20.6.1977 - Die Transalaska-Pipeline ist fertig

In Alaska, diesem weitgehend unberührten Land, findet man die höchsten Berge Nordamerikas, riesige Gletscher, endlose Wälder und Tundren, tausende Seen und Flüsse und ungezählte Inseln.

Und in Alaska findet sich eine der größten technischen Meisterleistungen: die Transalaska-Pipeline oder Die Pipeline wie die Bewohner Alaskas sagen.

Der Ölboom bricht aus

Die ersten Versuchsbohrungen nach Öl machte man in Alaska bereits 1898. Auf der Kenai-Halbinsel (südlich von Anchorage) wurde man fündig. Vor allem unter dem Cook Inlet (Fiord an dessen Ende sich Anchorage befindet) fand man so viel Öl, das es heute noch von 14 Bohrinseln aus gefördert wird.

1968 entdeckte die Atlantic Richfield Company bei Prudhoe Bay Öl. Das Ölvorkommen, mit der riesigen Menge von 10 Billionen Barrel Öl (1,6 Billionen Kubikmeter), ist das größte auf dem nordamerikanischen Kontinent.

Öl Wirtschaftsfaktor Nr.1

Ein großes Problem musste aber erst gelöst werden: der Transport, denn die Küste der Beaufort See gefriert im Winter zu. Die einzige Lösung war, das Öl durch eine Pipeline zum eisfreien Hafen von Valdez zu befördern und dort in Tanker umzuladen.

1974 begann man mit dem Bau der 1300 km langen Pipeline. Bereits im Juli 1977 floss das erste Öl von Prudhoe Bay nach Valdez. Diese technische Meisterleistung ist das teuerste privat finanzierte Projekt weltweit.

Eisfreie Transportmöglichkeit

Die Pipeline, mit einem Durchmesser von 1,2 m, wurde zur Hälfte auf Stützen und zur anderen Hälfte in die Erde gebaut. Die unterirdisch verlegten Rohren mussten sehr gut wärmeisoliert werden, weil das 80-50°C warme Öl den Dauerfrostboden schmelzen und das Ganze im Schlamm versinken würde. Selbst die oberirdisch (auf insgesamt 7800 Stützen) verlaufenden Abschnitte müssen speziell gekühlt werden.

Die Pipeline ist gefedert und im Zickzack Kurs angelegt, was Schäden durch Erdbeben verhindern soll. Das Öl wird mit 10 Pumpstationen nach Süden transportiert und könnte im Schadensfall durch 151 Ventile gestoppt werden.

Täglich werden so 1,6 Mio. Barrel Öl (255.000 Kubikmeter) nach Valdez gepumpt und dort in Supertanker umgeladen.

Einnahmequelle und Risikofaktor

In den besten Jahren wurde der Staatshaushalt von Alaska zu über 90% aus dem Ölgeschäft finanziert, diese Einnahmen sind in letzter Zeit stark zurückgegangen. Die Rentabilität der bestehenden Pipeline ist nämlich durch die sinkenden Erdölpreise gefährdet.

-sw- 14.6.02 Fotos: Dalton Management Unit, BLM Alaska

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