Der erste Alpentunnel

Gegen Ende des 14. Jahrhunderts war der Bernhard Pass eine der wichtigsten alpenquerenden Verkehrsverbindungen. Auch nach Cäsars Legion nutzten nicht nur friedliche Wandersleute den Pass. So marschierte Napoleon Bonaparte im Mai 1800 mit einem 40.000-köpfigen Heer über den Pass nach Norditalien.

1905 wurde zunächst eine für Kutschen befahrbare Straße eingerichtet, was die Fahrt noch recht abenteuerlich machte. 1958 schließlich trafen Italien und die Schweiz ein Abkommen zum Bau des Großen St.-Bernhard Tunnels. 1964, nach fünf Jahren Bauzeit, wurde der erste Autobahn-Straßentunnel der Alpen der Öffentlichkeit übergeben.

Unter Tage...

Einen Tunnel zu bauen ist auch mit der heutigen Technik eine komplizierte und anstrengende Angelegenheit. Aber es gab schon in der Antike Tunnelsysteme. So heißt es, Königin Semiramis habe einen ein Kilometer langen Tunnel von ihrem Palast zu einem Tempel bauen lassen. Das war früher noch gefährlicher und anstrengender als heute.

Damals haben die Menschen schon Bergbau betrieben um an Gold und Edelsteine zu gelangen. Aus diesem Wissen hat sich über die Jahrhunderte die Technik des Tunnelbaus entwickelt. Arbeiteten die Menschen früher mit Spitzhacke im Schweiße ihres Angesichts und immer mit der Angst, der Berg könnte über ihnen zusammenstürzen, vereinfachten verschiedene Erfindungen den Tunnelbau erheblich. So erleichterten Schwarzpulver und Dynamit den kraftraubenden Abbau des Gesteins. Maschinen und Förderbänder halfen beim Abtransport des Abraums.

Heutzutage kommen gigantische so genannte Schildvortriebsmaschinen zum Einsatz. Das sind große Erdbohrmaschinen, die eine Tunnelröhre am Stück in die Erde treiben. Während vorne das Gestein durch große, rotierende Hämmer und Messer abgebaut wird, wird es automatisch abtransportiert und die Maschine verkleidet gleichzeitig die Tunnelwände mit Betonelementen. Solche Maschinen haben einen Durchmesser von mehr als zehn Metern und sind über 60 Meter lang.

Licht am Ende des Tunnels

Im 20. Jahrhundert wandelte sich eine Alpenüberquerung also mehr und mehr von einem tagelangen Abenteuer zu einer Fahrt, die nicht einmal mehr zwanzig Minuten dauert. Seit der Eröffnung 1964 fuhren mehr als 21 Millionen Fahrzeuge durch den St.-Bernhard Tunnel.

Zum 40-jährigen Jubiläum werden als Geburtstagsgeschenk die Sicherheitsvorkehrungen erweitert. Denn täglich fahren um die 2000 Fahrzeuge durch den St.-Bernhard Tunnel. Und die Brände im Mont Blanc (41 Tote) oder im Tauerntunnel (12 Tote) haben die Aufmerksamkeit auf die Gefahren im Tunnel gelenkt. Der St.-Bernhard erhält ab 2005 einen neuen Sicherheitsstollen, der im Notfall als Fluchtweg dient.

Übrigens...


Seinen Namen hat der St.-Bernhard Tunnel vom heiligen Bernhard von Menthon, auch als Bernhard von Aosta bekannt. Bernhard ist althochdeutsch und heißt der Bärenstarke. Er gründete 962 n.Chr. zum Schutz von Pilgern das Kloster auf der Passhöhe, die heute nach ihm benannt ist. Ebenfalls nach ihm benannt sind die berühmten Bernhardiner Hunde, die schon damals von Mönchen zur Rettung Verschütteter eingesetzt wurden.

Hier gibt´s mehr Infos:

Der Hamburger Elbtunnel

Ausführliches zum Tunnelbau

Richtiges Verhalten in Tunneln


Text: -jj- 17.03.04 // Bilder: Wikipedia

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