60. Spielwarenmesse geht mit neuen Trends an den Start

Kaum zu glauben, aber auch bei der 60. Internationalen Spielwarenmesse in Nürnberg, der größten dieser Art auf der Welt, gibt es wieder neue Trends zu entdecken. Einige sind: Der Umweltschutz soll ins Kinderzimmer einziehen. Die virtuelle und die echte Welt vermischen sich im Spiel immer mehr. Sport und Bewegung sind wichtige Themen. Weniger ist mehr und Technik fasziniert noch immer. Und gekocht wird auch immer noch. Doch beginnen wir mit den Jubiläen in diesem Jahr:

Blick zurück: Die Jubilare:

2009 feiert nicht nur die Spielwarenmesse selbst ihren 60. Geburtstag. Auch große Spielwarenhersteller und Spiele begehen runde Geburtstage. Da wäre zum Beispiel das memory® von Ravensburger. Der Gedächtnisklassiker feiert in diesem Jahr seinen 50. In über 80 Länder wurde das Spiel bis heute 75 Millionen Mal verkauft. Es gibt über 250 Versionen des beliebten Bilder-Merkspiels, das auch deshalb so erfolgreich ist, weil Kinder in diesem Spiel oft wesentlich besser sind als ihre Eltern. Stimmt's?

Den 60. Geburtstag feiert Kettler, das mit seinem legendären Kettcar vor allem bei Jungs immer sehr beliebt war. Und noch immer liegen die elf Modelle des Tretautos voll im Trend. Gerade in Zeiten von zu dicken Menschen und Bewegungsmangel bietet das Kettcar für Menschen ab drei Jahren die Möglichkeit die eigene Muskelkraft zu trainieren und dabei Kondition und Koordination zu verbessern.

150 Jahre alt wird in diesem Jahr Märklin. Doch während in Nürnberg von der Zukunft des Modelleisenbahnbauers gesprochen wurde, wurde bekannt, dass das Unternehmen finanziell sehr angeschlagen ist und in einer echten Krise steckt. Dabei präsentiert Märklin auf der Messe edle Klassiker, kostbare Raritäten und technische Neuheiten. Zu der limitierten Serie "150 Jahre Märklin" werden auf der Messe zwei Modelle vorgestellt: die Wiederauflage eines Schraubendampers aus dem Jahr 1910 sowie die legendäre Personenzug- Dampflokomotive "Baureihe 23" (BR23). Zum Jubiläum gibt es übrigens auch eine Wanderausstellung, die unter anderem auch in Berlin, Hamburg und München Station machen wird.

Blick nach vorne:


Viele Hersteller haben das Thema Ökologie und Umweltschutz für das Kinderzimmer entdeckt. Entweder sie entwickeln ihre Spielzeuge aus wiederverwendbarem Material, wie Karton oder aus natürlichem Material wie Bambus, das schnell wieder nachwachsen kann. Beispiele hierfür sind die Schweizer Firma Slowtoys, die ein "Kartonhuss" auf der Messe vorstellt, einen Bastelspaß, der 100 Prozent umweltfreundlich ist. Oder aber Hape International, die Spielzeug aus Bambus entwickeln, wie ein wunderschönes Puppenhaus (ab drei Jahren), das auch ein funktionsfähiges Solarteil für den Betrieb von LED-Lampen hat und ein kleines Gewächshaus, in dem Puppenspieler ihre eigenen Kräuter züchten können. Hape wurde für seinen E-Racer aus Bambus auch für den Innovationspreis nominiert.

Oder sie machen Ökologie selbst zum Thema. So der Ravensburger Spieleverlag, der für seinen Experimentierkasten ScienceX® Erneuerbare Energien für einen Award im Bereich Wissen und Lernen nominiert wurde. Genau wie Amazing Toys Limited für seine Eco-Power-Station aus Plastik, die Sonnen- und Windenergie für einen Generator nutzt.

Daneben gibt es auch klassische Technikanbieter wie Fischer Technik, die mit speziellen Baukästen wie dem PROFI Oeco Tech und dem Ergänzungsset PROFI Hydro Cell Kitt spielend veranschaulichen, wie regenerative Energien funktionieren und genutzt werden können.

... das Kochen und Bewegung ist weiter Thema:


So wird es wieder einige neue Kochbücher für Kinder, Küchenstudios oder Teddys als Küchenhelden, wie der "Genuss-Sheriff" von Sigikid, geben.

