Rennen im Sand die Rallye Dakar

Am Freitag startete zum 29. Mal die Rallye Dakar. Mit LKWs, Autos und Motorrädern machen sich abenteuerlustige Zeitgenossen auf die rund 10 000 Kilometer lange Reise. Mehr über die Geschichte der Rallye und die wagemutigen Piloten erfahrt ihr hier ...

Die Rallye Dakar gibt es seit 1978. Die Idee dazu hatte der Franzose Thierry Sabine. Als er selbst 1977 bei der Rallye Abidjan-Nizza teilnahm und sich mehrere Tage in der Wüste verirrte, kam ihm die Idee zu einer eigenen Rallye. Er wollte im Renntempo von Paris quer durch die Sahara nach Dakar, der Hauptstadt der ehemals französischen Kolonie Senegal.

Ruhm und Ehre wichtiger als Preisgeld

Am 26. Dezember 1978 fiel der Startschuss zur ersten Rallye Paris Dakar. 170 Rennfahrer gingen an den Start, die Hälfte davon auf Motorrädern. Nur sieben Frauen nahmen am ersten Rennen teil. Das Preisgeld von umgerechnet 3000 Euro dürfte für die Teilnehmer wohl keine Rolle gespielt haben. Viel aussichtsreicher war die Aussicht auf Abenteuer und Ruhm.

Die Rallye Dakar ist ein so genannter Rallye Raid, auch Marathonrallye genannt. Im Gegensatz zu Straßenrallyes führen Rallye Raids durch unbefestigtes Gelände. Einzelne Rennabschnitte sind dabei bis zu 800 Kilometer lang. Das Teilnehmerfeld ist nicht nur auf PKW beschränkt, auch LKW, Motorräder und Quads nehmen an solchen Rennen teil.

Doppelt anstrengend ohne Team

Eine besondere Herausforderung ist das Rennen für die so genannten Privatiers. Das sind Teilnehmer, die alles aus eigener Tasche finanzieren und keinen Sponsor im Rücken haben, der Fahrzeug und Mechaniker bezahlt. Das heißt, dass nach einem anstrengenden Renntag auch noch das Auto selbst repariert werden muss. Für Schlaf und Erholung bleibt nur wenig Zeit. Das ist mit ein Grund, warum von den gestarteten Autos oder Motorrädern nur rund die Hälfte im Ziel ankommt.

Teilnehmerrekord

Die ersten Rallyes fanden zwischen Paris und Dakar statt. Mittlerweile variieren Start- und Zielorte. Dieses Jahr verläuft die Strecke von Lissabon durch Spanien, Marokko und Mauretanien nach Dakar im Senegal. Am Start sind 250 Motorräder, 187 Autos und 88 Trucks. 525 Teilnehmerteams und mehr als 23 Fahrerinnen stellen neue Rekorde dar. Die Piloten müssen sich auf 7915 Kilometern Wüstenstrecke beweisen.

Bekannteste deutsche Teilnehmerin der Rallye ist Jutta Kleinschmidt, Physik-Ingenieurin aus Köln. Sie war die bislang einzige Frau, die die Rallye Paris-Dakar in der Gesamtwertung gewann. Seit 2006 ist sie bei BMW unter Vertrag.

Besondere Bedingungen besondere Fahrzeuge

Mit normalen Fahrzeugen ist diese Strecke nicht zu bewältigen. Der LKW-Hersteller DAF baute einen Biturbo-LKW mit über 1000 PS, der mit 180 km/h durch die Wüste preschte. Höhere Geschwindigkeiten waren nicht möglich, weil es keine Reifen gab, die diese Geschwindigkeit in dem steinigen Gelände aushielten. Auch Porsche konstruierte einen 911 mit Allradantrieb, woraus der begehrte und limitierte Porsche 959 entstand.

Rallye als Medienereignis

Die Rallye ist ein Medienereignis. Zum einen, weil sich immer wieder Prominente als Fahrer versuchen. Zum Beispiel fuhren schon Prinz Albert von Monaco und seine Schwester Stefanie mit. Der Sohn der ehemaligen britischen Premierministerin, Mark Thatcher, wurde in einen Hinterhalt gelockt und entführt. Erst nach einer Suchaktion der britischen Regierung wurde er gefunden.

Auch wegen der vielen Unfälle und Toten gerät die Rallye immer wieder in die Schlagzeilen. Schon bei der ersten Rallye 1979 gab es in der zweiten Woche den ersten Toten. Seit 1979 kamen 51 Menschen während der Rallye ums Leben, darunter nicht nur Fahrer, sondern auch Zuschauer. Mechanikercrews starben, weil sie mit ihren Begleitfahrzeugen über im Sand vergrabene Minen fuhren.

Erfinder der Rallye tot

Thierry Sabine starb seinem Lebensmotto entsprechend : If life gets boring, risk it!, sinngemäß heißt das Wenn das Leben zu langweilig wird, dann riskiere es!. Am 14. Januar 1986 kam er im Alter von 36 Jahren bei einem Hubschrauberabsturz in einem Sandsturm während der Rallye ums Leben. Zu seinen Gedenken wurde ein Hügel, bestanden mit einem kleinen Bäumchen und etwas Buschwerk, in Arbre Thierry Sabine benannt und eine kleine Gedenktafel angebracht.

Sabine engagierte sich auch sozial in den Ländern, durch die die Rallye führte. In Dakar beispielsweise gründete er ein Krankenhaus. Heutzutage wird die Rallye von den gleichen Organisatoren veranstaltet, die auch die Tour de France leiten.

Hier kannst Du testen, ob du das Zeug zum Rallyepilot hast (Flash benötigt)

Homepage von Jutta Kleinschmidt

Rallye Weblog von VW Motorsport/Dirk von Zitzewitz

 

Hier ist die letzte Ruhestätte des Gründers der Rallye Paris-Dakar außerdem gibt es weitere Fotos aus der Ténéré-Wüste

Text: -jj- 5.1.2006 // Bilder: Defekt: Holger Reineccius/GFDL; Karte: Rei-artur/cc-sa-25; LKW/PKW Der Reisende/GFDL

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt