Die höchste Autobahnbrücke der Welt

Ihr höchster Pfeiler misst 343 Meter. "Le Viaduc de Millau" - das "Viadukt von Millau" ist auch die längste Multischrägseil- Brücke der Welt. So nennt man den Konstruktionstyp dieser Brücke, die vom britischen Stararchitekten Sir Norman Foster entworfen wurde. Der britische Architekt entwarf ebenfalls die Kuppel des Reichstages in Berlin und die Milleniumbrücke in London. Die Brücke soll die Autofahrer vor den langen Staus im Tarn-Tal auf der Strecke von Paris nach Barcelona bewahren.

Bei einer Schrägseilbrücke sind die Tragseile fast gerade, bei der herkömmlichen Hängebrücke dagegen bogenförmig.

Hängebrücke oder Schrägseilbrücke?

Schrägseilbrücken werden auch Schrägkabelbrücken genannt. Sie sind eine Art weitergedachte Hängebrücke. Denn bei einer echten Hängebrücke sind die Tragkabel jenseits der Pylone im Boden verankert. Als Pylone bezeichnet man im Brückenbau die Stahl- und Betonstützen oder -pfeiler, die über die Fahrbahn der Brücken hinausragen und auf dem die Seile gelagert sind. Eine Hängebrücke hängt an den bogenförmig geschwungenen Kabeln zwischen den Tragpfeilern.

Bei Schrägseilbrücken ist die Fahrbahn mit vielen schrägen Kabeln an hohen Pylonen aufgehängt. Diese Seile sind fächer- oder harfenartig angeordnet und stark gespannt, so dass sie fast gerade verlaufen. Bei dieser Konstruktion kann der Brückenträger unter der Fahrbahn besonders schlank sein, denn die Tragfähigkeit hängt an den Schrägseilen.

Die Weltrekordbrücke

Sieben Pfeiler, zwischen 89 und 343 Meter hoch und relativ schlank, stützen die Brücke. So schwebt die Autobahn 270 Meter über das Tarn-Tal und den historischen Ort Millau im Zentralmassiv. Die Pfeiler sind jeweils genau 342 Meter von einander entfernt. An den Pfeilern sind gespannte Hängeseilkonstruktionen verankert.

Im Dezember 2001 wurde mit dem Bau der Brücke begonnen. Der höchste der sieben Brückenpfeiler misst 343 Meter und überragt das Pariser Wahrzeichen, den Eiffelturm, mit 324 Metern (inklusive Antenne) um 19 Meter. Insgesamt verbaute der private Baukonzern Eiffage mehr als 200.000 Tonnen Beton, 36.000 Tonnen Stahl und 9000 Tonnen Straßenbelag auf der 2,5 Kilometer langen Brücke. Rund 3 500 Bauarbeiter arbeiteten fast Tag und Nacht auf den neun Baustellen der Brücke, die in einem neuen Verfahren mit fertigen Bauteilen montiert wurde.

Die Finanzierung der Brücke

Von der Brücke aus, soll man einen unvergesslichen Blick auf das Tal und Millau haben. Allerdings hat dieser Blick auch seinen Preis, denn die Brücke wurde vom Baukonzern Eiffage für 394 Millionen Euro finanziert. Und dieses Geld hätten die Erbauer gerne wieder zurück.

Daher verlangen sie Maut und das nicht zu knapp: Eine Brückenpassage in der Nebensaison für PKW kostet 4,60 Euro, in den Ferienmonaten Juli und August 6,50 Euro und Lastwagen zahlen noch mehr. 28 000 Autos sollen täglich die Brücke auf ihrem Weg von Paris nach Barcelona nehmen. 75 Jahre lang, so wurde mit der französischen Regierung vereinbart, darf das Unternehmen Maut verlangen.

Brückenrekorde

Die höchste deutsche Talbrücke ist die Kochertal-Brücke bei Geislingen nördlich von Schwäbisch Hall mit 185 Metern. Die höchste Brücke überhaupt ist die Royal Gorge Bridge im US-Staat Colorado. Sie überspannt in 321 Metern die Königsschlucht mit dem Arkansas-Fluss. Allerdings ist diese Hängebrücke nur für Fußgänger geöffnet.

Aber egal ob im Auto oder zu Fuß, bei diesen Höhen müssen Menschen mit Höhenangst sehr mutig sein!

Noch mehr Infos zu Brücken findet ihr auf der sehr informativen, privaten Brückenseite von Bauingenieur Bernd Nebel.

-ab-15.12.04 Text / Fotos: WAS IST WAS Band 91 Brücken und www.fosterandpartners.com

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