Internationaler Comicsalon in Erlangen

Von einem Insidertreffen im Jahr 1984 mauserte sich der Salon zum größten und wichtigsten Comic-Festival im deutschsprachigen Raum. So bunt und lebensfroh, wie Comics manchmal sein können, ist auch das Programm rund um den Salon: Es gibt Ausstellungen, eine Comic-Börse, Künstler, denen man live zusehen kann und die Autogramme geben, Familiensonntag, ein Comic-Filmfestival, und nicht zuletzt wird der Max und Moritz-Preis verliehen, die deutsche Auszeichnung für herausragende Künstler und Ideen.

Zum diesjährigen Salon haben sich über 300 Künstler angemeldet, darunter Größen wie der deutsche Ralf König und der Franzose Jacques Tardi, der dieses Jahr den Max und Moritz-Preis für sein Lebenswerk erhält. Neben diesen klassischen Zeichnern haben sich auch die Größen der Manga-Szene angekündigt. Der weltweit bekannte Japaner Gosho Aoyama wird dem Salon ebenso seine Aufwartung machen wie DuO oder Fahrlight.

Von der klaren Linie zum opulenten Manga

Neben dem Aufmarsch der Zeichner, die sich fast alle bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen lassen und Autogramme geben, gibt es auch ein reichhaltiges Ausstellungsprogramm. Gezeigt werden unter anderem:

Ulf K - Die Poesie des Sisyphos. Seine Comics zeichnen sich durch klare Linien und einen schon fast nüchternen Stil aus.


Rechts zu sehen: Der Mond von Ulf K. Er hat seinen Stil gefunden - klare Linien sind sein Markenzeichen

Flix Das Leben als Comic noch einmal. Der Autor lässt immer wieder sein eigenes Leben in seinen Geschichten aufblitzen. Er erzählt von großen Gefühlen, guten wie schlechten, von Aufbruch und Abenteuer, von Einsamkeit und Neuanfang alles Themen, zu denen jeder einen Zugang hat.

Immer noch groß im Kommen sind Mangas, diese unverwechselbaren japanischen Comics. Auch in Deutschland greifen immer mehr Leser zum Stift und bringen ihr eigenes Leben, so wie es ist oder wie sie es gerne hätten, zu Papier. Die Ausstellung "Manga made in Germany" wird sicher einer der großen Renner beim Comic Salon.

Comics im Computer ?

ICOM die letzten Originale: Der PC gehört heute auch für Comiczeichner zum unersetzlichen Werkzeug. Fast der ganze Arbeitsprozess, vom eigentlichen Zeichnen über die Farbgebung (Kolorierung) und das Texten (Lettering) können heute am PC erledigt werden. ICOM zeigt die Entwicklung des PCs als Zeichenwerkzeug von den Anfängen Mitte der 80er bis heute. Das war nur ein kleiner Ausschnitt des Programms. Mehr Informationen findest du hinter dem Link am Ende des Artikels.


Künstler bei der Arbeit: Überall kann man Comiczeichnern über die Schulter schauen. Hier die Zeichner von Laska-Comics.

Neben den Ausstellungen, von deren Bildern sich der Besucher verzaubern und gefangen nehmen lassen kann gibt es auch noch ein großes Comic-Film-Fest. Gezeigt werden Filme wie der aktuelle V wie Vendetta, eine Realfilmumsetzung eines Comics über eine total überwachte Welt, X-Men: Der letzte Widerstand,  sowie filmische Werke von dem breiten Publikum noch unbekannten Regisseuren und Studenten.

Familiensonntag - Ein Besuch lohnt sich

Besonders zu empfehlen ist das Programm am Sonntag, den 18.6. Am Familientag kostet der Eintritt für Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre nur einen Euro. Geboten wird an diesem Tag ein tiefer Einblick in die japanische Kultur: Von der japanischen Papierfaltkunst Origami über Go, das japanische Schach, bis hin zu Vorführungen der Kampfkunst Aikido, Teezeremonien und natürlich Mangas wird ein Einblick in eine uns oft seltsam erscheinende Kultur geboten.

Cosplay - Einmal Held sein

Auch das japanische Cosplay findet hierzulande immer mehr begeisterte Anhänger. Cosplay ist ein Kunstwort und bedeutet so viel wie Kostümspiel. Gab es auf Science-Fiction-Treffen schon immer Sternenkrieger und Jedi-Ritter in vielfacher Ausführung zu sehen, schlüpfen nun immer mehr Jugendliche in die Rollen ihrer Lieblingsstars aus Comic- und besonders Mangaserien. Sie haben großen Spaß daran, einmal die Rolle ihres Helden zu spielen.


Gut eineinhalb Jahre Bauzeit stecken in R2D2. Er kann ferngesteuert bewegt werden - und unerwüschte Besucher mit einem Waserstrahl vertreiben

Die oft mit viel Aufwand und Liebe zum Detail gestalteten Kostüme sind in Japan schon längst Teil des Straßenbildes. Die deutsche Szene wächst erst langsam, aber stetig. Ihr als Besucher des Salons solltet euch also darauf gefasst machen, dass euch R2D2 über den Weg rollt oder ihr diverse Mangahelden in Fleisch und Blut erlebt, die ihr eben noch auf dem Papier bewundert habt.

Hier findet ihr alle Informationen rund um den Salon: Künstler, Ausstellungen und Programm

Die Mitglieder von D.O.N.A.L.D. haben sich der Erforschung Entenhausens verschrieben

Wer sich einen R2D2 basteln will, findet auf der Homepage von Jürgen Vogel Infos dazu

Mangafans und Neugierige finden HIER und HIER viele weitere Informationen



Text: -jj- 16.6.2006 // Bilder: Cartoon Mond © Ulf K.; Logo: Comicsalon; Rest: Marco Jäger

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt