Kyotopreis 2007

Heute, am 10.11.2007, wird der Kyoto-Preis verliehen. Er gilt als eine Art zweiter Nobelpreis. Vergeben wird er für großartige Leistungen im Bereich Kunst, Hochtechnologie und Grundlagenforschung. Die deutsche Choreographin Pina Bausch wird für ihr weltbekanntes Tanztheater ausgezeichnet.

Der Kyoto-Preis wird seit dem Jahr 1985 vergeben. Das Preisgeld beträgt 50 Millionen Yen, das sind rund 360 000 Euro. Es ist neben dem Nobelpreis eine der höchsten Auszeichnungen für Leistungen in Wissenschaft und Kultur. Ausgezeichnet wird das Lebenswerk der jeweiligen Preisträger.


Gestiftet wird er von der Elektronikfirma Kyocera und deren Gründer Kazuo Inamori. Kyocera kommt aus der japanischen Stadt Kyoto, daher der Name des Preises. Die Nominierten werden jedes Jahr im Juni bekannt gegeben. Die Preisvergabe jeweils am 10. November statt. An der Verleihung nimmt auch der japanische Kaiser, der Tenno, samt Familie teil.


Preisträger 2007 - Grundlagenforschung


Im Bereich Grundlagenforschung erhält Dr. Hiroo Kanamori den Preis für seine Arbeiten in der Erdbebenforschung. Er hat ein spezielles Analyseverfahren entwickelt. Dadurch kann man besser nachvollziehen, wie bei großen Erdbeben Bruchprozess in der Erdkruste verläuft. Durch seine Arbeiten hat er die Seismologie, die Lehre von den Erdbeben, erheblich voran gebracht. Auf Grund seiner Arbeiten kann man auch bessere Erdbebenfrühwarnsysteme entwickeln.


Hochtechnologie


Im Bereich der Hochtechnologie wird Dr. Hiroo Inokuchi geehrt. Er hat untersucht, wie organische Chemikalien Strom leiten und wie man aus solchen Molekülen eine neue Art von Elektronik entwickeln kann. Mit Hilfe eines besonderen Instruments, dem Fotoelektronenspektroskop, untersuchte er das elektronische Verhalten vieler organischer Stoffe. Seine Arbeiten sind die Grundlage der so genannten organischen Elektronik, die mit Molekülen als Schaltelemente arbeitet.


Kunst


Im künstlerischen Bereich wird die deutsche Choreographin Pina Bausch geehrt. Sie gilt als eine der herausragenden Persönlichkeiten des modernen Tanztheaters. Sie beschränkt sich nicht auf klassisches Ballett, dessen Tänzer in Körper und Ausdruck Perfektheit verkörpern sollen. Sie verbindet Theater und Tanz zu einer neuen Form, eben dem Tanztheater. Auch Sprache, Gesdang und Pantomime wird dabei auf der Bühne eingesetzt und experimentelle Bewegungsformen werden verwendet.


Die Tänzer geben dabei auch viel von ihrer Persönlichkeit preis. Ich bin nicht daran interessiert, wie sich die Menschen bewegen, sondern was sie bewegt, sagte Pina Bausch einmal. Anders als beim klassischen Ballett, in dem es um Perfektion des Körpers und der exakten Bewegung geht, sucht das Tanztheater den von starren Regeln befreiten Ausdruck. Für ihren ungewöhnlichen Weg wurde Pina Bausch in ihren Anfangsjahren stark angegriffen, bis hin zu körperlichen Attacken und Telefonterror. Doch sie verfolgte ihren Weg unbeirrt weiter. Ihre Konsequenz und ihr Mut verschafften ihr mit der Zeit Weltruhm.

http://www.pina-bausch.de/


Koordinaten für Kyoto bei Google Maps

Text: -jj- 9.11.2007 // Bilder: Forscher: © Inamori Foundation, Bausch: © Atsushi Iijama

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