Abgehoben der Flughafen Frankfurt

Im Mai 1936 wurde der Flughafen Frankfurt offiziell eröffnet, am 8. Juli begann der Flugbetrieb. Seitdem hat er sich zu einem der wichtigsten Luftdrehkreuze in Europa entwickelt. 2010 passierten 53 Millionen Passagiere den drittgrößten Flughafen Europas.

Er ist der größte Flughafen Deutschlands und war einer der ersten Flughäfen mit vollautomatischer Gepäckförderanlage. Sogar ein ganzer Stadtteil ist nach ihm benannt und er gibt über 70.000 Menschen Arbeit. Superlative noch und nöcher also.

Angefangen hatte alles ganz klein: Vorläufer war der Flughafen Frankfurt-Rebstock. Ab 1912 diente das Gelände als Lufthafen für Zeppeline. 1926 wurde die Deutsche Luft Hansa AG gegründet. Schnell stieß Rebstock an seine Grenzen. Man entschloss sich zum Bau eines neuen Flughafens auf einem nahegelegenen Gelände.

Der Bau verzögerte sich zunächst wegen der Weltwirtschaftskrise. Nach der Machtergreifung 1933 machten sich die Nationalsozialisten schnell an die Umsetzung des geplanten Flughafens. Im Mai 1936 landete der Zeppelin LZ 127 als erstes Luftfahrzeug auf dem neuen Gelände.

Erst Luftschiffhafen, dann Luftbrückenbasis

Zunächst diente der neue Flughafen den beiden größten deutschen Zeppelinen, der Hindenburg und der Graf Zeppelin, als Stützpunkt. Doch mit der Explosion der Hindenburg in Lakehurst ging diese Ära schnell zu Ende. Nach Kriegsbeginn 1939 diente der Flughafen als militärische Basis für deutsche Kampffliegerverbände. Deshalb war er auch massiven Bombardements ausgesetzt.

Nach Kriegsende wurde der Flughafen notdürftig in Stand gesetzt und diente, neben Hamburg und Hannover, als Basis für die Versorgungsflüge der Berliner Luftbrücke. 1950 schließlich wehte erstmals die Bundesflagge über dem Flughafen. Elf Fluggesellschaften flogen den Airport an.

Neue Startbahn geplant

Zunächst hatte der Flughafen nur zwei Landebahnen. Doch schon 1958 dachte man über eine dritte Bahn nach, um des großen Passagier- und Frachtaufkommens Herr zu werden. Nicht zuletzt durch die neuen Düsenjets vervielfachte sich die Anzahl der Flugbewegungen.

Dadurch stieg auch der Lärmpegel rund um den Flughafen, was zu großem Unmut unter der Bevölkerung führte. Auch der geplante Einschlag riesiger Holzmengen in den Wäldern, die den Flughafen umgaben, führte zu Protesten.

Krawalle wegen Startbahn West

Die Planungen für die neue Startbahn zogen sich über Jahrzehnte hin. Nach einem Gerichtsurteil 1980 begann man mit den Bauarbeiten. Zehntausende protestierten gegen die neue, so genannte Startbahn West. Der Protest zog sich quer durch alle Bevölkerungsschichten.

Hüttendörfer wurden errichtet, die aber nach und nach von der Polizei mit Gewalt geräumt wurden. Sogar zu Toten kam es, aber erst nach der Eröffnung der Startbahn im Jahr 1984. Anlässlich des Jahrestages der Räumung der Hüttendörfer 1987 wurden zwei Polizisten erschossen. Der Täter wurde gefasst und verurteilt.

Ein Jet pro Minute

Aktuell besteht der Flughafen Frankfurt aus zwei parallelen, 4.000 Meter langen Startbahnen und der Startbahn West. Alle drei Bahnen können gleichzeitig benutzt werden. 2010 fanden 464.432 Flugbewegungen statt, im Schnitt also knapp 1.300 pro Tag oder 53 pro Stunde. Fast jede Minute landete oder startete also ein Flugzeug in Frankfurt.

Weil das Passagieraufkommen auch in den nächsten Jahren wachsen soll, plant der Betreiber des Flughafens, die Fraport AG, eine weitere Startbahn. Auch dagegen formiert sich schon großer Widerstand in der Bevölkerung, die weitere schwere Lärmbelästigung und Entwertung ihrer Häuser ohne Ausgleich befürchtet.

Zwar gibt der Flughafen mit seinen 53 Millionen Passagieren und gut zwei Millionen Tonnen Luftfracht 70.000 Menschen Arbeit, doch die UNO-Charta legt fest, dass Ökonomie, also Wirtschaft, nicht zu Lasten der Menschen gehen soll.

Sonderterminal WM

Extra für die Fußball-WM 2006 wurde damals ein Terminal auf der ehemaligen US Air Base im Süden renoviert und reaktiviert. An den beiden Flugsteigen sollten die Charterflüge der Fans und der Fußballmannschaften ungestört vom sonstigen Verkehr abgefertigt werden. Es wurde mit 500 zusätzlichen Flügen gerechnet.

Hier findet ihr die Homepage des Frankfurter Flughafens

Hier kommt ihr zu einem Fotopanorama der Besucherterrasse

Hier findet ihr ein Bündnis der Bürgerinitiativen gegen den weiteren Ausbau des Flughafens

Text: -jj- 5.7.2006 ergänzt 4.7.2011/Wikipedia // Bilder: Luftbild Flughafen: Gert A.T. Müller/GFDL; Terminal 1/2:Melkom/GFDL; Zeppelin: LZ11 Viktoria Louise PD; MD-11: Martin Hartmann/GFDL

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt