Buckingham Palace - So wohnt die Queen

Die offizielle Anschrift der englischen Königin, Elisabeth II., ist der Buckingham Palace in London. Für sie ist der Palast Wohnung und Arbeitsplatz zugleich. So erklärt sich vielleicht auch die immense Anzahl von insgesamt über 600 Zimmern, die geradezu zum Versteckspiel einladen. Lange Zeit war der Palast nur auserlesenen Gästen vorbehalten. Dies hat sich geändert, denn seit dem 7. August 1993 ist es möglich, einen Teil der Zimmer zu besichtigen. Die Privatgemächer der Queen sind allerdings auch weiterhin tabu.

Ein Gemäuer mit Geschichte

Könnte der Buckingham-Palace sprechen, so hätte er bestimmt viel zu erzählen. Sein Erbauer, John Sheffield, der 1. Herzog von Buckingham und der Normandie, gab ihm Anfang des 18. Jahrhunderts seinen Namen: Buckingham House. Es war ursprünglich ein einfaches Stadthaus der gehobenen Klasse und noch weit davon entfernt, ein Palast zu sein.

1761 wechselte das Buckingham House seinen Besitzer. König Georg III. erstand das Stadthaus für seine Frau Charlotte. Das Haus sollte der Familie als privater Wohnsitz dienen und war schon bald als Queens House bekannt. Das Gesicht des Hauses änderte sich von nun an zusehends. Als sein Sohn Georg IV. das Haus übernahm, hatte er Großes damit vor. Es sollte zu einem Palast umgebaut werden. Das Projekt verschlang Unsummen an Geld und dauerte weitaus länger als erwartet. Erst sein jüngerer Bruder William IV. vollendete das Werk, zog aber nicht selber ein.

Die bei ihrem Volk sehr beliebte Königin Victoria war die erste, die den Palast im Jahre 1837 bezog. Doch ihr war der Palast zu klein und so baute man rasch einen weiteren Flügel an. Seitdem ist der "Buckingham Palace" in London der offizielle Regierungssitz der Könige und Königinnen Großbritanniens.

Zu Hause bei der Königin

Die 600 Zimmer des Buckingham Palace verteilen sich auf drei Stockwerke. Zum Palast gehört eine eigene Post, ein Kino, ein Swimmingpool, ein Atombunker sowie ein 16 Hektar großer Garten. Berühmt ist der Balkon an der Ostseite des Gebäudes. Von ihm aus winkt die Königsfamilie dem Volk zu besonderen Anlässen zu.

Der Palast dient der Königin und ihrer Familie als Wohnung. Aber er ist auch Bürogebäude und Ort für königliche Zeremonien, Staatsbesuche und offizielle Veranstaltungen. Die Königin hat übrigens eine persönliche Flagge, die so genannte Standarte. Sie wird auf dem Palast gehisst, wenn die Königin anwesend ist. Man weiß also immer, ob die Königin zu Hause ist oder nicht.

Was können Besucher ansehen?

19 luxuriös eingerichtete Staatsgemächer, die so genannten State Rooms der Königin, können seit 1993 besichtigt werden. Dort empfangen die Königin und Mitglieder der königlichen Familie normalerweise ihre Gäste. Aus diesem Grund sind die Räume nur acht Wochen im Jahr -von August bis September- zu sehen, wenn die Königin Schottland ihren alljährlichen Besuch abstattet. Neben exquisiten Möbelstücken aus England und Frankreich gibt es unbezahlbare Stücke der königlichen Sammlung wie Gemälde von Rembrandt und Rubens zu bestaunen.

Von März bis Oktober kann man auch den nahegelegenen königlichen Fuhrpark, Royal Mews genannt, mit seinen prächtigen Staatskarossen und pompösen Kutschen - darunter die Goldene Kutsche - besichtigen. Mittlerweile ist selbst der Privatgarten der Königin zu bestimmten Zeiten des Jahres der Öffentlichkeit zugänglich.

Und sollte man vor verschlossenen Toren stehen, weil die Queen gerade zu Hause ist, gibt es ja immer noch die traditionelle Wachablösung vor dem Buckingham Palace. Sie findet von April bis Juli täglich und von August bis März jeden zweiten Tag statt, wenn es das Wetter zulässt.

07.08.2003 Marion Dimitriadou, Fotos:www.Istock.com

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