Der Assuan-Damm staut den Nil

Assuan liegt ungefähr 750 km südlich von Kairo. Der Ort wurde wegen seines trockenen Klimas schon im 19. Jahrhundert als Winterkurort geschätzt. Die Steinbrüche von Assuan waren bereits in der Zeit der Pharaonen die Lieferanten des rötlichen Assuan-Granits.

Etwa 5 Kilometer südlich von Assuan liegt flussaufwärts der zwischen 1898 und 1912 errichtete Staudamm, arabisch El-Sadd genannt.

Zu seiner Zeit war es die größte und längste Talsperre der Welt. Sinn und Zweck war es, die jährliche Nilflut aufzuhalten, um sie über das ganze Jahr hinweg gleichmäßig verteilt wieder abzugeben. So wurde zum ersten Mal eine ganzjährige Bewässerung des Fruchtlandes möglich. Die landwirtschaftliche Anbaufläche vergrößerte sich, die Zahl der Ernten stieg auf zwei- bis dreimal jährlich.

Visionär und Erbauer Wilcocks

Der britische Ingenieur Sir William Willcocks war für die Planung und Durchführung der Stauanlage von Assuit verantwortlich. Die englische Firma John Aird & Co führte die Dammarbeiten aus.

Gigantische Ausmaße

Die Staumauer ist aus Blöcken von Assuangranit geschichtet und ist 1.960 Meter lang. Die ursprüngliche Höhe betrug 40 Meter, die Breite an der Sohle 30 Meter, an der Krone 7 Meter. Der See konnte 980 Millionen Kubikmeter aufstauen und überflutete dabei das Niltal auf einer Länge von 225 Kilometern.

Rettung der Tempel

Zwischen Assuan und Abu Simbel säumten etliche Tempelanlagen die Ufer des Nils.



Dank einer international gut funktionierenden Zusammenarbeit unter der Schirmherrschaft der UNESCO wurden einige der Tempelbauten abgetragen und in den Museen Berlin, Leiden, Madrid, New York und Turin wieder aufgebaut. Die wichtigsten pharaonischen Bauten konnten an andere Orte versetzt werden.

Ausbau des Staudamms

Bereits 1912 und 1932 wurde die Staumauer aufgestockt. Der Stausee hatte nun einen Inhalt von 5,3 Milliarden Kubikmeter. In den Jahren 1959 bis 1968 wurde sieben Kilometer südlich des Assuan-Staudamms ein neuer Damm errichtet, der Assuan-Hochdamm, der den Nil zum Nassersee aufstaut.

Auch wenn er nicht der größte von Menschenhand geschaffene Staudamm ist, so sind die Ausmaße des Sadd el-Ah gewaltig. Jetzt fasst der über 500 km lange künstliche See 130 Milliarden Kubikmeter Wasser. Ägyptens Industrie profitiert davon. Ein gewaltiges Kraftwerk nutzt die gestauten Wassermassen zur Energiegewinnung.

Vor- und Nachteile des Staudamms



Einer dieser Vorteile ist, dass die wesentliche Grundwasserversorgung in diesem äußerst trockenen Gebiet aus dem Assuan-Stausee kommt. Ägyptens landwirtschaftliche Anbauflächen sind durch den Staudamm um 25 Prozent gestiegen. Neue Arbeitsplätze und Wohnungen sind entstanden. Auch der Schiffsverkehr konnte verbessert werden.


Trotz dieser Vorteile gibt es auch Leidtragende. Die Nubier, die die Gegend seit Jahrtausenden bevölkerten, mussten zu Tausenden weichen. Ihre Dörfer und Siedlungen, Palmen und Kulturlandschaften wurden überflutet. Fast hunderttausend Menschen verloren ihre Heimat.

Einen ersten Eindruck über die gigantischen Ausmaße des Assuanstaudammes bekommt ihr bei unserem Panoramablick.

05.01.12 sw/rr- Bilder: Przemyslaw Idzkiewicz. (Ramses Tempel), Hajor (Ramses II).  alle  GNU FDL, NASA (Satellitenfoto Assuan-Hochdamm).

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