Das Museum of Modern Art

1929 wurde in New York das Museum of Modern Art gegründet. Drei kunstbegeisterte Damen wollten mit dieser ersten Ausstellungsplattform ein breiteres Verständnis für die moderne Kunst vermitteln. In den 75 Jahren seines Bestehens hat es nichts von seiner Faszination eingebüßt.

Berliner standen Schlange

Wie sehr das MoMa, wie das Museum in der Kurzfassung bezeichnet wird, Menschenmassen begeistern kann, hat sich im Jubiläumsjahr in Berlin gezeigt. Weil wegen des 75. Geburtstages das Haus in New York vergrößert wurde, bot sich die einmalige Chance, die Highlights der Sammlung in nahezu geschlossener Form in die deutsche Hauptstadt zu holen. Es war ein Wagnis, aber es hat sich gelohnt: Die Menschenschlangen standen bis zum späten Abend vor den Toren der Nationalgalerie. Vom 20. Februar bis 19. September 2004 besuchten insgesamt 1,2 Millionen Menschen die Ausstellung. Hauptwerke fast aller Stilrichtungen und Entwicklungen - vom Post-Impressionismus über den Kubismus und Surrealismus, die Abstraktion und die Pop Art - entfalteten die Geschichte der Kunst des letzten Jahrhunderts in einer in Berlin bis dahin noch nicht da gewesenen Fülle.

Drei Damen mit einer Vision

Lillie P. Bliss, Mary Quinn und Abby Aldrich, die Ehefrau von John D. Rockefeller Jr., waren leidenschaftliche Kunstliebhaberinnen. Vor allem die moderne, zeitgenössische Kunst hatte es ihnen angetan. Im November 1929 gründeten sie das "Museum of Modern Art", um Künstlern eine Plattform zu bieten, auf der sie ihre Werke der Öffentlichkeit zeigen konnten.

Die interessantesten Werke kaufte das Museum an. Die Gründerinnen setzten einen Museumsvorstand ein, dessen Aufgabe auch der Aufbau einer eigenen Sammlung für das Museum war. Das erste Gemälde, das in die Sammlung kam, war das Werk "Das Haus an den Bahngleisen (House by the Railroad)" des amerikanischen Künstlers Edward Hopper aus dem Jahre 1925. Seitdem hat sich die Sammlung zu einer weltweit einmaligen Sammlung der modernen Kunst entwickelt.

Wegweisendes Konzept

Der Museumsvorstand berief den Gründungsdirektor Alfred H. Barr Jr.. Seine Konzeption erwies sich als Wegweisend für die Zukunft des MoMA: Neben den traditionellen Abteilungen für Malerei, Skulptur und Grafik nahm er auch Design, Architektur, Fotografie und Film in das Museumskonzept auf. Seine Reisen führten ihn auch nach Deutschland, wo er auch Bilder deutscher Maler für sein Museum kaufte, so zum Beispiel die Werke von Otto Dix und Max Beckmann, die 1932 bzw. 1942 nach New York kamen. Heute umfasst die Sammlung des MoMA mehr als 100.000 Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen, Druckgrafiken, Fotografien, Architekturmodelle und -zeichnungen sowie Designobjekte. Dazu kommen mehr als 19.000 Filme und 140.000 Bücher, Kunstbände und Zeitschriften.

Weltweit größte Sammlung

Das MoMA besitzt die weltweit größte zusammenhängende Sammlung der Modernen Kunst des 20. Jahrhunderts. 3.200 Meisterwerke spannen einen Bogen vom späten 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Hauptwerke der europäischen Meister von Cézanne, Dalí, Duchamp, Giacometti, Magritte, Matisse, Picasso, und van Gogh stehen neben den amerikanischen Meistern des Abstract Expressionism wie Pollock, de Kooning oder Rothko, die den ersten wirklich eigenen amerikanischen Stil entwickelten, bis hin zu großen Künstlern der Gegenwart wie Richard Artschwager und Gerhard Richter.

Die Berliner mussten sich von der Sammlung des MoMA verabschieden. Geblieben ist die Erinnerung und ein Katalog, der im Buchhandel erhältlich ist. Das Foto oben zeigt das Titelbild des Buches.

Die Umbauarbeiten am Museum of Modern Art in New York sind beendet. Die Wiedereröffnung in Manhattan ist für den 20. November geplant.

RR - 8. 11. 2004

Hinweis: Im Archiv wurden alle Bilder und Links entfernt