Ars Electronica in Linz

Vom 3.-9.9. findet im österreichischen Linz zum 29. Mal die Ars Electronica statt. Diese Ausstellung widmet sich voll und ganz dem Computer, der Vernetzung und den Auswirkungen auf Kunst und Gesellschaft. Es gibt auch ein Programm und Wettbewerbe für Kinder und Jugendliche.


Ars Electronica Center 2007; Quelle: rubra

Die Ars Electronica (=elektronische Kunst) wurde am 18. September 1979 im Rahmen des Brucknerfestes ins Leben gerufen. Einer der Gründer war der deutsche Science Fiction-Autor Herbert W. Franke. Während das Brucknerfest den romantischen Komponisten Anton Bruckner feierte, sollte sich die Ars Electronica als eine der ersten Veranstaltungen den Verbindungen zwischen Computertechnologie, Kunst und Gesellschaft widmen


Hört sich trocken an, aber die letzten fast 30 Jahre haben dabei so manches an interessanten Ausstellungen, Erfindungen und Texten ergeben. Die Ars Electronica ist in folgende Bereiche unterteilt:


Der reactable ist ein speziell für mehrere Mitspieler gedachtes elektronisches Instrument. Auf dem runden Tisch werden geometrische Figuren sichtbar, die verschiedene Klänge hervorrufen können. Indem diese Figuren nun hin und her bewegt, gedreht oder miteinander verbunden werden, verändert sich der Klang der Figuren. Sogar die norwegische Sängerin Björk verwendet dieses moderne Instrument. Quelle: Sergi Jordà (ES), Günter Geiger (AT), Martin Kaltenbrunner (AT), Marcos Alonso (ES)



Im Ars Electronica Center, das es seit 1996 gibt, sind auf 2000 Quadratmetern Kunstwerke zu sehen, die oft interaktiv sind und bei denen der Computer im Mittelpunkt steht. Das Center nennt sich auch Museum of the Future, also Zukunftsmuseum.


Im Futurelab, dem Zukunftslabor, werden Experimente und Forschungsprojekte vorgestellt, die unterschiedliche Gebiete miteinander verbinden, sie sind interdisziplinär. Auch dabei geht es darum, wie Technologie die Gesellschaft verändert.


Der Prix Ars Electronica wird jedes Jahr vergeben. Er wird auch als Oscar der Computerkunst bezeichnet. Verliehen wird dieser Preis in den Kategorien: Computeranimation, Interaktive Kunst, digitale Musik, Mischkunst (Hybrid Art), freestyle computing. Media.Art.REsearch sowie an Computerprojekte an Jugendliche unter 19 Jahren.


Preisträger Interaktive Kunst 2008


Quelle: Julius von Bismarck

Gewinner in der Kategorie Interaktive Kunst war der so genannte Image Fulgurator von Julius von Bismarck. Mit diesem Gerät, dass aus einer handelsüblichen Kamera und einem Blitzgerät gebaut wurde, ist es möglich, Fotos allein im Moment ihrer Entstehung zu verändern. Sobald das Gerät einen Blitz in der Umgebung wahrnimmt, wird der eingebaute Blitz ausgelöst, der durch ein Objektiv beliebige Motive projizieren kann.


Die Menschen sind verwirrt, weil das Bild in der Kamera anders aussieht, als das Objekt, das sie fotografiert haben. Am Checkpoint Charlie machte von Bismarck auf die Lage der Einwanderer an der US-Mexikanischen Grenze aufmerksam.


Am Checkpoint Charlie steht eine Tafel, auf der während des Kalten Krieges daran erinnert wurde, dass man nun den amerikanischen Sektor betrat. Wenn jemand die Tafel abends mit Blitz fotografierte, projizierte von Bismarck darauf die Anmerkung, dass es beim Versuch, dies zu tun, jedes Jahr viele Tote an der amerikanischen Südgrenze gibt.


Das Festival Ars Electronica


Dreh- und Angelpunkt des Ars Electronica-Konzeptes ist das gleichnamige, jährlich stattfindende Festival. Es ist weltweit die bedeutendste Veranstaltung ihrer Art. Oft wurden schon Themen, die später aktuell werden, in Form von Diskussionen oder Kunstwerken aufgegriffen.


Themen der letzten Jahre waren etwa Auf Nimmerwiedersehen, Privatsphäre (2007), Einfachheit Die Kunst des Komplexen (2006) oder Zeitverschiebung Die Welt in 25 Jahren (2005). Dieses Jahr widmet sich die Ars Electronica dem Thema Urheberrecht, Internet und Kultur.


Reichhaltiges Programm für Kinder und Jugendliche


"Der vergessene Schatz" von Simon und Max Menschhorn startete in der Kategorie u10, also in der Abteilung für Teilnehmer unter 10 Jahren. Der Puppentrickfilm besteht aus 1250 Einzelbildern. Simon war für die Bewegung der Figuren und der LEGO Umgebung zuständig, Max für das Fotografieren.


Quelle: Simon Menschhorn, Max Menschhorn


Für Kinder und Jugendliche bietet die Ars Electronica ein reichhaltiges Programm. Für die ganz kleinen gibt es spezielle Führungen für Kindergartenkinder. Für ältere Kinder und Jugendliche gibt es Workshops, unter anderem zu den Themen Animation, Roboterbau, Videogestaltung. Und schließlich gibt es noch Spezialführungen, bei denen ein bestimmtes Gebiet vertieft vorgestellt wird.


Wer es dieses Jahr nicht schafft, sollte sich womöglich das nächste Jahr vormerken, denn 2009 ist Linz Kulturhauptstadt Europas. Aus diesem Anlass wird das Festivalgelände um das doppelte erweitert, es wird also viel zu sehen sein!


Der Fulgurator (Englische Seite, aber mit interessantem Video zum Checkpoint Charlie).


Ars Electronica, das Programm für Kinder.

Text: -jj- 3.8.2008

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