Auch Neuheiten bei den "Sportspielen" werden vorgestellt: Spannend zum Beispiel die neue Gibbon Funline, die speziell für Kinder entwickelt wurde. Ein 5 Zentimeter breites, sehr strapazierfähiges Band, das dank einer speziellen Vorrichtung sehr leicht zwischen zwei Bäumen besfestigt werden kann und auf dem man dann das "Seiltanzen" und Balancieren üben kann. Im Gegensatz zu ähnlichen Produkten, ist dieses Band besonders strapazierfähig, kann auf Kniehöhe befestigt werden ohne Durchzuhängen, kostet um die 50 Euro und ist leicht sehr gut zu befestigen. Auch dieses Band wurde für einen Award nominiert. Ebenfalls nominiert ist das Fangspiel Squap von Simba Toys und der Recliner von Smart Trike, ein vielfach umbaubarer Kinderwagen/Roller.

Virtuelle und echte Welt werden verquickt


Auch ein Trend: Es gibt ein Spielzeug und das wird verwoben mit einer Online-Welt. Oder es gibt eine Online-Welt und die wird mit einem Spielzeug vernetzt. Ob das nun die Puppe ist, die voller Chiptechnologie steckt oder die Tierpraxis, bei der ich online die Geschichten ausbauen kann. Oder ob es eine Spielkonsole ist, die mit unterschiedlichen Spielbrettern verbunden werden kann, die Eigenschaften und Positionen von Spielfiguren erkennt, mit den Spielern spricht und Fragen stellt, wie sie von yvio angeboten wird - immer stärker werden die Welten miteinander verquickt.

Und natürlich gibt es auch wieder technische Höchstleistungen, wie einen Mini-Helikopter-Flieger, der ein wenig an Carlsson vom Dach in Science-Fiction-Ausführung erinnert, mit Propeller am Rücken, aber unglaublich beweglich und per Fernsteuerung toll zu fliegen. "Heli Mission" von Silverlit scheint noch feiner als die Skybots.

Oder es gibt ein Infrarot-Nachtsichtgerät namens "Night Vision" aus dem Hause Stadlbauer, für alle, die nachts

Es gibt sie noch: die Klassiker und "weniger ist mehr"



PLAYMOBIL stellt seine neue Drachenburgenwelt und die überarbeiteten Feuerwehrautos vor. Außerdem wurden die Zirndorfer für das Kasperltheater zum Mitnehmen wieder für einen Preis nominiert. Genau wie Konkurrent LEGO, der mit seiner Pyramidenbauwelt für einen Award nominiert wurde.

Mehr Qualität, höhere Preise, mehr Bewusstsein?

Insgesamt hat man beim Gang über die Neuheitenschau das Gefühl, es werde wieder mehr Wert auf Qualität gelegt. Manche Hersteller, wie Steiff, setzen bei ihren Neuheiten auf sehr teuere Produkte wie "Steiff Selection", exklusive Baby- Stofftiere, Rasseln und Spieluhren aus edlen Materialien wie Merino- oder Kaschmirwolle. Andere setzten auf etwas günstigere Artikel, aber dennoch sollte die Qualität stimmen - und dabei wird auch immer mehr darauf geachtet, dass der Müllberg im Kinderzimmer nicht unendlich hoch wird. So gibt's zum Beispiel auch "Knete zum Essen" - guten Appetit!

Persönlicher Favorit

Wie überall, entdeckt man auch auf dem Rundgang zwischen all den Neuheiten Favoriten, die einen persönlich besonders ansprechen und andere, die einem nicht so toll vorkommen. Ein echter Hingucker sind für mich auf jeden Fall die Kuscheltiere von Sigikid, die unter dem Namen "Beasts" - "Biester" laufen. Da findet man Modelle, die einen sofort an den großen Bruder, die beste Freundin oder die Nachbarin erinnern. Sie sind aus sehr schönem Material gemacht, sehr einzigartig, haben wurndervolle Namen und erinnern ein bisschen an die Muppets Show, aber eben nur ein bisschen... Sie machen einfach gute Laune - und wer kann die nicht gebrauchen!



-ab-04.02.2009 Text / Fotos: Memory: Ravensburger Spieleverlag; Kettcar: Kettler, Puppenhaus: Hape, Modellschiff Schraubendampfer: Märklin; Riesenrad solarbetrieben: Fischer Technik; Konsolenspiel "Pettersson und Findus" von yvio; Gibbon Funline: Corvus; Skybot: Silverlit; Puppentheater: Playmobil; Spieluhrhase: "Steiff Selection". Beasts: Sigikid.

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