Modems eine Zulassung der Deutsche Bundespost brauchten im Zweifelsfall wurde diese Genehmigung nur den langsamen und nicht den internationalen Standards entsprechenden Modems erteilt, die die Bundespost selbst zu extrem hohen Preisen vermietete oder verkaufte. Billigere Hochgeschwindigkeitsmodems, wie sie beispielsweise in den USA damals längst zum Standard gehörten, waren verboten.

1984 brachte der CCC das Hacker-Magazin "Die Datenschleuder" heraus, die sich mit den Möglichkeiten globaler Informationsnetzwerke und schneller Computer beschäftigte. In den Anfangsjahren wurden darin auch Schaltpläne für selbstgebaute Modems veröffentlicht. Berühmt wurde das so genannte "Datenklo". Der Name dieses Modem-Bausatzes kommt von den für die Verbindung mit dem Telefonhörer vorgesehenen Gummimuffen, bei denen es sich um Spülbeckenverbinder für Abwasserleitungen aus dem Sanitärfachbedarf handelte.

Spektakutäre Hacks

Als Vorläufer des Internet in Deutschland gilt BTX. Die drei Buchstaben waren die Abkürzung für "Bildschirmtext". Dieser Service der Deutschen Bundespost kostete Anfang der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts viel Geld, weswegen er nur von wenigen Menschen genutzt wurde.

Am 19. November 1984 hackten Mitglieder des CCC das als bis dato sicher geltende System: Aufgrund eines Datenüberlaufs wurden in einer Nacht knapp 135.000 DM der Hamburger Sparkasse auf das Konto des Vereins übertragen. Der Vorstand der Haspa war zwar entsetzt über diesen Vorgang, gleichzeitig dem CCC aber auch dankbar dafür, dass diese Datenlücke sichtbar gemacht worden war. Den Ruf, kriminell zu sein, hatten die Mitglieder des CCC dadurch endlich los. Im Gegenteil: Der CCC wurde zur öffentlichen Institution: Bei der Schaffung des Datenschutzgesetzes in der Bundesrepublik Deutschland wurde der CCC in den kommenden Jahren immer wieder konsultiert. Der Verein festigte seinen Ruf, indem er andere spektakuläre Hacks durchführte: Gehackt wurden zum Beispiel die Rechner der amerikanischen Raumfahrtorganisation NASA und des sowjetischen Geheimdienstes KGB. Spektakulär war auch das Klonen von GSM-Karten für Handys. Mit diesen Kopien ließen sich nicht nur Gespräche auf Kosten des ursprünglichen Teilnehmers absetzen, es wurde auch mit seiner Identität telefoniert. Mittlerweile ist diese Lücke geschlossen.

Text: RR 11. 9. 2006, Bild: Werner Pieper, GNU

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