Wo steht die längste Brücke der Welt?

Um Flüsse, Täler oder auch das Meer zu überqueren sind Brücken unersetzlich. In China wurde nun die längste Meeresbrücke der Welt eröffnet. Über 42,5 Kilometer verbindet sie die Städte Qingdao und Huangdo.

Wenn man nach rechts fährt, kommt man auf die mit 42,5 Kilometern längste Meeresbrücke der Welt.

Ein Mammut-Projekt

Die Qingdao-Haiwan-Brücke überbrückt die Jiaozhao-Bucht. Mit ihr spart man nun 30 Kilometer und 20 Minuten auf dem Weg zwischen der Hafenstadt Qingdao und der Insel Huangdo, auf der ein Flughafen liegt. Vor vier Jahren hatten die Bauarbeiten an diesem Mammut-Projekt begonnen. Am 30. Juni 2011 öffnete die Brücke für den Autoverkehr.

Insgesamt wurden für den Bau der längsten Meeresbrücke der Welt 450.000 Tonnen Stahl und 2,3 Millionen Tonnen Beton verbaut. In den vier Jahren Bauzeit verschlang die Brücke über zehn Milliarden chinesische Yuan (über eine Milliarde Euro). Die jeweils dreispurige Fahrbahn wird auf den 42,5 Kilometern mit 5.000 Pfeilern gehalten, die sogar einem Erdbeben der Stärke 8 standhalten sollen.

5.000 Pfeiler halten die Brücke fest und müssen dazu Wind und Wetter trotzen.



Kein Rekord von Dauer

Den Rekord für die längste Meeresbrücke der Welt wird die Qingdao-Haiwan-Brücke allerdings nicht lange halten können. Denn die chinesischen Ingenieure planen schon, sich zu übertreffen. 2016 soll eine 50 Kilometer lange Brücke fertiggestellt werden, die Hongkong und Macao mit dem chinesischen Festland verbindet.

Solche Hochgeschwindigkeitszüge fahren auf der Brücke zwischen Shanghai und Peking.

Die längste Brücke überhaupt

Natürlich steht auch die längste Brücke überhaupt in China: die Danyang-Kushan-Brücke mit 164 Kilometern. Auch Platz zwei nimmt ein chinesisches Werk ein: die Tianjin-Brücke misst 114 Kilometer. Die beiden führen allerdings über Land und gehören zur selben Strecke.

Die beiden Riesen-Brücken gehören zur Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Peking und Shanghai. Diese wurde ebenfalls am 30. Juni 2011 durch Chinas Premierminister Wen Jiabao eröffnet. Insgesamt 1.318 Kilometer misst die Verbindung zwischen Shanghai und der Hauptstadt Peking. Die Technologie der Hochgeschwindigkeitszüge kommt von der deutschen Firma Siemens.

Konkurrenz fürs Flugzeug

Tatsächlich benötigen die 90 Züge, die täglich auf der Strecke unterwegs sein werden, nur fünf Stunden und sparen gegenüber den alten Zügen die Hälfte der Zeit ein. Auch die Ticketpreise zwischen umgerechnet 44 und 190 Euro (je nach Klasse) sind für viele Chinesen erschwinglich. Aus Angst vor Buchungsrückgang haben viele Fluggesellschaften die Preise für Peking-Shanghai um bis zu 65 Prozent gesenkt.

Der Zug bietet also eine ernstzunehmende Konkurrenz für die Fluggesellschaften, da er nicht so teuer und ähnlich schnell ans Ziel kommt. Die Chinesen werden wohl in Zukunft noch weitere solcher Großprojekte in Angriff nehmen und weiter für Rekorde und Superlative sorgen.

09.08.2011 // Text: Jan Wrede; Bilder: Schild & Brücke: Brücke-Osteuropa (cc-by-sa 1.0), Zug: Voice of America (pd)

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