Vor 760 Jahren: Grundsteinlegung des Kölner Doms

Über 600 Jahre dauerte die wechselhafte Bau-Geschichte der riesigen Kirche. Am 15. August 1248 wurde der gotische Bau begonnen. Noch heute sind in ihm wichtige Reliquien und Kunstschätze untergebracht. Erst 1880 wurde das berühmte Wahrzeichen Kölns vollendet.

Der Dreikönigsschrein

Der Anlass für den Bau der gotischen Kirche

Der Kölner Erzbischof und Reichskanzler Rainald Dassel brachte 1164 die Gebeine der Heiligen Drei Könige nach Köln. Damit sollte Köln auch eine bedeutende Wallfahrtsstadt werden. Aus diesem Anlass musste der schon vorhandene Dom weichen, um einer größeren, imposanteren Kathedrale Platz zu machen.

Als offiziellen Namen wählte man "Hohe Domkirche Sankt Peter und Santa Maria". Der Dom sollte das größte Bauwerk nördlich der Alpen und "zeitgemäß" werden. So begann man mit dem gotischen Bau.

Was ist die Gotik?

Als Gotik bezeichnet man die mittelalterliche Stilepoche, die ihren Ursprung um 1140 in Frankreich hatte und sich mit lokalen Ausprägungen über fast ganz Europa ausbreitete. Abgelöst wurde die Gotik von der um 1420 in Italien aufkommenden Rrenaissance.

Die Gotik ist gekennzeichnet von der Sehnsucht des Menschen Gott in der Höhe zu huldigen und im nahe zu sein. Deswegen begann die Gotik mit dem Bau von Kirchen, die "nach oben strebten".

Langhaus des Doms

Das Kreuzrippengewölbe

Dem Streben des Bauwerks in die Höhe diente eine neue Bauweise: das Kreuzrippengewölbe. Statt der Mauern tragen nun im Inneren die Kreuzrippen das Gewölbe. Der Gewölbedruck wird auf zahlreiche Säulen verteilt, die durch außen hochgezogene Pfeiler gestützt werden.

Durch diese Technik brauchte man nicht mehr so dicke Außenmauern und es ergaben sich hohe Spitzbögen - ideal für hohe, bunte Glasfenster. Der Innenraum, unterteilt von den Pfeilern und Säulen wurde nun als ein großer Raum angesehen.

Die Gotik wird unterteilt in die Phasen Früh-, Hoch- und Spätgotik. Der Kölner Dom ist ein Beispiel für ein hochgotisches Bauwerk.

Dom mit Rhein bei Nacht

Der Bau des Doms

Nach französischem Vorbild begann man mit dem Bau im Osten. Die unvorstellbaren Dimensionen dieses Baus sahen eine sehr langfristige Planung und Bauphase vor. Der Dom sollte eine Länge von knapp 145 Meter haben. Der Südturm sollte 157, 31 Meter erreichen, der Nordturm sogar 157, 38 Meter. Doch bis zur Fertigstellung vergingen Jahrhunderte.

Der Baubeginn

Zunächst ging alles relativ schnell voran: 1322 konnte der gotische Chor eingeweiht werden. Als Chor bezeichnet man in der Kirche den Teil, in dem sich der Hauptaltar und der Bereich für die Geistlichen befinden. Bis 1560 wurden die Bauarbeiten weiter geführt. Doch dann fehlte das nötige Geld, aber auch das Interesse der Bürger. Das Mittelschiff des Langhauses wurde mit einem Notdach geschlossen. Während das Äußere des Doms nur ansatzweise gebaut war, war im Inneren schon ein großer Kirchenraum entstanden, der immer reicher ausgestattet wurde.

Dom bei Nacht

Der Dom und die Franzosen

1794 zogen die Revolutionstruppen in Köln ein. Sie besetzten das ganze linke Rheinufer. Der Gottesdienst wurde verboten und der Dom wurde von den Revolutionären geplündert. Der Domschatz konnte vorher jedoch in Sicherheit gebracht werden.

Die hohen Geistlichen wie Erzbischof und Domkapitel flohen und der Dom wurde zweckentfremdet. Statt darin zu beten und predigen, wurde die Kirche viele Jahre zum Beispiel als Lagerraum genutzt. Erst 1801 wurde der Dom wieder zum Gotteshaus geweiht.

Die alte neue Liebe der Kölner

Doch gerade in dieser Zeit entflammte die neue Liebe der Kölner für ihren Dom. Und so wurde 1842 der Bau mit neuer Begeisterung wieder aufgenommen. Man folgte den mittelalterlichen Plänen, bediente sich aber der modernen Technik. 21 Jahre später, 1863, wurde das Innere des Doms, die beiden Türme sogar erst 1880 fertig gestellt.

Zum typischen Bild Kölns gehört es, dass am Dom immer gebaut wird. Zum einen, weil die Kathedrale noch immer an den Bombenschäden aus dem Zweiten Weltkrieg leidet. Zum anderen aber auch, weil die Umweltverschmutzung und die Witterung der "alten Dame" schwer zusetzen.

Wer mehr über den Kölner Dom wissen oder einen virtuellen Spaziergang durch die Kirche machen möchte: Auf www.koelner-dom.de gibt es alles wunderbar aufbereitet!

Mehr über Baustile  und -techniken von Steinzeithöhlen bis zu modernen Wolkenkratzern erfahrt ihr im WAS IST WAS Band 23 Architektur.

-ab-13.08.03 ab Text/ Fotos: Dreikönigsschrein und Dom, Langhaus: Rudolf Barten; Dom Nachtpanoramen: Günther Ventur; mit freundlicher Genehmigung der Tourismuszentrale Köln.

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