Pfingstmontag war der Deutsche Mühlentag

Hoffentlich haben viele von euch am Pfingstmontag die tolle Gelegenheit genutzt, einen Blick in das geheimnisvolle Innere einer Mühle zu werfen. Mehr als 1.000 Wind-, Wasser-, Motor und Schiffsmühlen haben bei der bundesweiten Aktion " Deutscher Mühlentag" mitgemacht. Welche Bedeutung Mühlen früher für den Menschen hatten, wollen wir euch hier erklären.

Entstanden sind die ersten Mühlen schon im 7. Jahrhundert. Auf unserem Kontinent kamen zuerst die Südeuropäer auf die Idee mit Hilfe von wind- oder wasserbetriebenen Windrädern Oliven und Getreide auf Mühlsteinen zu zerkleinern. Im 8. Jahrhundert breitete sich diese technische Errungenschaft auch bis zu uns nach Mitteleuropa aus.

Unentbehrlicher Nahrungslieferant

Bis ins 20. Jahrhundert hinein spielten Mühlen eine große Rolle für die Versorgung des Menschen. Mit dem Mahlen von Mehl allein war es nicht getan. Auch als Zucker- und Gewürzmühlen, Säge-, Öl- oder Stampfmühlen kam den imposanten, landschaftsprägenden Bauwerken eine wichtige Funktion zu.

Motiv für Kunst und Literatur

Und weil Mühlen früher so wichtig waren, haben sie auch in vielen Bereichen der Kultur ihren Niederschlag gefunden. Mühlenmotive tauchen in Europa nicht nur im Bereich der darstellenden und bildenden Kunst auf, sondern auch in Erzählungen, Märchen und Liedern. Man denke nur an Don Quichotte, den Ritter der traurigen Gestalt, der gegen nicht vorhandene Windmühlenflügel kämpft. Oder die berühmten deutschen Volkslied Das Wandern ist des Müllers Lust oder Es klappert die Mühle am rauschenden Bach.

Ein unheimlicher Ort

Kaum ein Bauwerk hat die Fantasie der Menschen über Jahrhunderte so beflügelt wie Mühlen. Durch ihre einsame Lage in verschwiegenen Tälern vor den Toren der Dörfer und Städte waren sie den Menschen immer ein wenig unheimlich. In alten Volkssagen gehen Müller immer wieder heimlich einen Pakt mit dem Teufel ein. Verrufen sind auch die schönen Müllerstöchter, die ihre Verehrer um den Verstand bringen.

"Wer zuerst kommt, mahlt zuerst !"

Noch heute finden sich in unserer Alltagssprache Redewendungen, die aus dem Mühlwesen stammen. Wir verwenden populäre Volksweisheiten wie Wer zuerst kommt, mahlt zuerst oder dem anderen das Wasser abgraben. Man spricht von der Tretmühle des Alltags oder davon, dass niemand sein Lichter und den Scheffell stellen soll. In ihrer ursprünglichen für den Menschen haben Mühlen aber längst ausgedient. Ihr aufgaben werden inzwischen überwiegend industriell erledigt.

Deutscher Mühlentag 2002

Heutzutage werden Mühlen vor allem deshalb renoviert und funktionstüchtig gemacht, um sie als kulturelles Erbe für die Nachwelt zu erhalten. Am 20. Mai lohnt sich ein Besuch ganz besonders. Ihr könnt auf spannende Zeitreise gehen und euch anschauen, wie eine Mühle früher einmal funktioniert hat. Sicher macht auch eine Mühle in eurer Nähe bei der Aktion mit. Einfach mal in die Zeitung schauen!

Nic 19.05.2002

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