1506: Baubeginn des Petersdoms in Rom

Am 18. April 1506 wurde in Rom der Grundstein für den Petersdom gelegt. Erst nach fast 120 Jahren Bauzeit war die heute zweitgrößte christliche Kirche der Welt fertig. Sie steht in Verbindung mit etlichen wichtigen geschichtlichen Ereignissen.


Foto: Der Petersdom

Das Grab des Apostels Petrus als Zentrum

Schon vorher gab es an der gleichen Stelle eine Basilika, die der römische Kaiser Konstantin im Jahr 324 hier erbauen ließ. Konstantin, der das Christentum im Römischen Reich zur Staatsreligion machte, errichtete die Kirche zu Ehren des Apostel Petrus. An eben dieser Stelle soll Petrus nämlich 64 n. Chr. begraben worden sein. Im Zentrum der Kirche stand das Grabmal des Petrus, des Vorläufers aller Päpste.

Im Lauf der Jahrhunderte wurde viele Päpste in der Basilika bestattet, alle Nischen und Winkel waren voll mit ihren Gräbern. Als Papst Julius II. um 1500 einen Platz für seine eigene letzte Ruhestätte suchte kam er zu dem Schluss: Für ein Grabmal wie er es sich wünschte, nämlich ausladend - repräsentativ und voller Prunk, bot die Kirche keinen Platz mehr. So ließ er die 1200 Jahre alte Basilika abreißen und eine neue bauen: den Petersdom.

Fast 120 Jahre Bauzeit

Am 18. April 1506 wurde der Grundstein für den heutigen Petersdom gelegt. Zahlreiche Baumeister wirkten an der Planung und Verwirklichung der damals weltgrößten Kirche mit, unter ihnen auch Raffael und Michelangelo. Jahrzehnte lang wurde sogar über den Grundriss gestritten, sodass die Basilika erst 1623 nach 117jähriger Bauzeit eingeweiht werden konnte. 

Die Finanzierung Anlass für einen Glaubensstreit

Finanziert wurden die gigantischen Kosten durch den Peterspfennig, eine jährliche Spende der Gläubigen für den Papst sowie durch den Verkauf von Ablassbriefen, die den Erlass von Sünden versprachen. Gegen den geschäftsmäßigen Handel mit Ablassbriefen, der immer mehr verstärkt wurde, je mehr Geld die katholische Kirche für den Petersdom brauchte, wandte sich Martin Luther. Für seine Kritik wurde Luther aus der Kirche ausgeschlossen. So entstand die evangelisch lutherische Konfession.


Foto: Die Kuppel des Petersdoms von innen.

Der Petersdom Größe in Zahlen

Die immensen Ausmaße des Gotteshauses vermitteln einem eher den Eindruck, einen Ballsaal zu betreten als eine Kirche. Innen ist der Petersdom 211,5 Meter lang und 132,5 Meter breit. Zum Vergleich: der Kölner Dom ist 145 Meter lang und 86 Meter breit, überragt den Petersdom jedoch in der Höhe um 35 Meter.

Im Petersdom haben 60.000 Menschen Platz, das bedeutet, es handelt sich auch um einen der größten Innenräume der Welt.

Foto: Der Papstaltar

Der zentrale Blickfang der Basilika ist seine Kuppel, das größte freitragende Ziegelbauwerk der Welt. Darunter befindet sich der Papstaltar, der von einem bronzenen Baldachin auf gedrehten Säulen beschirmt ist das größte Bronzekunstwerk der Welt. Unter dem Altar befindet sich das Petrusgrab.

366 Jahre lang war der Petersdom die größte christliche Kirche der Welt. Erst 1989 wurde im westafrikanischen Land Elfenbeinküste eine Kopie des Petersdoms fertiggestellt, die das Original in ihren Ausmaßen noch übertrifft: Notre-Dame-de-la-Paix.

Das Inventar gespickt mit Geschichte

Neben einer Vielzahl von Statuen, Altären und Gemälden namhafter Künstler erinnert hier noch manches andere an eine lange Geschichte: 164 Papstgräber weisen auf die wechselvollen Wege der Kirche hin: Vom pompösen Grabmal für Papst Alexander VII. bis hin zur schlichten Platte auf der Ruhestätte des jüngst verstorbenen Papst Johannes Paul II. Eine Steinscheibe im Fußboden zeigt die Stelle, an der Karl der Große im Jahr 800 zum Kaiser gekrönt wurde. Und das Taufbecken ist eigentlich ein Sargdeckel der einstmals Kaiser Otto II. gehörte.

Übrigens: Der Auftraggeber des Petersdoms, Papst Julius II., der die Kirche als würdigen Rahmen für sein eigenes Grab geplant hatte, liegt in einer abseits gelegenen Kirche in Rom (San Pietro in vincoli). Er wurde nie im Petersdom bestattet. Auch ist sein Grabmal wesentlich kleiner ausgefallen als er es vorgesehen hatte.


Karte des Vatikan

Der Petersdom und der Vatikan

Obwohl man es denken könnte, ist der Petersdom nicht die Kathedrale des Papstes. Deshalb dürfte die Kirche eigentlich auch nicht die Bezeichnung Dom tragen, die für Bischofskirchen reserviert ist. Da der Papst gleichzeitig Bischof von Rom ist, dient ihm die Lateranbasilika als Bischofskirche.

Trotzdem ist der Petersdom als Papstkirche bekannt, da er im Vatikan liegt, dem kleinsten Staat der Welt, der sich innerhalb Roms befindet. Das nicht einmal einen halben Quadratkilometer große Land ist das Überbleibsel des früheren Kirchenstaates, der bis 1870 einen Teil Mittelitaliens ausmachte. Herrscher dieses Landes war der Papst. Auch heute ist der Papst das Oberhaupt des Vatikans, dessen rund 500 Staatsbürger allesamt Mitglieder oder Bedienstete der römischen Kurie sind, des obersten Leitungsgremiums der katholischen Kirche.

Text: LM - 13.04.06, Bilder: Petersdom: pd, Wolfgang Stuck; Licht fällt in Petersdom: GFDL, James Bromberger; Papstaltar und Vatikankarte: pd; Kuppel von innen: GFDL.

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