Die Terrakotta Armee

Der Fund der Grabstätte und der Tonarmee des 1. Kaisers von China gilt als die archäologische Sensation des 20. Jahrhunderts. Die Grabstätte wird als das 8. Weltwunder gefeiert. Die lebensgroßen Figuren und die gigantische Grabanlage geben Einblicke in das Leben Chinas vor über 2000 Jahren. Und über die unglaublichen Techniken über die die Chinesen damals schon verfügten.

Die Ausstellung "Die Terrakotta Armee", die nun bis 19. Dezember 2004 auch in Nürnberg gastiert, möchte auch hier die Menschen für dieses Thema begeistern.

Wer war Qin Shi Huang Di?

Über 2000 Jahre liegt die Regentschaft dieses ersten Kaisers von China zurück. Geboren wurde er 259 vor Christus, in einer Zeit, in der die Kämpfenden Reiche um die Vorherrschaft in China stritten. 200 Jahre dauerte dieser Kampf. Qin Shi wurde gegen Ende dieses unerbittlichen Kampfes geboren.

Mit 13 Jahren wurde er zum Kaiser gekrönt und im Alter von 22 Jahren übernahm er die Regentschaft. Er war unerbittlich und räumte alle aus dem Weg, die ihm die Alleinherrschaft hätten streitig machen können, so auch seine Mutter, Generäle oder hohe Politiker. Er war ein Mann, der die Menschen unterdrückte und besessen war von der Idee, einen einheitlichen chinesischen Staat zu schaffen.

Die Politik des 1. Kaisers

Er war ein meisterlicher Stratege und übte eine klare und harte Reformpolitik aus. Er ließ die Gewichts- und Mengenmaße vereinheitlichen, die Schriftzeichen, Schreibweise und Währung und formte so Grundlagen, um das große Reich zu einen. Er schuf ein einheitliches, für das ganze Reich geltendes Gesetz und er ließ neue Verkehrsstraßen erbauen. Seine Macht gründete auf einem gewaltigen Heer und auf einem von ihm geschaffenen Beamtentum. Außerdem ließ er einzelne Abwehrmauern aus der Zeit der Streitenden Reiche an den Grenzen des riesigen Landes verbinden, so entstanden die ersten Abschnitte der Großen Mauer.

Gegen seine Nachbarländer war er hart und unnachgiebig. Er schürte Intrigen und Bündnisse, isolierte einzelne Staaten und griff sie schließlich an um sie seinem eigenen reich einzuverleiben. So entstand nach und nach ein großes China, das erste chinesische feudale Kaiserreich mit zentralistischer Macht. Er selbst gab sich den Titel Shi Huang Di, König der Könige. Das war der erste Kaisertitel, den alle folgenden Herrscher Chinas übernahmen bis zur Abschaffung der Monarchie im Jahr 1911.

Seine Grabstätte

Schon zu Lebzeiten plante Qin Shi Huang Di ein monumentales Grab, das seine Macht über den Tod hinaus darstellen sollte. Er wollte ewig regieren. Im Jahr 210 vor Christus starb er auf einer Inspektionsreise in die Provinz Hebei. Da wurde schon an seiner Grabstätte gebaut. 38 Jahre dauerten die Bauarbeiten an seinem unterirdischen Palast und der gesamten rechteckigen Anlage. Von Osten nach Westen misst sie 345 Meter, von Süden nach Norden 350 Meter. Sie liegt fünf Meter unter der Erdoberfläche und ist drei Meter tief. Bisher haben die Archäologen rund 50 000 wichtige Gegenstände dort geborgen. Es heißt, dass bis zu 700 000 Menschen gleichzeitig an der Anlage bauten. Die Überreste seiner Grabstätte liegen rund 1,5 Kilometer von der Anlage mit den Tonsoldaten entfernt. Sie sollten ihn ins Jenseits begleiten und auch dort beschützen.

Die Ausgrabungen

Das Grab liegt in der Provinz Shaanxi im Dorf Xian, 900 Kilometer südwestlich von Beijing (Peking), zwischen dem Berg Li im Süden und dem Fluss Wie im Norden. Im März 1974 stießen Bauern dort in der Nähe auf einen unterirdischen Hohlraum als sie nach Wasser gruben. Dabei kam eine lebensgroße Kriegerfigur aus Terrakotta, gebranntem, unglasiertem Ton zum Vorschein. Als chinesische Forscher die Ausgrabungen begannen, entdeckten sie nach und nach Tausende dieser lebensgroßen Statuen. Sie entdeckten mehrere Gruben mit Funden. Allein in der ersten entdeckten die Archäologen 6000 Soldaten mit 40 hölzernen Kampfwagen.

Die Terrakotta Armee

Diese Krieger, aber auch Bronzewagen samt Pferden und Lenker sollten den Herrscher auch in der Ewigkeit bewachen. Bei den Grabungen stellte man fest, dass schon bald nach dem Tod des Kaisers Teile der Gänge von Grabräubern geplündert worden waren. Aber man fand auch unversehrte Figuren, Waffen, Pfeile, Bogen und Bronzeschwerter. Jede der Figuren hat eigene Gesichtzüge, wahrscheinlich standen echte Krieger Modell und so kann man sich heute vorstellen, wie damals die Menschen aussahen.

Die Grabbeigaben spiegeln genau das kaiserliche Leben im Palast wider. Dazu gehört auch die Armee, die die Hauptstadt des Landes zu verteidigen hatte. Der Kaiser wollte auch nach seinem Tod seine Armee weiter befehligen, denn sie war der Garant dafür, dass seine Herrschaft auf ewig hielt.

Die Ausstellung

In der Ausstellung sind 160 originalgetreue Nachbildungen aus Xian zu sehen. Die vier Ausstellungsräumen der derzeit in Nürnberg laufenden Präsentation ist in verschiedene Themen aufgeteilt. Es geht um die Geschichte des 1. Kaisers von China, das Modell der Grabanlage, 180 lebensgroße Terrakotta Krieger in originalgetreuer Grabanlage. Im vierten Raum gibt es ein Kino. Gezeigt werden auch acht originalgroße Pferde.

Zu sehen ist die Ausstellung derzeit im

Museum Industrie Kultur

Äußere Sulzbacher Str. 62

90491 Nürnberg

Bis 19. Dezember 2000 ist dienstags bis sonntags von 09.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.

Eintritt: Erwachsene 9,50; Kinder ( 6 15) 5,50; ermäßigt (Studenten und Behinderte) 7,00; Familienkarte ( 2 Erw. mit bis zu 3 Kindern) 25,00, Familiekarte (1 Erwachsener mit bis zu 3 Kindern) 18,00.

Wenn du mehr über das alte China wissen möchtest oder darüber, wie die zwei Meter hohen, 200 Kilogramm schweren Tonkrieger hergestellt wurden, dann kannst du das im Band Das alte China aus der Reihe WAS IST WAS nachlesen.

Mehr Infos auch unter /www.terrakottaarmee.de.

-ab-10.09.04 Text / Fotos:Terra Präsenta 16.11.2002 und Schima & Scott 24.01.03.

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