Schutz vor der Flut: Thames Barrier

Vor 20 Jahren, am 10. Mai 1984 weihte Königin Elisabeth II. vor der Mündung der Themse (englisch Thames) in die Nordsee, im Osten Londons, die damals größte Flutsperre der Welt ein: Den Thames Flood Barrier. Die gigantische Flutspeere soll die Millionenstadt London vor Sturmfluten aus der Nordsee schützen.

Der Grund für den Bau:

Messungen hatten ergeben, dass der Hochwasserstand der Themse, die quer durch London fließt, an der London Bridge pro Jahr um 7,5 Zentimeter gestiegen war. Überschwemmungen der britischen Hauptstadt waren eine dauernde Gefahr. Und immer wieder kam es zu Flutkatastrophen, so auch 1953. Damals hatte eine Flutkatastrophe an der Ostküste Englands, London eingeschlossen, über 300 Opfer gefordert.

Wetterküche Meer

Zu den Hauptursachen zählen die so genannten Sprungwellen. Sie bilden sich in Zonen atmosphärischen Tiefdrucks vor der Küste Kanadas, wo der warme Golfstrom auf den kalten Labradorstrom trifft, und bewegen sich als hohe Wasserberge mit einer Geschwindigkeit von 80 95 Stundenkilometer nördlich der Britischen Inseln vorbei. Durch bestimmte Winde können Teile dieser Wasserberge auch in die Themse gedrückt werden.

Die große Flutsperre

Die große Sperre (englisch Barrier) besteht aus sieben riesigen Toren, die wie gigantische Muscheln aussehen und an die Oper von Sydney erinnern. Geschlossen kann der Flood Barrier die über 500 Meter breite trichterförmige Mündung komplett sperren. Dies ist nötig, wenn die Flut ungewöhnlich stark flussaufwärts drückt. So kann die Flutwelle hier abgefangen werden und die Themse daran gehindert, wieder über die Ufer zu treten.

Die Tore sind bis zu 20 Meter hoch. Normalerweise bleiben die größten Teile unter der Wasseroberfläche verborgen. Bei Gefahr werden sie hydraulisch gehoben. Die Schutzhöhe liegt auf 7,2 Metern bei normaler und bei 9,15 Metern in höchster Verschlussposition. 65 Mitarbeiter beobachten rund um die Uhr das Wetter und sind für Betrieb und Wartung der Barriere verantwortlich.

Funktionsweise

Wenn eine Flutwarnung eintrifft, wird dies vom Personal zunächst dem Navigationsdienst des Londoner Hafens gemeldet. Dieser warnt über Funk die Schiffe und Tanker in der Umgebung.benachrichtigt. Dann wird die Sperre geschlossen. Dazu sind genaue Berechnung vonnöten, damit der normale Fluss der Themse so wenig wie möglich gestört wird.

Zuerst werden die drei fallenden Radialtore am Nordufer und das einzelne Tor im Süden geschlossen; dann senken sich, von außen beginnend, die Haupttore, und die zwei mittleren Tore werden als letztes abgesenkt. Bevor sie - von unten her - wieder geöffnet werden, müssen der Wasserstand flussauf- und flussabwärts von den Toren geprüft werden um sicherzugehen, dass der Stand jeweils gleich ist. Damit wird eine "Flutwelle" in die eine oder andere Richtung vermieden

Besucher Center

Am Südufer der Themse steht ein Besucherhaus (Visitor Center), in dem man sich über den "Thames Barrier" informieren kann. Ab Barrier Gardens wird auch eine Bootsfahrt entlang der Flutsperre angeboten. Das Sperrwerk selbst ist nicht zu besichtigen, aber ein Film verdeutlicht seine Funktionsweise. Vom Besucherzentrum aus kann man einen herrlichen Blick auf das Wehr genießen, dazu gibt es funktionstüchtige, maßstabsgetreue Modelle und audio-visuelle Exponate.

Montag - Freitag: 10.00 17.00 Uhr, Samstag und Sonntag 10.30 - 17.30 Uhr geöffnet, im Winter leicht verkürzte Öffnungszeiten.

-ab-07.05.04 Text/ Foto: Thames Barrier Visitor Center

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